Nun also doch: Hoffnungsfroh waren die Veranstalter, dass die Weihnachtsmärkte in Engen, Singen und Steißlingen stattfinden können. Eine aktualisierte Verordnung des baden-württembergischen Sozialministerium macht den Plänen aber einen Strich durch die optimistische Rechnung. Knackpunkt ist die neue 2G-plus-Regel, die nur zusätzlich getesteten geimpften und genesenen Personen Zutritt zu den Veranstaltungen erlaubt. Die Stadt Engen mit ihrem in der Organisation federführenden Marketing-Verein ziehen ganz kurzfristig die für sie bittere Konsequenz. Durch die neue Verordnung sehen sie sich außer Stande, den am nächsten Wochenende geplanten Weihnachtsmarkt auszuführen. Auch den Steißlingern ist das Risiko zu groß, dass sie eine solche Veranstaltung dem Publikum anbieten. Einzig beim Singener Hüttenzauber steht die Entscheidung noch aus, nachdem alle anderen Hegauer Weihnachtsmärkte ausfallen. „Wir müssen in enger Abstimmung zusammen mit dem Veranstalter, der Konstanzer Agentur Event Promotions, ausloten, ob der Singener Weihnachtsmarkt zu den geänderten und verschärften Bedingungen stattfinden kann. Eine Entscheidung wird zeitnah erfolgen“, erklärt Claudia Kessler-Franzen, Geschäftsführerin des Marketingvereins Singen Aktiv. Die Stände sind bereits aufgestellt. Nach SÜDKURIER-Recherchen steht eine kurzfristige Absage des Singener Hüttenzaubers bevor.

Große Enttäuschung in Engen

Fast hätte es geklappt: Noch am Montagnachmittag hatte das Organisationsteam des Engener Weihnachtsmarkts eine eilige Pressekonferenz einberufen. Angesichts der steigenden Inzidenz im Landkreis war das ohnehin schon strenge Konzept überarbeitet worden. Zusätzlich zur Einzäunung und 2-G-Pflicht, Bändchenkontrolle und Zugangsbeschränkungen sollte noch mehr Sicherheitspersonal eingesetzt werden. Nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe kam das Aus für den Markt: „Mit der vom Land vorgeschriebenen 2-G-Plus-Regel können wir die Veranstaltung nicht durchführen“, so Berta Baum am Morgen des Dienstag, 23. November. Für die zusätzliche Testpflicht-Variante hätte man zehn Teststationen benötigt. „Wir haben allein 300 Sicherheitskräfte und Helfer und hätten zehn Stationen gebraucht“, machte sie deutlich. „Selbst damit hätten wir es nicht geschafft, erst recht nicht jetzt wo die Testmöglichkeiten kaum mehr vorhanden sind“. Die Regelung gelte ab Mitternacht. „Wir hatten gehofft, dass es erst ab Montag, also nach dem Weihnachtsmarkt, in Kraft tritt“, so Baum. „Ich hätte mir gewünscht, dass es früher kommuniziert worden wäre“, führte sie aus. In der Vorbereitung stecke sehr viel Arbeit. „Und die Händler haben ja auch schon eingekauft“. „Danke an die Politik,“ meint Baum sarkastisch.

Da waren Berta Baum und Rolf Broszio noch guter Dinge. Mit einem verbesserten Hygiene- und Sicherheitskonzept wollten die Organisatoren ...
Da waren Berta Baum und Rolf Broszio noch guter Dinge. Mit einem verbesserten Hygiene- und Sicherheitskonzept wollten die Organisatoren den Engener Weihnachtsmarkt am kommenden Wochenende stemmen. Mit der jetzt geltenden 2-G-Plus-Regel ist der Markt nicht mehr durchführbar. | Bild: Holle Rauser

Dass der Weihnachtsmarkt nicht stattfinden werden könne, hatte Bürgermeister Johannes Moser bereits am Montagabend am Rande des Vereinsforums verkündet. „Unter den neuen Bedingungen mit „2-Gg plus“ kann die Stadt den Weihnachtsmarkt nicht genehmigen“, so Moser. Diese Auflage sei nicht leistbar. Der Bürgermeister zeigte sich verärgert über die kurzfristige Entscheidung des Landes. „Die Entwicklung war absehbar“, so Moser. „Die meisten Weihnachtsmärkte finden jetzt statt und die Zahlen sind angestiegen“. Bayern und Sachsen hätten bereits die Märkte abgesagt, so Moser. Am Donnerstag habe man mit den Fraktionssprechern noch das Hygienekonzept des Marketingvereins durchgesprochen. Wenn die Märkte wie vom Land vorgesehen stattfinden sollten, müsse man den Veranstaltern die Chance lassen, sie durchführen zu können. „Mit 2-G-plus kann man gleich eine Absage erteilen“.

Risiko ist für Steißlinger zu hoch

Auch in Steißlingen wird es keinen Adventsmarkt geben, was Hugo Maier sehr bedauert. „Das Risiko ist einfach zu groß, es gibt keine Testmöglichkeiten“, begründet Maier die Absage. Der Vorsitzende des Gewerbevereins hofft dennoch, dass die privaten Marktbestücker wie Schulklassen und Vereine ihre Basteleien und Produkte verkaufen können. „Wir versuchen, eine andere Lösung zu finden“, so Maier.