Für die Stadt Wehr ist es zweifellos die Errungenschaft des Jahres: das neue Wehrer Ärztehaus auf dem Brennet-Areal. Knapp vier Jahre nach der Standortentscheidung konnten die drei Mediziner Anfang September in den neuen Räumen die ersten Patienten behandeln. Fast neun Millionen Euro nahm die Stadt in die Hand, um die Ärzteversorgung in der Stadt langfristig zu sichern. Ein Wermutstropfen bleibt, dass der moderne Bau in der Innenstadt zunächst keine zusätzlichen Mediziner anlocken konnte.
Licht und Schatten bei den Freizeitangeboten
Eine Baustelle ist seit Sommer die Seebodenhalle, die nun endlich energetisch saniert wird. Jahrelang bemühte sich die Stadt erfolglos um Fördergelder, in diesem Jahr klappte es endlich: Die Kosten für die Maßnahme sind mit 3,7 Millionen Euro veranschlagt.

Davon sollen 50 Prozent durch Fördermittel finanziert werden. Der angepeilte Fertigstellungstermin ist Ende 2025, so lange müssen Sportvereine und Schulklassen auf andere Hallen ausweichen.
Eine Großbaustelle verhagelte die Badesaison: Ganze fünf Wochen dauerte die mit Abstand kürzeste Freibadsaison der Wehrer Geschichte. Im Frühling hatten die Becken neue Beckenfolien bekommen. Insgesamt 14.360 Badegäste kamen in diesen fünf Wochen ins Bad, 2200 Badegäste zählte die Stadt allein am kostenlosen Eröffnungstag. Eine Großbaustelle wurde auch die gesamte Innenstadt angesichts des fortschreitenden Breitbandausbaus.
Die Wehrer Jugendlichen können sich über ein neues Freizeitangebot freuen: Auf dem früheren Bolzplatz in der Frankenmatt befindet sich nun eine Pump-Track-Anlage. Ein Rundkurs, auf dem die Jugendlichen mit Mountainbikes und anderen unmotorisierten Zweirädern waghalsige Sprünge trainieren können. 150.000 Euro der Baukosten steuerte die Stadt bei, 50.000 Euro sollen die Jugendlichen durch Sponsoring und Spenden beitragen.
Es gibt wieder Bauplätze
Gebaut werden können bald auch künftige Hausbesitzer. Im Hölzle-Hungerrain wurde ein Neubaugebiet erschlossen.

Derzeit werden die 28 Baugrundstücke vermarktet, ganze sechs Jahre nachdem mit dem Gebiet „Breit II“ in Öflingen das letzte Neubaugebiet der Stadt auf den Markt gekommen war.
Papierfabrik Lenz stellt nach 160 Jahren den Betrieb ein
Ein Wehrer Traditionsbetrieb verkündet sein Ende: Die Papierfabrik Carl Lenz stellt Mitte nächsten Jahres ihre Produktion ein. Damit endet die Geschichte des Wehrer Traditionsbetriebs nach 160 Jahren. Davon betroffen sind 18 Mitarbeiter, deren Jobs nun verloren gehen werden.
„Als Spezialpapier-Hersteller fehlt aus verschiedenen Gründen die Zukunftsperspektive für eine wirtschaftliche Weiterführung des Betriebs“, teilte Holger Jenisch (64), seit 1994 gemeinsam mit seinem Bruder Michael (66) Eigentümer der Wehrer Papierfabrik. Das konjunkturelle Umfeld erlaube seit Längerem keine Vollauslastung mehr und die Konjunkturaussichten für die kommenden Jahre seien negativ, so Jenisch.
Hoffnungen auf Neuansiedlungen von Industriebetrieben bei Novartis und Celanese
Eine auf den ersten Blick besorgniserregende Nachricht kommt von der Wehrer Novartis: Das Pharmaunternehmen verkauft sämtliche Grundstücke und Immobilien seines Wehrer Standorts an einen Immobilienvermarkter aus der Region. Was zunächst wie ein Rückzug klingt, versteht Novartis als Chance: Die lag Zeit ungenutzten Grundstücke auf dem etwa 75.000 Quadratmeter großen Areal könnten jetzt besser vermarktet werden und zu Neuansiedlungen führen.
Ein Modell, das bereits in anderen Orten, wie beispielsweise Laufenburg, zu Erfolgen geführt hat. Auf den Novartis-Standort habe die Entscheidung keine Auswirklungen, wie eine Pressesprecherin mitteilt. „Wehr bleibt für Novartis ein wichtiger Standort. Als Hauptmieterin wird Novartis weiterhin auf dem Areal ansässig bleiben. Die Übertragung des Areals an einen neuen Eigentümer hat keine Auswirkungen auf die Arbeit oder die Mitarbeitenden von Novartis in Wehr. Die Arbeit wird wie gewohnt in denselben Gebäuden fortgesetzt und die Produktionsanlagen bleiben im Besitz von Novartis“, führt die Unternehmenssprecherin weiter aus.

