Mit der neuen Leiterin des Hesse-Museums Gaienhofen kehrt eine alte Bekannte in die Region zurück: Yvonne Istas wird im Herbst die Stelle auf der Höri antreten.
Die 57-Jährige ist in der Kulturszene der Region gut vernetzt, war sie doch von 2001 bis 2017 die Leiterin des Stockacher Stadtmuseums. Aktuell ist sie für das Museum Rosenegg in Kreuzlingen verantwortlich. Wann genau sie in Gaienhofen anfangen kann, ist wegen ihres alten Arbeitsvertrages und einer langen Kündigungsfrist noch unklar. Doch sie freut sich bereits sehr auf die neue Herausforderung.
Beginn nach der Hauptsaison
Die Werke des Schriftstellers Hermann Hesse habe sie in ihrer Jugend gerne gelesen. Heute muss sie den Literaten neu kennen lernen. „Literarisch finde ich Hesse toll, aber menschlich muss ich ihn mir noch erarbeiten“, sagt Yvonne Istas.
Aus diesem Grund ist sie froh, dass sie vermutlich erst nach der Hauptsaison im Hesse-Museum anfangen kann und einen eher ruhigen Winter vor sich hat, um sich in ihre neue Stelle einzuarbeiten.
Ruhig möchte sie auch die Übernahme der Museumsleitung von Ute Hübner angehen. Istas war zwar schon im Museum, um ein Gefühl für alles zu bekommen. Aber mit großen Änderungsplänen will sie nicht gleich anfangen. „Ich möchte nicht auf Anhieb alles neu gestalten, sondern mich in Ruhe in Ute Hübners Arbeit vertiefen“, sagt die promovierte Kunsthistorikerin.
Zu ihrer Vorgängerin hat Yvonne Istas ein gutes Verhältnis. In der Kulturszene am Bodensee sei man untereinander gut vernetzt. Und Istas muss auch zugeben, dass die Umstände von Hübners Kündigung sie bei ihrer Bewerbung anfangs verunsichert haben. Hübner hatte nach 20 Jahren das Handtuch geworfen, weil sie sich und ihr Team von der Gemeindespitze nicht ausreichend unterstützt und wertgeschätzt gefühlt hatte.

Dem vorausgegangen war eine Stellenstreichung im Museum, die ohne Ute Hübners Wissen vollzogen wurde. Nach zwei Jahrzehnten im Museum empfand sie diesen Ausschluss von wichtigen Entscheidungen als Respektlosigkeit. Daraus und aus anderen Erfahrungen zog sie ihre Konsequenzen und kündigte ihren Abschied von der Höri zum Sommer an.
Winterschließung noch unklar
Doch trotz dieser Vorgeschichte wagt Ivonne Istas nun den Weg nach Gaienhofen. Erste Gesprächstermine mit dem Forum Allmende, das die Zusammenarbeit mit dem Hesse-Museum auch unter neuer Leitung fortsetzen möchte, sind bereits vereinbart.
Auch das Thema Winteröffnungszeiten war laut Istas Thema im Gespräch mit der Gemeindespitze. Um Kosten zu sparen, hat Bürgermeister Uwe Eisch die Schließung des Museums in den Wintermonaten ins Auge gefasst. „Dazu kann ich aber noch gar nichts sagen, ohne nicht die genauen Zahlen zu kennen“, sagt Istas.
Weniger Arbeit, kürzerer Weg
Nicht nur die neue inhaltliche Arbeit reizt Yvonne Istas, sondern die Rahmenbedingungen der Stelle in Gaienhofen passen gut in ihr aktuelles Leben. Statt einer Vollzeitstelle ohne Vertretung im Kreuzlinger Museum, wird sie in Gaienhofen nur zu 80 Prozent tätig sein. Da sie sich um ihre Mutter in Freiburg kümmert, passt die Position im Hesse-Museum besser in ihren Alltag.
Auch der Weg zur Arbeit verkürzt sich, da sie in Bodman-Ludwigshafen wohnt. „Das ist nicht der Hauptgrund für den Wechsel, aber auf jeden Fall ein Vorteil“, sagt Istas.
Am Hesse-Museum begeistert sie vor allem die Kombination von Kultur und Tourismus. Dies sei in Gaienhofen eng verknüpft. Auch habe sie in den fünf Jahren, in denen sie in Kreuzlingen tätig war, viel über Budgetverwaltung und Finanzen gelernt.
Das Museum Rosenegg wird durch eine Stiftung und Unterstützung durch Mitglieder getragen. Das sei eine andere Planung gewesen als in einem Museum der Gemeinde, so Istas. Dieses Wissen könne sie nun aber gut einbringen.