Nachdem bekannt wurde, dass die Pläne der A98 eine aufgeständerte Trasse in direkter Nachbarschaft zur Firma Rota Yokogawa vorsehen, was möglicherweise den Firmenstandort des Unternehmens in Wehr-Brennet gefährden könnte, gab es offensichtlich bereits Abwerbeversuche von anderen Kommunen – sehr zum Ärger von Bürgermeister Michael Thater. Er appelliert deshalb an die regionale Solidarität und will sich gegen Versuche von außen, einen Nutzen aus den Nachteilen der Autobahnplanung für die Stadt Wehr zu ziehen, wehren.
„Die Stadt Wehr hat in vergangenen Jahrzehnten ihre Hausaufgaben gemacht und sowohl für die B 34 wie auch für die B 518 die Ortsumfahrungen erkämpft. Insoweit wird sie am wenigsten von der zukünftigen Autobahn profitieren oder hat sogar die meisten Nachteile zu tragen – sie hat sich aber dennoch immer in regionaler Solidarität für diese Autobahn positioniert“, erklärt Thater. „Wenn nun ganz zu Beginn der Trassendiskussion, die gegebenenfalls Wehrer Wirtschaftsunternehmen benachteiligen könnte, Gemeinderäte aus Nachbarkommunen direkt und aktiv auf diese Unternehmen zu gehen, mit dem Ziel, diese aus Wehr abzuwerben, dann ist das mehr als ein unfreundlicher Akt und konterkariert alle regionale Solidarität. Dies wird die Stadt Wehr keinesfalls akzeptieren.“

Empfindliche Kalibrierungsanlage
Die Firma Rota Yokogawa betreibt im Brenneter Gewerbegebiet Rheinau-Nagelfluh eine hochmoderne Kalibrierungsanlage. Wie Geschäftsführer Frank Schramm im Januar gegenüber unserer Zeitung sagte, könnte der Bau der Autobahn den Geschäftsbetrieb gefährden. Nach den Plänen liegen gerade einmal acht Meter zwischen dem südwestlichen Gebäudeeck und der geplanten Fahrbahn. Ein Teil des Gebäudekomplexes müsste nach der ersten Vorplanung wohl sogar abgerissen werden. Allerdings hat die Autobahnplanungsgesellschaft Deges bereits angedeutet, gemeinsam mit der Stadt nach verträglichen Alternativen zu suchen. So soll mit einer erschütterungsarmen Bauweise dem Unternehmen Rechnung getragen werden. Ob es eine Lösung gibt, die mit den sensiblen Anlagen der Rota Yokogawa kompatibel ist, ist derzeit noch völlig offen. Die Firma Rota Yokogawa zählt mit rund 250 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern in der Stadt Wehr.