Die Beratung von möglichen Perspektiven der Waldshut-Tiengener Abwasserbehandlung hatten vor zwei Monaten für eine hitzige Debatte gesorgt. Zu viele Fragen waren nach Ansicht der Gemeinderatsmitglieder bei der Vorstellung eines Strukturgutachtens unbeantwortet geblieben.

Nun legte Tiefbauamtsleiter Theo Merz die gewünschten Fakten auf den Tisch. Das Ergebnis: Die Kläranlagensanierung in Waldshut ist mit 16,1 Millionen deutlich kostengünstiger als ein Anschluss an die Kläranlage in Albbruck. Im zweiten Anlauf stimmte der Gemeinderat daher einheitlich der Beibehaltung der Anlage zu.

Worum drehte sich die Auseinandersetzung?

Dass so oder so dringender Handlungsbedarf herrschte, war allen Beteiligten klar. Die Kläranlage in Waldshut ist in die Jahre gekommen und dringend sanierungsbedürftig. Die anstehenden Investitionen liegen mit über 16 Millionen Euro aber in einem so hohen Bereich, dass die Stadt per Strukturgutachten eine weitere Option überprüfen ließ.

Dabei ging es um den Bau einer Abwasserüberleitung von der Kläranlage Waldshut zu der in Albbruck und das Abwasser künftig dort klären zu lassen – eine Option, die bereits vor neun Jahren nach der Schließung der Papierfabrik erwogen wurde. Denn: Die Albbrucker Kläranlage war nun für die örtlichen Bedürfnisse deutlich überdimensioniert.

Das Gutachten brachte indes das Ergebnis, dass diese Variante die Stadt Waldshut-Tiengen deutlich teurer zu stehen kommt, als die Sanierung und Erweiterung der Bestandsanlage. Genau genommen beliefen sich die Kosten für Bau der Leitung, Anschlusskosten und weitere Maßnahmen auf satte 24 Millionen.

Dieses Ergebnis hatte nicht nur die Stadtverwaltung selbst überrascht, wie OB Philipp Frank damals betonte, sondern auch für Unverständnis im Gemeinderat gesorgt. Unklare oder sogar unterbliebene Antworten auf Fragen, unter anderem wie diverse Kostenpunkte zu erklären seien, hatten letztlich zur Vertagung des Punktes geführt.

Anschluss an Albbruck zu unwirtschaftlich

Wie Tiefbauamtsleiter Theo Merz nun darstellte, ist am Ergebnis der Gutachter nicht zu rütteln. Das gelte insbesondere mit Blick auf den Bau er 6,1 Kilometer langen Druckleitung, die allein mit 7,2 Millionen Euro zu Buche schlage: „Für die doppelt geführte Druckleitung unter Berücksichtigung aller Bau- und Nebenkosten ergibt sich ein Preis von 1185 Euro pro Meter Leitungstrasse“, rechnete Merz vor.

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Vor allem die Freien Wähler und deren Fraktionssprecher Harald Würtenberger hatten zuvor die Plausibilität dieser Kostenberechnung angezweifelt, und der Referent hatte in der Novembersitzung nicht vermocht, die Zweifel aus der Welt zu schaffen.

Darüber hinaus hätten zwischenzeitlich auch Gespräche mit dem Abwasserzweckverband bezüglich der Aufteilung weiterer anfallender Investitionskosten geführt werden können, so Merz weiter. Diese hätten allerdings nicht das gewünschte Ergebnis erbracht.

Unterm Strich betrachtet, stelle die Anbindung an die Albbrucker Kläranlage für Waldshut-Tiengen also nicht die günstigere Version dar.