Zwei der im Pflegeheim am Untergarten mit dem Coronavirus infizierten Bewohner sind während des derzeitigen Ausbruchs gestorben. Dies teilte das Unternehmen Korian, das die Einrichtung betreibt, nun auf Anfrage mit. „Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen“, wird die stellvertretende Heimleiterin Birgit Gutknecht in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert. Nachdem zum Ende der vergangenen Woche laut Unternehmensangaben 35 Bewohner und zwölf Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurden, sinken die Zahlen demnach wieder (siehe Kasten). Wer bisher bereits positiv getestet wurde, zeigt laut Gutknecht „keine bis schwere Symptome“.
Wie das Virus in das Haus am Untergarten kam, sei trotz Kontaktpersonennachverfolgung nicht nachzuvollziehen. Die Einrichtung sei für Besucher geöffnet worden, auch die Mitarbeiter pflegen zudem private soziale Kontakte, auf die man als Arbeitgeber keinen Einfluss habe. „Zudem verließen Bewohner die Einrichtung, gingen Einkaufen oder trafen sich mit anderen Personen.“ Auch Marlene Pellhammer, Pressesprecherin des Landratsamtes, berichtet für das Kreisgesundheitsamt, dass sich der Infektionsweg nicht mehr habe nachvollziehen lassen. Es deute aber nichts darauf hin, dass die Hygieneregeln nicht ausreichen würden.
Das Haus am Untergarten hat einige Schutzmaßnahmen ergriffen: Seit dem 18. November steht das Pflegeheim laut Birgit Gutknecht unter Quarantäne, bis auf Weiteres ist es für Besucher geschlossen. Zudem stehen die betroffenen Bewohner unter Quarantäne, Mitarbeiter werden regelmäßig im Umgang mit Covid-19 geschult und tragen ihre persönliche Schutzkleidung, darunter neben FFP-2-Masken und Handschuhen auch Schutzkittel, die nach jedem Kontakt mit einem infektiösen Bewohner gewechselt würden. All diese Maßnahmen entsprechen dem, was auch das Gesundheitsamt des Landkreises Konstanz vorgeschlagen habe, so Marlene Pellhammer.
Auch Folgen für Mitarbeiter des Pflegeheims
Auch für die Mitarbeiter hat der Corona-Ausbruch im Haus am Untergarten Folgen: „Unsere Mitarbeiter befinden sich in Arbeitsquarantäne“, erklärt Birgit Gutknecht laut der Mitteilung. „Das bedeutet, sie dürfen zur Arbeit und müssen sich nach Feierabend auf direktem Weg nach Hause in häusliche Quarantäne begeben.“ Zudem dürften sie keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder Fahrgemeinschaften bilden.
Man wolle den Bewohnern trotz der Umstände einen weitestgehend normalen Tagesablauf ohne Einschränkung ihrer Lebensqualität ermöglichen. „Aber natürlich ist die Belastung für die Mitarbeiter aufgrund der quarantänebedingten Ausfälle sehr hoch“, so Birgit Gutknecht. Man sei dankbar, dass sie sich bereiterklärt haben, Mehrarbeit zu leisten, Urlaube zu verschieben und Dienstzeiten anzupassen, zudem seien Leasingkräfte im Einsatz und man erhalte Unterstützung von Kollegen aus Sipplingen und Stockach.
Laut Bodman-Ludwigshafens Bürgermeister Matthias Weckbach ist der sprunghafte Anstieg der Corona-Zahlen in seiner Gemeinde in der vergangenen Woche allerdings nicht komplett auf den Ausbruch im Haus am Untergarten zurückzuführen. Nicht alle neuen Fälle, „aber schon die überwiegende Mehrzahl“ hänge damit zusammen, erklärte er auf Nachfrage. Eine Gefahr für die Allgemeinheit bestehe durch den Corona-Ausbruch im Pflegeheim jedenfalls nicht, sagt Landratsamts-Sprecherin Pellhammer. Es handle sich um ein lokales Geschehen. Und es sei alles Notwendige unternommen worden, um den Ausbruch zu kontrollieren.