Vordergründig wirkt es wie ein Routinetermin. Die Straßenbau-Experten kommen in die Bodanrückhalle nach Allensbach und stellen ihre Pläne für den weiteren B33-Ausbau vor. Es gibt kurze Referate und dann einen Themenmarktplatz, wo sich die Gäste an Ständen bei den Fachleuten direkt informieren können.

Das könnte Sie auch interessieren

Und sogar die Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer nimmt sich selbst die Zeit, immerhin ist ihre Behörde ja für die Planung und Umsetzung des größten Straßenbauvorhabens in der Region zuständig. Am Ende, so läuft das bei solchen Terminen normalerweise, gehen die Bürger zufrieden und gut informiert wieder heim.

Allensbacher schauen vorerst in die Röhre

Doch ganz so einfach dürfte es am Donnerstag, 11. Mai, ab 18.30 Uhr eben nicht zugehen. Bärbel Schäfer könnte ein eher ungemütlicher Empfang bevorstehen. Denn in Allensbach ist die Wut groß, wie sich zuletzt auch im Bürgermeister-Wahlkampf gezeigt hat. Während der vierspurige Ausbau der Straße auf den Gemarkungen Konstanz und Reichenau abgeschlossen ist, müssen die Allensbacher noch viele Jahre auf die versprochene Entlastung warten.

Wie lange noch müssen Autofahrer und Anwohner das ertragen? Auf der B33 bei Hegne staut sich es regelmäßig, und die Straßenführung ist ...
Wie lange noch müssen Autofahrer und Anwohner das ertragen? Auf der B33 bei Hegne staut sich es regelmäßig, und die Straßenführung ist unübersichtlich und kurvig, die Strecke nicht leistungsfähig. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Dass den Betroffenen in Allensbach, aber auch den staugeplagten Autofahrern, nun ein engerer Zeitplan vorgelegt wird, damit rechnet kaum jemand mehr. Allein mit dem Tunnel Röhrenberg soll es nach letzten Angaben des Regierungspräsidiums bis mindestens 2030 dauern. Für den Tunnel Hegne wurde zuerst der Baubeginn und dann sogar die Bekanntgabe eines bloßen Termins für den Baubeginn mehrfach verschoben. Auch das erste Quartal 2023 hat nicht die erhoffte Klarheit gebracht.

Die Straßenbauer müssen aber noch mit weiteren Fragen rechnen – und das ausgerechnet zur Transparenz in dem Verfahren. Nicht nur ist bis heute unklar, warum im Bereich Allensbach und Hegne, nahe der Kliniken Schmieder und des Klosters, zwei Tunnel geplant wurden, obwohl bekannt war, wie aufwendig das würde. Ausgerechnet mit den beiden einflussreichen Allensbacher Institutionen will das Regierungspräsidium nach Informationen des SÜDKURIER an jenem 11. Mai offenbar hinter verschlossenen Türen sprechen – und zwar vor dem öffentlichen Termin.

Bild 2: Wird der B33-Ausbau nun zur Chefinnensache? Die Regierungspräsidentin kommt nach Allensbach
Bild: Schönlein, Ute

Allensbacher Kommunalpolitiker argwöhnen unterdessen, dass auch sie zum Stillhalten gedrängt werden sollen. So jedenfalls erklären es sich Beobachter, dass ebenfalls noch vor dem öffentlichen Abend in der Bodanrückhalle der Gemeinderat Allensbach und der Ortschaftsrat Hegne zu einem nichtöffentlichen Termin mit der Regierungspräsidentin zusammengerufen werden.

Gemeinde will Gespräche hinter verschlossener Tür

Das Regierungspräsidium bestätigt auf Anfrage des SÜDKURIER Gespräche zur Information von Mandatsträgern und Vertretern örtlicher Behörden. Und Heike Spannagel, Sprecherin der Freiburger Behörde, erklärt wörtlich weiter: „Es handelt sich hierbei nicht um Gremiensitzungen, die dem Öffentlichkeitsgrundsatz unterliegen. In Absprache mit der Gemeinde finden diese Gespräche nicht-öffentlich statt.“ Von der Allensbacher Gemeindeverwaltung war dazu zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Das könnte Sie auch interessieren

Bürgermeister Stefan Friedrich hatte aber bei der SÜDKURIER-Wahlarena im April in der Bodanrückhalle wörtlich gesagt: „Ich bin richtig sauer. Da läuft so gewaltig was schief, es ist unglaublich. Uns im Landkreis verkehrstechnisch so verhungern zu lassen, geht gar nicht.“ Auch deshalb habe er darauf gedrängt, dass die Chefin der verantwortlichen Behörde sich persönlich nach Allensbach bemüht. Schon damals nannte Friedrich den 11. Mai als möglichen Termin.

Da wurde er griffig: Bei der Wahlarena in Allensbach sprach Bürgermeister Stefan Friedrich Klartext.
Da wurde er griffig: Bei der Wahlarena in Allensbach sprach Bürgermeister Stefan Friedrich Klartext. | Bild: Hanser, Oliver

Unklar bleibt in der vom Regierungspräsidium verschickten Pressemitteilung zu dem Termin am 11. Mai, ob die Bürgerinnen und Bürger bei dem Termin in der Bodanrückhalle ihre Fragen und Vorschläge auch direkt an die Regierungspräsidentin richten können. Der Wunsch ist da, wie es aus der Gemeinde heißt, denn nicht nur der Bürgermeister dort ist „richtig sauer“.