Die Stadt Waldshut-Tiengen steigt in das Programm „Naturenergie vernetzt“ des regionalen Energieunternehmens Naturenergie AG ein. In jüngster Sitzung stimmte der Gemeinderat mit 25 Ja- und einer Nein-Stimme der Beteiligung mit einer Summe von 500.000 Euro zu.
Erträge sollen in Energiewende-Projekte fließen
Das Geld wird für einen Zeitraum von fünf Jahren angelegt und am Ende in voller Höhe zurückgezahlt, wie die Vertreter von Naturenergie Netze darstellten. In der Zwischenzeit fließen jährliche Dividenden von bis zu vier Prozent (knapp 20.000 Euro), die in Projekte der Energiewende fließen sollen. Außerdem auch die Möglichkeiten, bei jährlichen Wettbewerben bis zu 25.000 Euro weitere Förderung für Vorhaben zu erhalten.
Genau diese nannte Oberbürgermeister Martin Gruner als wesentliche Vorteile für eine Intensivierung der Partnerschaft der Stadt mit der Naturenergie AG, zumal Waldshut-Tiengen bekanntlich in Sachen Energie- und Wärmewende einiges vorhabe.
Auch unwirtschaftliche Projekte kommen zum Zug
29 Kommunen am Hochrhein seien bei dem im Jahr 2023 gestarteten Programm bereits mit im Boot, wie Boris Philippeit, Kaufmännischer Geschäftsführer der Naturenergie Netze, darstellte. Dass pro Jahr allein 500.000 Euro Gesamtsumme für Projektförderung in der Region ausgeschüttet werden, sei sicherlich ein wichtiges Argument für die Teilnahme, wie Roman Gayer, zuständig für die Kommunalbetreuung im Bereich Hochrhein, Wiesental, Hotzenwald, ausführte.
„Dabei werden Mittel unabhängig von der direkten Wirtschaftlichkeit eines Projekts gewährt“, so Gayer weiter. Im Hinblick etwa auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur sei dies für viele Kommunen durchaus attraktiv.
Nicht alle Stadträte sind vom Sinn des Programms überzeugt
Und dennoch sah insbesondere Antonia Kiefer (Grüne) die Investition der Stadt derart kritisch, dass sie letztlich dagegen stimmte: „Eine direkte Investition in Photovoltaik-Anlagen wäre besser.“
Auch Anette Klaas (NL) beurteilte das Programm zunächst kritisch, wenngleich Stadtkämmerer Martin Lauber darstellte, dass der Stadt im Grunde nichts Besseres passieren könnte, denn es gebe aus finanzieller Sicht ausschließlich Vorteile.
Ähnlich argumentierten auch Harald Würtenberger (FW) und Philipp Studinger (CDU). Im Bereich Energieversorgung „tun wir gut daran“, einen starken Partner zu finden, so Würtenberger. Dies sei auch für die Stadtwerke von Vorteil, die ohnehin bereits mit Naturenergie zusammenarbeiten und somit „näher an die Region heranrücken“, betonte auch Studinger.