Die Elektrifizierung der Hochrheinbahn geht mit der Offenlegung der Pläne in die nächste Runde. Für die Stadt Wehr geht es dabei um mehr als nur Strom statt Diesel: Mit der Elektrifizierung der Hochrheinbahn verbindet die Kommune einen ganzen Katalog von Hoffnungen und Wünschen. Diese gaben Bürgermeister Michael Thater und der Gemeinderat kürzlich Projektmanager Dirk Krumpietz von der DB Netze AG mit auf den Weg, als dieser den aktuellen Sachstand in Wehr vorstellte.

Die ganze Region wünscht sich schon lange den Umbau der Hochrheinstrecke, denn nur so ist eine Anbindung an das Schweizer Eisenbahnnetz möglich. Hier fährt man bereit zu 100 Prozent mit Strom, der Bereich zwischen Basel und Singen gilt hingegen als „Diesel-Insel am Rhein“. Ab dem Bahnhof Waldshut soll künftig ein Abzweig auf die Strecke Koblenz-Turgi (CH) eine durchgehende Anbindung an die Schweiz ermöglichen.

Haltestelle für Interegio-Express (IRE)

Ob der großer Wunsch der Stadt nach einem IRE-Halt in Erfüllung geht wird in Stuttgart entschieden. Trotzdem ließ es sich Bürgermeister Thater nicht nehmen, Projektmanager Dirk Krumpietz den langgehegten Wunsch mit auf den Weg zu geben. Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sei zuständig für diese Planung , so Krumpietz. Die Servicegesellschaft des Verkehrsministeriums prüfe diese Wünsche und würde die Deutsche Bahn dann entsprechend beauftragen. „Die Infrastruktur hierfür ist aber da“, so Krumpietz.

Attraktiverer Nahverkehr

Die von den Schweizer Bundesbahnen (SBB) betriebene Wiesentalbahn, wie attraktiv gut funktionierender öffentlicher Nahverkehr sein kann. Moderne Züge, eine engere Taktung und kürzere Fahrtzeiten könnten dazu die B34 entlasten – auch weil die Autobahn noch auf sich warten lässt. Die aktuell 88 Zugfahrten zwischen Basel und Waldshut würden weder in Menge noch Qualität den aktuellen und zukünftigen Bedarf abdecken, so die Stadtverwaltung. Der Verkehrsentwicklungsplan Prognose-Nullfall 2030 der DB Netz AG geht von einer Steigerung der Verkehrsleistung von neun bis elf Prozent auf zukünftig 98 Zugfahrten in diesem Abschnitt aus.

Reaktivierung der Wehratalbahn

Für Wehr ist die Elektrifizierung zudem ein Schritt vorwärts für die Wiederbelebung der Wehrabahntrasse. Die Anbindung von Brennet Richtung Schopfheim und Basel scheint mit Verkehrsminister Winfried Hermanns „Reaktivierungsoffensive“ in greifbare Nähe gerückt. In diesem Rahmen könnten bis zu 96 Prozent der Baukosten von Bund und Land übernommen werden. Der Auswahlprozess läuft noch, aktuell werden bis 2023 Machbarkeitsstudien erstellt.

Zeitgemäßer Bahnhalt in Brennet

Mit der Elektrifizierung werden auch die meisten Haltepunkte zwischen Basel und Erzingen aufgewertet. Der Haltepunkt Brennet würde mit zwei Fahrstühlen barrierefrei. In diesem Kontext werde man auch die Entwicklung des Empfangsgebäudes ins Auge fassen, so Thater. Das Gebäude ist bereits seit Jahren im Besitz der Stadt und stark sanierungsbedürftig. Wenn die Elektrifizierung genehmigt und in der Umsetzung sei, könne man auch über das Bahnhofsgebäude sprechen, so Thater im Gemeinderat.

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