Am Ende hat es doch sehr lange gedauert, bis die Freigabe erteilt wurde: Schon seit Monaten hätten Autofahrer unter den Solarmodulen auf der Autobahn 81 bei Engen durchfahren sollen, das Projekt an der Autobahnraststätte Hegau Ost ist bundesweit einmalig. Doch die Fahrbahn darunter blieb lange gesperrt. Bis jetzt: Denn seit Kurzem ist die Durchfahrt möglich, wie die Pressestelle des Bundesministerium für Digitales und Verkehr auf Nachfrage mitteilt. Doch der Anschluss ans örtliche Stromnetz fehlt noch, die Messungen können noch nicht starten.

Bereits Ende Juni waren Bundesverkehrsminister Volker Wissing, Vertreter der Autobahn Südwest und Projektleiter zusammengekommen, um das bundesweit erste Solardach an einer Autobahn zu präsentieren. Es handelt sich dabei um ein gemeinsames Forschungsprojekt von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Je nach Ergebnis könnten Solardächer wie dieses in Zukunft grünen Strom von den ohnehin verbauten Autobahn-Flächen liefern.

Baustellenbesuch – mehr noch nicht

„Bei dem Besuch des Bundesverkehrsministers an der Rastanlage Hegau-Ost im Juni 2023 handelte es sich um einen Baustellenbesuch“, teilt die Pressestelle mit. Der Photovoltaik-Demonstrator (PV) sei zu diesem Zeitpunkt noch für den Verkehr gesperrt gewesen, da die Anlage nicht fertiggestellt war. „Unter anderem waren für einen verkehrssicheren Betrieb der Anlage Restarbeiten an der Dachkonstruktion erforderlich“, so die Pressestelle weiter.

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Da es sich um eine bislang in dieser Form noch nicht erprobte Anlage gehandelt habe und zudem neuartige Bauprodukte eingesetzt worden seien, seien hierzu weitergehende Untersuchungen erforderlich gewesen. Diese hätten geringfügige Änderungen erfordert: Die Montagekonstruktion der Module musste etwas angepasst werden, um die Sicherheit des durchfahrenden Verkehrs zu gewährleisten, heißt es in der Stellungnahme.

Was erhofft sich das Ministerium

Laut dem Bundesministerium Digitales und Verkehr werde die Anlage im Rahmen einer Evaluierungsphase betrieben und dabei eingehend wissenschaftlich im Hinblick auf Energiegewinnung, Ökonomie und positive Nebeneffekte auf die Infrastruktur untersucht. „Aus den Analysen können somit wertvolle Ergebnisse für den Einsatz solcher Photovoltaiksysteme im hochrangigen Straßennetz gewonnen werden“, teilt die Pressestelle mit.

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Hierzu würden etwa auch die Auswirkungen von Erschütterungen auf die Anlage zählen, insbesondere durch den Schwerlastverkehr, sowie positive Auswirkungen wie der Schutz der Straßenoberfläche vor Niederschlägen (Regen, Schnee, Eis) und Überhitzung im Sommer und die dadurch mögliche Erhöhung der Dauerhaftigkeit von Fahrbahndecken.

Der östereichische Projektleiter Manfred Haider (Dritter von rechts) erläutert Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Vierter von links) ...
Der östereichische Projektleiter Manfred Haider (Dritter von rechts) erläutert Bundesverkehrsminister Volker Wissing (Vierter von links) technische Details zur Photovoltaik-Anlage an der Autobahnraststätte Hegau Ost. Das Bild stammte aus dem Juni 2023. | Bild: Kerle, Helene

Laut Pressestelle würden die Messungen unmittelbar nach der elektrotechnischen Abnahme der PV-Anlage nach Abschluss der Kabel- und Elektroarbeiten starten. „Die hierzu erforderlichen Tiefbau- und Leitungsarbeiten für den Anschluss an das örtliche Stromnetz sollen noch in diesem Jahr beginnen“, teilt die Pressestelle weiter mit. Zudem heißt es aus dem Ministerium, dass aktuell keine weiteren Anlagen dieser Art im Hegau geplant sei.