In Hermann Hesses indisch inspiriertem Werk Siddharta sitzt der Protagonist am Fluss und lässt seine Gedanken treiben. Doch nicht nur an beschaulich strömenden Gewässern kann man ins Philosophieren kommen. Manchmal reicht auch schon eine Ampel, zum Beispiel jene, die seit einiger Zeit beim Waldshuter Busbahnhof in Betrieb ist. Sie soll den ankommenden und abfahrenden Linienfahrzeugen freie Bahn verschaffen, was zu den Hauptverkehrszeiten mit Blick auf die minutiös durchgetakteten Fahrpläne grundsätzlich eine gute Idee ist. Wenn jedoch abends Ruhe einkehrt und Autofahrer gleichzeitig gefühlte Ewigkeiten lang Rot sehen, ohne dass weit und breit ein SBG-Wagen in Sicht ist, kann sich schon mal die Sinnfrage aufdrängen.
Unterdessen ist am anderen Ende der Stadt bereits ein neues Rotlicht-Szenario in Sicht. Noch nicht scharf geschaltet, aber bereits fertig montiert wartet eine zusätzliche Ampel beim Krankenhaus an der Einmündung der St. Blasier Straße in die B 34 auf ihren Einsatz. Sie soll den Verkehr steuern, der sich aus Richtung B 500 kommend in die Ortsdurchfahrt einfädelt – was bisher allerdings auch so gut funktionierte. Dass künftig auch an dieser Stelle Lichtsignale beachtet werden müssen, hat laut städtischem Ordnungsamt ausgerechnet mit Rücksichtnahme von Verkehrsteilnehmern zu tun: Offenbar halten Autofahrer aus Richtung Dogern bisweilen an, um den Fahrzeugen von der Brücke das Einbiegen zu ermöglichen (was eigentlich wegen der regelmäßigen Rotphasen auf der B 34 unnötig ist). Das wiederum sorgt immer wieder für Rückstaus auf der B 34. Keinerlei Rolle spielen derlei Sorgen am Idyll des Flusses. Wenn der von der Abendsonne in rotes Licht getaucht wird, dürfen die Gedanken einfach weiterziehen.