Norbert Kohler ist die Verärgerung anzumerken. „Vor circa vier Wochen konnte ich innerhalb von nur 15 Minuten gut 20 Mountainbiker zählen, die über meine Wiese gefahren sind“, berichtet der Landwirt. Norbert Kohler bewirtschaftet unter anderem 35 Hektar Grünland, darunter fällt auch die betroffene Wiese beim Gewann Hasenbühl am Rand von Welschingen.

Hier wächst Futter für seine Rinder und Bullen. Seit aber Mountainbiker, die den Hohenhewen überqueren, anschließend seine Wiese als Abfahrt ins flache Gelände benutzen, sieht man tiefe Fahrspuren in der landwirtschaftlichen Nutzfläche.

Erst war es eine Spur – nun haben Mountainbiker schon eine zweite Fahrspur in die Wiese von Norbert Kohler gepflügt.
Erst war es eine Spur – nun haben Mountainbiker schon eine zweite Fahrspur in die Wiese von Norbert Kohler gepflügt. | Bild: Manuela Fuchs

„Sie kommen von der Anselfinger beziehungsweise Watterdinger Seite“, erklärt der Welschinger Landwirt, „dort befindet sich der Hauptweg hoch zum Hewen. Nach Überquerung des Hegaubergs kommen sie dann hier auf der Welschinger Seite wieder herunter und sobald sie den Wald verlassen, fahren sie rücksichtslos über meine Wiese.“ Vor einem Jahr war hier eine deutliche Fahrspur zu erkennen – und diese ist mittlerweile so tief, dass dort kein Gras mehr wächst.

In der Zwischenzeit ist nur wenige Meter weiter eine zweite Spur zu erkennen, und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch hier nichts Grünes mehr hochkommt. „Ich habe oben am Waldrand, wo die Mountainbiker abfahren, an einem Baum ein Schild mit der Aufschrift ,Durchfahrt verboten‘ angebracht, aber die Leute haben es einfach abgerissen“, berichtet Norbert Kohler resigniert.

Mountainbiker sind immer wieder Thema im Gemeinderat

Die Mountainbiker am Engener Hausberg sind immer wieder Thema, auch in Gemeinderatssitzungen, zumal es sich vom Hohenhewen bis hin zur Waldgrenze um Naturschutzgebiet handelt. Hier ist der Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und es gibt dort keinen offiziellen Trail für die Extremradler.

„Ich, als Pächter des Grundstücks, fühle mich hilflos und alleingelassen mit dem Problem“, klagt Norbert Kohler „viel mehr als immer wieder Hinweisschilder anzubringen, kann ich ja nicht tun, da sind mir aus rechtlicher Sicht die Hände gebunden.“

Fachverband sagt: Leider kein Einzelfall

So sieht es auch Holger Stich, Bezirksgeschäftsführer des Badisch Landwirtschaftlichen Hauptverbands in Stockach. „Uns ist bekannt, dass der gesetzliche Schutz landwirtschaftlicher Flächen, insbesondere in der Vegetationszeit, leider weder von Spaziergängern, noch von Hundehaltern oder Mountainbikern ernstgenommen wird“, sagt er.

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„Im Prinzip hat der betroffene Landwirt nur die Möglichkeit, sich an das Ordnungsamt zu wenden, die Personen anzuzeigen und um vermehrte Kontrollen zu bitten. Dem Landwirt selbst ist es untersagt zur Selbsthilfe zu greifen und zum Beispiel Hindernisse zu errichten, da es dann bei etwaigen Unfällen zu haftungsrechtlichen Problemen für ihn kommen kann“, erläutert Stich.

Norbert Kohler kann das Verhalten der Mountainbiker nicht verstehen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Natur- und Umweltschutz in aller Munde sind, ist dieses Verhalten für ihn nicht tolerierbar. „Ich fahre mit meinem Schlepper doch auch nicht über fremde Grundstücke und Gärten und richte dort Schaden an.“