Wird durch die Planung der Autobahn 98 ein wichtiges Unternehmen am Hochrhein in seiner Existenz gefährdet? Dies fürchtet Frank Schramm, Geschäftsführer der Rota Yokogawa in Wehr-Brennet. Die geplante „aufgeständerte Trasse“ führt in unmittelbarer Nähe an dem Unternehmen vorbei. Ein Teil des Gebäudekomplexes müsste nach der ersten Vorplanung wohl sogar weichen. „Wir sehen unseren Geschäftsbetrieb in großer Gefahr“, sagt Frank Schramm im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Grafik der Deges zeigt den Konflikt der Autobahnplanung mit dem Wehrer Unternehmen Rota Yokogawa.
Die Grafik der Deges zeigt den Konflikt der Autobahnplanung mit dem Wehrer Unternehmen Rota Yokogawa. | Bild: Deges

„Unsere Kalibrierungsanlage zählt zu den drei Top-Anlagen in Europa“, macht Schramm die Bedeutung des Standorts für den Konzern deutlich. Schon beim Bau der Autobahn sei mit starken Erschütterungen zu rechnen, so dass die Arbeit in dem Kalibrierlabor erheblich gestört werde, so Schramm.

Die Anlage, die erst vor einigen Jahren für mehrere Millionen Euro errichtet wurde, sei aber eine wichtige Basis für die Dienstleistungen für Rota-Kunden. „Wir würden den Standort gerne ausbauen. Es gab dazu schon Gespräche mit der Konzern-Mutter“, berichtet der Geschäftsführer. Angesichts der Autobahn-Pläne stehe hinter der Expansion des Standorts nun allerdings ein Fragezeichen.

Als die Autobahnplanungs-Gesellschaft Deges vor einem halben Jahr die neue Vorzugsvariante der A98 im Abschnitt zwischen Schwörstadt und Murg vorstellte, bekam diese Lösung aus der Region viel Lob und Rückenwind: Mit großer Mehrheit stellten sich die Gemeinderäte der drei betroffenen Gemeinden Bad Säckingen, Wehr und Schwörstadt hinter den Vorschlag.

Autobahn wenige Meter neben dem Gebäude

Bei den Verantwortlichen der Rota Yokogawa sorgte die Idee, die Autobahn auf einer elf Meter hohen Brücke durch das Gewerbegebiet Nagelfluh zu führen, allerdings für Stirnrunzeln. Nach den Plänen liegen nämlich gerade einmal acht Meter zwischen dem südwestlichen Gebäudeeck und der geplanten Fahrbahn.

„Wir müssen das erst einmal sacken lassen“, beschreibt der Rota Yokogawa-Geschäftsführer seine erste Reaktion, als er die Pläne zu Gesicht bekam. Grundsätzlich begrüße er den Bau der Autobahn als wichtige Infrastrukturmaßnahme für die Region. Von einer besseren Verkehrsanbindung werde man als Wirtschaftsunternehmen auch profitieren, so Schramm. Mit einer Autobahn vor dem Bürofenster werde es allerdings sicher nicht einfacher, gutes Personal zu bekommen.

Nach aktueller Planung müsste auch ein Teil des Rota-Gebäudes für die A98 abgerissen werden.
Nach aktueller Planung müsste auch ein Teil des Rota-Gebäudes für die A98 abgerissen werden. | Bild: Obermeyer, Justus

Die Autobahn-Planer haben zwischenzeitlich das direkte Gespräch mit dem Wehrer Standortleiter gesucht. Wie eine Pressesprecherin der Deges mitteilt, wurde dabei zugesagt, im weiteren Planungsverlauf eine Verschwenkung der Trasse nach Süden zu prüfen, so dass ein Gebäudeabriss nicht erforderlich sein wird.

Ob dies allerdings ausreicht, um den Betrieb des Kalibrierungslabors nicht zu gefährden, ist noch unklar. „Die Deges hat außerdem vorgeschlagen, die Planungsdaten der bestehenden Kalibrieranlage in die Planungen für die Autobahntrasse einzubeziehen, um den Autobahnbau für das Unternehmen verträglich zu gewährleisten, beispielsweise durch erschütterungsarme Bauweisen“, heißt es von der Deges.

Und wie geht die Rota Yokoagawa nun mit den A98-Planungen um?

„Wir werden das als Niederlassung professional betrachten“, so Schramm. Abgeordnete, Landrat und Bürgermeister hätten sich bereits angeboten, um zu vermitteln. Einen Kompromiss zu finden, erscheint allerdings schwierig. Mittlerweile habe das Unternehmen einen Fachanwalt beauftragt, der das Unternehmen im weiteren Verfahren begleiten soll. Im schlimmsten Fall müsste sich das Unternehmen einen neuen Standort suchen.

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