Unter der Leitung der neuen Stadtförsterin Swantje Schaubhut hat der Wehrer Obst- und Gartenbauverein eine Wanderung durch den Wehrer Stadtwald unternommen. Am südlichen Ausläufer des Hotzenwaldes erhebt sich eine steile Hangkante, die durch Fichtenbestände und eine der größten Buchenwald-Ansammlungen geprägt ist. Die großen zusammenhängenden Buchenwald-Vorkommen, die bis zu 140 Jahre zählen, sind in Europa einzigartig und unter besonderen Schutz gestellt, schreibt der Verein in einer Pressemitteilung.

Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat vor allem die Fichtenbestände belastet und sie dadurch anfällig für den Borkenkäfer gemacht. Auch die Buchen, die mit einem Triebsterben auf die Trockenheit reagieren, sind stark geschädigt. Durch die lichter werdenden Kronen werden die Bäume einem erhöhten Sonnenbrandrisiko ausgesetzt und erkranken, erklärte die Försterin. Das regenreiche Jahr 2021 habe zu einer kleinen Entspannung geführt, dennoch sei zum Beispiel bei den tiefwurzelnden Weißtannen die Nässe nicht ausreichend angekommen. Hier bedürfe es mehrere Jahre an Feuchtigkeit.

Stadtförsterin Swantje Schaubhut mit dem Blatt eines Tulpenbaums.
Stadtförsterin Swantje Schaubhut mit dem Blatt eines Tulpenbaums. | Bild: Konrad Büche

Infolgedessen wird im Zuge der nachhaltigen Nutzung des Wehrer Waldes, so Swantje Schaubhaut, auf die Neuanpflanzung von Fichten verzichtet und in den Tallagen vermehrt auf den Laubholzanbau wie zum Beispiel Buche, Ahorn, Linde und Kastanie gesetzt und in den Hochlagen zusätzlich auch auf die Douglasie sowie die Lärche. Auch dies sei zurzeit nur eine Übergangslösung, da der Klimawandel mit seinen Extremen, wie auch die Dürren weiter fortschreite und weitere Forschungen notwendig seien.

Die Aufforstung

Auf einer freigewordenen Fläche bei der Waldberghütte, von wo aus man einen herrlichen Blick auf das Wehra­tal, Wehr, Öflingen und den Dinkelberg hat, wurde die Fläche mit Esskastanien aufgeforstet. Zusätzlich hat man durch die Wildversamung der vorherrschenden Buche, Douglasie und Akazie einen natürlichen jungen Mischwald erzeugt. Ein weiterer Vorteil dieser Durchmischung sei eine Nahrungsquelle für Insekten und Bienen, die an der Bestäubung, unter anderem der Esskastanien, einen wertvollen Beitrag leisten.

Weitere Baumarten

Im Verlauf der Wanderung haben die Teilnehmer verschiedene exotische Bäume begutachtet wie die Weimutskiefer, die Elsbeere, die für hochwertiges Möbelholz verwendet wird, den Tulpenbaum oder den Blauglockenbaum, der für den Surfbrettbau Verwendung findet. Stolz ist Swantje Schaubhut auf eine kleine versteckte Kiwi-Plantage im Wehrer Wald, deren Ranken sich über viele Bäume erstrecken und, wie sie vermutet, deren Samen von Vögeln verstreut worden sind.