Hoffnungen auf Neuansiedlungen gibt es auch im Wehrer Norden: Das von der Kunststofffirma Celanese 2023 verlassene Industrieareal ist seit diesem Jahr in neuen Händen. Neuer Eigentümer ist die Wehrer Kaiser GmbH, die zwei Tankstellenbetriebe und die Geschäftszweige Pellets-Lieferungen sowie Containerdienste betreibt. Das Familienunternehmen will auf dem Gelände Pellets lagern. Das gesamte ehemalige Celanese-Areal benötigt die Kaiser GmbH aber nicht. Deshalb sucht die Firma verlässliche Pächter.
Beim Zusammenbruch von Stromnetzen kommt Hilfe aus Wehr
Wenn es in Deutschland nach einem Blackout das letzte Licht ausgegangen ist, und es wirklich zappenduster ist, soll die Rettung aus Wehr kommen. Dort steht in den Tiefen des Kavernenkraftwerks eine Maschine, die dem deutschen Stromnetz durch einen Kaltstart wieder auf die Sprünge helfen soll. Seit diesem Jahr hat das Wunderding einen Namen: Wehronika. Aufgrund dieser Hausmaschine ist das Kraftwerk Wehr „schwarzstartfähig“. Das sind Kraftwerke oder Kraftwerksblöcke, die bei einem vollständigen Stromausfall in der Lage sind, die Stromversorgung vollständig autonom wiederherzustellen und den anderen versorgungsrelevanten Kraftwerken jene Energie zu liefern, die sie zum Wiederanfahren benötigen.
Dummheit des Jahres
Die Dummheit des Jahres leistete sich ein unbekannter Verkehrsteilnehmer Anfang September im Norden Öflingens.

Vermutlich mit einem schweren landwirtschaftlichen Gerät befuhr er die Brücke über die Wehra im Bereich der Knebelhalde, obwohl diese nur für ein Gesamtgewicht von drei Tonnen freigegeben war. Der Schaden ist immens: Die Reparaturkosten liegen im sechsstelligen Bereich und müssen im Haushalt 2025 bereitgestellt werden. Angesichts der ohnehin knappen Haushaltslage ein echtes Ärgernis. Solange bleibt die Brücke auch für Fußgänger voll gesperrt.
Was für ein Narrenjubiläum!
Ausgelassen und fröhlich konnte die Wehrer Narrenzunft ein besonderes Jubiläum feiern: 150 Jahre wurde sie alt und lud deshalb zum großen VON-Narrentreffen.
Besseres Wetter hätte sich die Narrenzunft Wehr für ihren Jubiläumsumzug vermutlich nicht wünschen können. Bei herrlichem Sonnenschein zogen tausende Hästräger über mehrere Stunden durch die Innenstadt und machten das Fest zu einem echten Höhepunkt.