Rechtzeitig vor Ostern sind fast alle der erwarteten 200 Zicklein auf dem Lindenhof Wutöschingen auf die Welt gekommen.

Es liegen anstrengende Wochen hinter der Familie Burkard. Sie hatte im vergangenen Jahr den Ziegenbestand von 120 auf 200 Ziegen erweitert und einen neuen Anbau für die Ziegen gebaut.

Die Mutter-Kind-Gruppe auf dem Lindenhof Wutöschingen lebt im eigenen Bereich, hier können die Zicklein direkt bei der Mutter trinken ...
Die Mutter-Kind-Gruppe auf dem Lindenhof Wutöschingen lebt im eigenen Bereich, hier können die Zicklein direkt bei der Mutter trinken und haben Auslauf mit Klettermöglichkeit. | Bild: Yvonne Würth

Die Ziege kann einige Jahre mit dem Nachwuchs aussetzen und dennoch Milch geben. Damit ist sie im Vorteil gegenüber der Kuh, die in der Regel jährlich kalben muss, damit die Milch fließt.

2022 hatten die Ziegen auf dem Lindenhof mit dem Nachwuchs pausiert, die Böcke mussten im eigenen Gehege bleiben. Nun waren innerhalb von drei Wochen wie geplant kurz vor Ostern die Zicklein auf die Welt gekommen.

Einige Ziegen sind blau, andere rot

„Am Anfang markieren wir die, die gelammt haben blau. Irgendwann nehmen die überhand und dann nimmt man nur noch die wahr, die nicht gelammt haben“, erklärt die Agraringenieurin und Bauernhofpädagogin Christina Burkard beim Fototermin.

Die rote Farbe bedeutet, dass diese Ziegen nicht gemolken werden dürfen, damit sie genügend Milch für ihre Lämmer haben. Gemolken wird zweimal täglich. Die Ziegen sind in verschiedenen Bereichen untergebracht, separiert ist die „Mutter-Kind-Gruppe“, bei der die Zicklein bei der Mutter trinken dürfen.

Drei Wochen lang ging es rund auf dem Lindenhof Wutöschingen, da die 200 Ziegen eine nach der anderen die jungen Zicklein geworfen ...
Drei Wochen lang ging es rund auf dem Lindenhof Wutöschingen, da die 200 Ziegen eine nach der anderen die jungen Zicklein geworfen hatten. Blau markiert wurde, wer bereits ein Junges hat und rot markiert wurde, wer seine Milch noch braucht und in den nächsten Tagen wirft. | Bild: Yvonne Würth

Die Ziegenmilch wird in Bio-Qualität an die Demeter-Käserei Monte Ziego in Teningen geliefert: „Wir bekommen den leckeren Ziegenkäse für den Verkauf wieder zurück. Außerdem liefern wir unsere Ziegenmilch an Holle, die daraus Ziegenmilchpulver für Säuglingsnahrung macht“, erläutert Christina Burkard.

Der Großteil der Zicklein lebt im Zickleinstall, da kann es schon mal sein, dass der Milch-Nuki vor lauter Eifer abgebissen wird und die kostbare Ziegenmilch dann einen See bildet auf dem Boden, wenn dies nicht schnell genug von der Bauersfamilie bemerkt wird. Aber auch hier wird die Familie eine Lösung finden.

Der Lindenhof Wutöschingen

2014 haben Christina und Florian Burkard nach ihrem Studium zum Agraringenieur und Agraringenieurin, Imker und Bauernhofpädagogin den elterlichen Hof übernommen. Seit 2017 stellen sie diesen schrittweise auf ökologischen Landbau um.

Dies sei eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Form der Landwirtschaft, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Der Hauptgedanke ist das Wirtschaften in Kreisläufen und im Einklang mit der Natur, erläutern die beiden.

Rechtzeitig vor Ostern gab es Nachwuchs im Ziegenstall auf dem Lindenhof Wutöschingen. Familie Burkard konnte während der vergangenen ...
Rechtzeitig vor Ostern gab es Nachwuchs im Ziegenstall auf dem Lindenhof Wutöschingen. Familie Burkard konnte während der vergangenen drei Wochen knapp alle 200 erwarteten Osterzicklein begrüßen. Im Bild sind Christina und Florian Burkard mit zwei ihrer vier Kinder Noah (8) und Romy (2) zu sehen. | Bild: Yvonne Würth

Mit tatkräftiger Unterstützung von Christinas Eltern, den Senior-Bauern Johann und Veronika Süß, bewirtschaften Christina und Florian Burkard den Lindenhof mit 125 Hektar Nutzfläche (davon 60 Hektar Grünland) im Vollerwerb.

Sie bauen in einer abwechslungsreichen Fruchtfolge Mais, Soja, Weizen, Gerste, Dinkel, Hafer, Triticale, Erbsen und Ackerbohnen an und produzieren das eigene Tierfutter zum großen Teil selbst für die 200 Ziegen und fünf Zuchtböcke, 80 Jungrinder und Ochsen, 2000 Legehennen, drei Esel und 20 Bienenvölker.

Um auch Zeit für die vier Kinder Pia (9), Noah (8), Paul (5) und Romy (2) zu haben und wirtschaftlich zu bleiben, setzt die Familie auf moderne Technik in der Tierhaltung und der Direktvermarktung. Dazu gehören unter anderem ein moderner Melkstand für die Milchziegen und ein neuer Legehennenstall mit viel Auslauffläche für die Hühner, eine Photovoltaikanlage, der Hofladen und die Verkaufsautomaten im Ortskern von Wutöschingen.

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