Die Corona-Pandemie trifft die Gastronomen im Land hart: Erst fehlten durch den Lockdown im Frühjahr Einnahmen, jetzt belastet der Lockdown light im November die Kassen. Einer, der das bereits vorausgesehen hat, ist Habacuc Gallardo, der das Restaurant Gallardo in Bodman führt. „Ich habe mir schon gedacht, dass wir, wenn es kalt wird, Probleme bekommen“, erinnert er sich.
Dabei brauche sein Restaurant seine Einnahmen, denn die Wintersaison sei in Bodman ohnehin schwer – es fehle an Touristen und Zweitwohnungsbesitzern und damit an Kunden. Und die Kosten, die in einem Restaurant anfallen, seien hoch: Miete, Personal, Steuern, Waren, Energie, all das müsse bezahlt werden. „Da kommen wir im Frühjahr bei Null raus.“ Im vergangenen Jahr habe man im Restaurant Gallardo außerdem für mehrere Tausend Euro neue Teller gekauft und auch Geld für die Akustik im Speiseraum in die Hand genommen. Zudem habe man in eine Gläserspülmaschine investieren müssen. „Das ist mit sehr hohen Kosten verbunden“, so Gallardo. Und ausgerechnet darauf folgte Corona – und damit ein Einbruch der Umsätze.
Mitte Mai endete der erste Lockdown
Immerhin: Die finanzielle Hilfe der Regierung sei zuverlässig und schnell bei ihm angekommen und Mitte Mai habe er das Restaurant wieder öffnen dürfen – „das war für uns wie eine Neugeburt“, sagt er. Für bedauerlich halte er aber, dass die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen sich darum bemüht habe, den Gaststätten Flächen für eine größere Außenbewirtung zu ermöglichen, die Stadt Stockach als zuständige Gaststättenbehörde das aber verhindert habe.
Die Entscheidung begründet Carsten Tilsner vom Stockacher Ordnungsamt damit, dass man sich an den Zielen der Corona-Verordnung orientiert habe. „Der Grundsatz war und ist, Kontakte untereinander soweit es geht zu reduzieren“, teilt er mit. „Der Grundgedanke ist Einschränkung, um die Weiterverbreitung der Infektionen, so gut es geht, zu unterbinden und nicht nach Wegen zu suchen, möglichst so weiter zu machen wie bisher.“ Eine Vergrößerung der Gaststättenfläche hätte möglicherweise die Folge gehabt, dass wieder mehr Gäste zusammenfinden. Dennoch: Laut Habacuc Gallardo war es ein guter Sommer. Trotzdem sieht die Situation nun alles andere als rosig aus.
To-go gleicht Verlust nicht aus
„Ich respektiere natürlich die Maßnahmen und weiß, es muss etwas gemacht werden, um die Pandemie einzudämmen“, betont Habacuc Gallardo. Gleichzeitig sagt er aber auch: „Man könnte sich im Prinzip überall anstecken“ – auch in Geschäften, die derzeit noch geöffnet bleiben dürfen. Die Gastronomen hätten sich bemüht, die Corona-Maßnahmen umzusetzen und seine Gäste seien vernünftig gewesen, so Gallardo. „Da ist man dann hilflos.“ Eine Sperrstunde, wie es sie in der Vergangenheit auch schon gegeben hat, sei in seinen Augen eine sinnvollere Entscheidung.

Aufgrund des aktuellen Lockdowns aber kann das Restaurant Gallardo aktuell nur noch Essen zum Mitnehmen verkaufen. Immerhin eine Geldeinnahmequelle, aber nicht vergleichbar mit dem normalen Restaurantbetrieb, so der Geschäftsführer: „Unter der Woche läuft das sehr schleppend. Am Wochenende ist das besser. Aber das sind natürlich ganz andere Einnahmen.“ Er sei aber sehr dankbar, dass seine Kunden auf diese Weise versuchen, ihn in der schweren Situation zu unterstützen. Ob der To-go-Betrieb aber weiter aufrechterhalten wird, sei noch unklar. „Das ist einfach noch zu wenig“, begründet Habacuc Gallardo seine Überlegung. Derzeit seien fast alle seine Mitarbeiter in Kurzarbeit, ab Dezember müsse er ihnen aber kündigen. Auch schon in den vergangenen Jahren seien ein Teil seiner Mitarbeiter über den Winter gekündigt worden, diesmal treffe es alle.
Zwangsschließung darf nicht zu lang gehen – sonst wird es schwer
Dass Restaurants vor März wieder öffnen dürfen, glaubt Habacuc Gallardo außerdem nicht. Und tatsächlich sieht es derzeit eher nicht danach aus, als könnten sich die Corona-Regeln lockern. Stattdessen forderte die Bundesregierung gerade erst eine Verschärfung der Maßnahmen. Im Dezember ginge seinem Restaurant durch eine erweiterte Zwangsschließung nicht allzu viel Umsatz verloren, so Gallardo, denn der Monat sei schon immer schwach gewesen. Von Mitte Dezember bis Mitte Januar habe man in den vergangenen zwei Jahren den Betrieb darum geschlossen. Aber Januar und Februar, da habe man normalerweise wieder geöffnet.
Gallardo hofft nun, dass sich die Zwangsschließung zumindest nicht allzu lange hinzieht. Auch brauche man dringend eine erneute finanzielle Unterstützung vom Staat und der Gemeinde. Sollte es dazu nicht kommen, „dann sieht es für uns natürlich sehr schlecht aus, dass wir durchkommen“. Und das, obwohl das Restaurant Gallardo ein „gesundes Unternehmen“ sei: Im kommenden Jahr solle sein 20-jähriges Bestehen gefeiert werden.