Drei Jahre sind vergangen, seit die Stadt Engen mit dem Regionalunternehmen Solarcomplex einen Pachtvertrag für eine Windkraftanlage im Gewann Staufenberg schloss. Dort stehen aber bis heute keine Windräder. Grund hierfür ist der Schutz des Rotmilans, der in diesem Bereich brütet. Jetzt unternimmt die Stadt aber einen weiteren Anlauf für Windkraft auf Engener Gemarkung. Schon bald soll es Untersuchungen für eine Windkraftanlage im Gewann Langwieden bei Zimmerholz geben.

48.000 Megawattstunden Strom pro Jahr sind möglich

Drei bis vier Windräder könnten in dem Waldstück nordwestlich von Mauenheim aufgestellt werden, sagte Stadtbaumeister Matthias Distler in der Gemeinderatssitzung. „Die Firma Solarcomplex hat Interesse bekundet“, so der Stadtbaumeister zur möglichen Projektierung des Windparks. Laut einer ersten Prognose anhand der Werte aus dem Windatlas könnte eine Anlage solcher Größe im Gewann Langwieden rund 48.000 Megawattstunden Strom im Jahr produzieren.

Zum Vergleich: Die drei Windräder der Anlage Verenafohren in Tengen erzeugen pro Jahr 20.000 Megawattstunden Strom. Das wäre also mehr als doppelt so viel. Das liege daran, so Distler, dass die neuen Anlagen immer effizienter würden. Zunächst brauche es aber noch eine Standortuntersuchung. Die Kosten hierfür liegen im sechsstelligen Bereich und werden vom Projektierer getragen.

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Zuvor braucht es deshalb einen Pachtvertrag, über den der Engener Gemeinderat voraussichtlich noch im Juni entscheiden soll. Auf eigenes Risiko habe Solarcomplex aber schon jetzt erste Untersuchungen am Standort Langwieden durchgeführt, erläutert Matthias Distler auf Nachfrage. So gehe man dieses Mal nicht davon aus, dass es Probleme mit dem Schutz des Milans geben werde. Alles Weitere würde die Standortuntersuchung ergeben.

Stadtbaumeister rechnet mit wenigen kritischen Stimmen

Um die Bürger mit ins Boot zu holen soll es noch vor der Sommerpause eine erste Bürgerinformation geben, sagte Distler. Beim geplanten Projekt Staufenberg 2020 hatte es sprichwörtlich viel Gegenwind von Windkraftgegnern und Landschaftsschützern gegeben. Allgemein rechnet der Stadtbaumeister in diesem Fall eher mit weniger kritischen Stimmen. Die Lage sei mit Blick auf den Landschaftsschutz eher begrüßenswerter, so der Stadtbaumeister. Von Stetten aus würden die Windräder nicht gesehen werden.

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Er gab aber auch zu verstehen: „Wir haben eben die generellen Kritiker.“ Die Windanlagen seien Zwischenlösungen. Sie ergänzen die Stromgewinnung über Photovoltaikanlagen. Denn mittlerweile sei auch klar, dass es gerne Wind habe, wenn die Sonne gerade nicht scheint. „Die dezentrale Stromgewinnung ist wichtig“, betonte Distler gerade im Hinblick auf die Versorgung in Süddeutschland.

Bei Strom gebe es einen enormen Leitungsverlust, sodass die Erzeugung in der Region die effizienteste Art der Stromgewinnung sei. Und dann wurde Distler auch noch einmal ganz deutlich: „Jetzt muss man vorangehen. Mit dem Denken, das wir heute an den Tag legen, würden wir heute keine Autobahnbrücke oder Bahnstrecke bauen“, machte er deutlich.

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Ähnlich scheinen das auch die Mitglieder des Gemeinderats zu sehen, denn diese begrüßten mit ihrem Entschluss ausdrücklich die Entwicklung des Standorts Langwieden und beauftragten die Verwaltung, die weiteren Schritte mit dem Projektierer vorzubereiten und die schon genannte Bürgerinformation durchzuführen.