Gesundheit, Umweltschutz und Selbstständigkeit – wenn Kindern ihren Schulweg selbstständig zurücklegen, hat das viele Vorteile. Mit der Aktion SpoSpiTo-Bewegungspass will die Grundschule Eggingen Eltern ermutigen, ihren Kindern den eigenständigen Weg zur Schule zuzutrauen und so auch das Verkehrschaos von Elterntaxis zu reduzieren.
20 Mal zu Fuß zur Schule
Am Montag, 31. März, startete die Grundschule Eggingen in das Projekt SpoSpiTo-Bewegungspass. In einem Zeitraum von sechs Wochen sollen die Grundschüler mindestens 20 Mal den Hin- und Rückweg zur Schule zu Fuß, mit dem Tretroller oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Wohnt ein Kind in der Nachbargemeinde, so gibt es den Kompromiss, dass mindestens 500 Meter des Schulwegs zu Fuß oder mit Roller oder Fahrrad bestritten werden.
Auch wenn das Projekt die Selbstständigkeit der Kinder fördern soll, dürfen Eltern natürlich mitmachen und ihre Kinder auf dem Schulweg begleiten. Das Auto muss jedoch stehen bleiben. Jeder geschaffter Tag wird im A5-großen Bewegungspass festgehalten.

Am Ende der Aktion werden im Juni die Bewegungspässe zu einer Verlosung eingeschickt, bei der es beispielsweise Tretroller oder Kinderrucksäcke zu gewinnen gibt. Für jedes Kind, das erfolgreich teilgenommen hat, gibt es am Ende eine Urkunde, einen Turnbeutel und ein Springseil. Die Kosten der Aktion übernimmt die Gemeinde Eggingen.
Weniger Elterntaxis für mehr Sicherheit
„Die Elterntaxis waren schon der Auslöser für mich“, sagt Birgit Malcha, Schulleiterin der Grundschule in Eggingen. Denn obwohl fast alle der 92 Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde kommen, würden rund die Hälfte mit dem Auto zur Schule gefahren werden. Bei schlechtem Wetter seien es nach Schätzungen der Schulleiterin sogar 70 Prozent der Schüler. Das Problem daran: Das dadurch entstehende Verkehrsaufkommen bedeutet nicht nur Stress für die Eltern, sondern auch eine Gefahr für alle Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen.

In der Vergangenheit sei es laut Birgit Malcha bereits zu einem Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Kind gekommen, das beim Ausparken übersehen wurde. Auch wenn glücklicherweise alle Beteiligten unverletzt geblieben seien, wolle man künftig solche Gefahren vermeiden.
Eigenständigkeit zutrauen
Auch wenn Eltern ihre Kinder auf dem Schulweg begleiten dürfen, traut Schulleiterin Birgit Malcha ihren Schülern zu, dass sie den Schulweg selbstständig bestreiten können.

„Ich kann verstehen, dass Eltern Respekt haben. Aber die Kinder müssen auf das Leben vorbereitet werden. Wenn sie auf die weiterführenden Schulen kommen, müssen sie es auch alleine hinbekommen“, betont Birgit Malcha. Die Grundschule sei der richtige Ort, um die Selbstständigkeit im Straßenverkehr unter Beobachtung und Anleitung zu üben.
Mit Freude wieder dabei
Eltern, Lehrer und Schüler hätten bisher mit Freude teilgenommen, wie Birgit Malcha verrät. Die Grundschule nimmt nun zum dritten Mal an dem Projekt teil. Die positiven Auswirkungen zeigen sich auch im Klassenzimmer.

Die Kinder würden durch die morgendliche Bewegung an der frischen Luft wacher und frischer in der Schule ankommen. Viele Kinder würden zudem auch nach dem Projekt den Sommer über eigenständig zur Schule kommen, sagt Birgit Malcha. Mit Beginn der kalten Jahreszeit würden die Elterntaxis allerdings wieder zunehmen. „Je kälter es wird und je schlechter, desto eher wird wieder gefahren“, so die Beobachtung von Birgit Malcha.