Frau Heydeck, Frau Wiesmann, am 18. Oktober von 18 bis 23 Uhr ist laut Programm jede Menge los in der Liebig-Schule, was alles ist geboten?
Vanessa Wiesmann: Zunächst möchten wir betonen, dass es eine öffentliche Veranstaltung mit freiem Eintritt ist, zu der Jung und Alt eingeladen ist. Es gibt Live-Musik sowie vier Foodtrucks mit Essen und Trinken. Wir bieten unter anderem Workshops an in den Bereichen Linoldruck, Manga, Yoga und Tanz. Die Angebote werden zum Teil von regionalen Künstlern geleitet, wie zum Beispiel ein Schreibworkshop von der Autorin Marie-Christin Spitznagel.
Wir haben Ausstellungen mit Kunst sowie Foto- und Videografie. Es gibt Vorträge beispielsweise zur Kinderernährung und besondere Bastelangebote für die Kinder. So gut wie in allen Räumen ist etwas in einem bestimmten Zeitfenster geboten. Das komplette Programm ist auf Flyern und im Internet auf www.abend-der-kultur.de zu finden.
Im Bereich Musik können die Besucher mit Anne Czichowsky eine international bekannte Jazzsängerin hören. Wie ist es Ihnen gelungen, sie für einen Auftritt zu gewinnen?
Sarah Heydeck:Als wir auf der Suche nach Unterstützung waren, sind wir auf Susanna Heim, die Kulturreferentin des Landkreises Waldshut, gestoßen. Sie hat den Kontakt zur Jazzsängerin Anne Czichowsky vermittelt. Der Landkreis übernimmt auch die Gage.
Von 20 bis 21 Uhr wird Anne Czichowsky mit ihrer Band im Musiksaal auftreten. Neben Anne Czichowsky werden auch die Indie-Rock-Band Emu aus Freiburg sowie die Schülerband Infinite Fire von der Musikschule Südschwarzwald auftreten.

Wer sind neben den Musikerinnen und Musikern die Akteure?
Vanessa Wiesmann:Natürlich sind Schüler dabei, die zum Beispiel ihre Kunstwerke in Ausstellungen zeigen. Außerdem machen viele Lehrer mit. Sie bieten Verschiedenes an, wie zum Beispiel einen Collagen-Workshop, Sportspiele und Basteln für Kinder.
Einige unserer Lehrer sind in Vereinen und haben durch ihre Kontakte weitere Mitwirkende gewinnen können. Eine Lehrerin hat zum Beispiel den Kontakt zu ihrer Yogalehrerin vermittelt. Und auch unser Weinstand vom Weinraum Gnädinger aus Bad Säckingen wurde uns von einer Kollegin empfohlen.
Ich bin beim Programm auf die Ankündigung eines „Craftbeer-Tastings“ gestoßen, was passiert da genau?
Vanessa Wiesmann: Wir haben eine Biotechnologie-Lehrerin, die in ihrer Freizeit und auch mit Schülern im Rahmen des Biotechnologie-Unterrichts braut. Am „Abend der Kultur“ besteht die Möglichkeit, selbst gebrautes Bier von unserem JLS Craftbeer Club zu probieren.
Wir haben sechs verschiedene Craftbeer-Sorten gebraut. Bereits letzten Freitag wurden die Flaschen abgefüllt. Unsere Bio-technologie-Lehrerin zeigt am Abend außerdem die Gerätschaften, die man zum Bierbrauen braucht und gibt Anleitung und Tipps.
Ihr „Abend der Kultur“ ist eine richtig professionell aufgezogene Kulturveranstaltung, oder?
Sarah Heydeck:Ja, wir haben 17 Sponsoren gewinnen können. Ohne deren finanzielle Unterstützung hätten wir die Veranstaltung nicht auf die Beine stellen können. Eine besonders wichtige Rolle bei der Finanzierung des Abends spielt auch der Förderverein unserer Schule. Natürlich mussten wir einige bürokratische Aufgaben bewältigen wie zum Beispiel das Einholen von Genehmigungen. Was möglich war, haben wir selbst gemacht. Vanessa hat zum Beispiel das Logo entworfen.
Das alles klingt nach sehr viel ehrenamtlicher Organisationsarbeit neben ihrer Tätigkeit als Lehrkräfte, was motiviert Sie zu diesem Engagement?
Sarah Heydeck: Vanessa und ich sind nicht nur Kolleginnen, wir sind auch befreundet und hatten schon vor Corona die Idee, einen Abend für und mit den Schülern zu machen. Wir dachten also zunächst an eine schulinterne Veranstaltung in einem kleineren Rahmen. Insbesondere nach Corona sahen wir die Notwendigkeit für solch eine Veranstaltung, um die Schüler wieder mit Hobbys, neuen Interessen und dem öffentlichen Leben in Kontakt zu bringen.
Unser Wunsch war es auch, den Abend für Ehemalige und die Familien der Schüler zu öffnen. Wir sind mit unserer Idee zu unserem Schulleiter Dr. Andreas Ackermann gegangen, der uns unterstützt hat, die Veranstaltung öffentlich zu machen und haben dann auch direkt das Datum festgelegt. Das war vor rund einem Jahr.
Vanessa Wiesmann: Es hat alles schon sehr viel Arbeit gemacht. Wir haben unzählige Stunden investiert. Aber es hat sich gelohnt und ist auch Ausdruck unserer Verbundenheit mit der Justus-von-Liebig-Schule. Wir fühlen uns hier sehr wohl, es ist wirklich eine Schule mit einer besonderen Atmosphäre. Die Umsetzung des Events war auch nur mit der großen Unterstützung unseres tollen Kollegiums möglich.
Was ist jetzt Ihr größter Wunsch?
Vanessa Wiesmann: Der Abend ist eine einmalige Veranstaltung in einer Art und in einem Umfang, der für berufliche Schulen außergewöhnlich ist. Unser großer Wunsch ist es, dass viele Besucher kommen: Schüler, Lehrer, ihre Familien und Freunde, ehemalige Schüler und ehemalige Lehrer, einfach alle, die einen schönen Abend in guter Gesellschaft erleben wollen.
Sarah Heydeck: Man kann den Abend auch einfach nutzen, um sich zu treffen und um gemeinsam etwas zu essen und zu trinken. Unser Wunsch ist es, dass unsere Besucher ganz nach Lust und Laune die verschiedenen Angebote wahrnehmen können.
Ist der „Abend der Kultur“ für Sie auch eine Werbung für die Justus-von- Liebig-Schule?
Sarah Heydeck: Ja, man kann an dem Abend natürlich auch unsere Schule kennenlernen. Wir zeigen mit dem Event außerdem, dass wir als berufliche Schule nicht nur auf Prüfungen und Berufsabschlüsse hinarbeiten. Wir wollen die Schüler auch in anderen Bereichen fördern. Kultur ist cool!