Dem CDU-Ortsverband Gailingen-Büsingen und der CDU/UWG-Fraktion im Gailinger Gemeinderat ist es gelungen, neben dem Bundestagsabgeordneten Andreas Jung – seit neuestem Mitglied in Armin Laschets Zukunftsteam – mit dem Landesinnenminister Thomas Strobl einen bekannten Vertreter seiner Partei zu einer Wahlkampfveranstaltung in die kleine Hochrheingemeinde zu bringen.

An der Prominenz gemessen war die Zuhörerschaft nicht allzu üppig: Gerade mal rund 40 Besucher verfolgten im Stüble des Weinguts Zolg die Ausführungen der Polit-Profis.

Strobl ist ein alter Bekannter

Strobl kam direkt von einer Veranstaltung mit Friedrich Merz in Heilbronn an den Hochrhein. Die Stunde Wartezeit auf ihn vertrieb man sich an diesem lauen Freitagabend gut gelaunt bei Prosecco, mit Gesprächen und später mit den Ausführungen Jungs. Strobl ist in Gailingen fast schon ein vertrautes Gesicht. Er brachte dem damaligen Bürgermeister Heinz Brennenstuhl die Staufer-Medaille.

Und Strobl hat das Rheinschwimmen hier mit dem ehemaligen Landrat Frank Hämmerle in bester Erinnerung: „Danach gab‘s die fetteste Leberwurst und Verdauungsschnäpse“, schmunzelte Strobl.

Strobl betont Neueinstellungen von Polizisten

Strobl nimmt sein Publikum mit, streut Anekdoten zwischen die Daten und Fakten, spricht gepflegten Dialekt und wendet sich mit dem familiären süddeutschen „Ihr“ direkt an die Menschen. So lauteten seine ersten Worte am Hochrhein dann auch: „Ich freue mich bei Euch zu sein.“

Thomas Strobl spricht vor den rund 40 Besuchern. Er äußert sich vor allem zum Thema Sicherheitspolitik in Baden-Württemberg.
Thomas Strobl spricht vor den rund 40 Besuchern. Er äußert sich vor allem zum Thema Sicherheitspolitik in Baden-Württemberg. | Bild: Ingeborg Meier

Die Sicherheitspolitik, die Kernaufgabe eines Innenministers, war an diesem Abend Strobls Hauptthema. Dem 61-Jährigen lag daran zu zeigen, dass er und seine Partei stärker als die anderen für Sicherheit stünden. Baden-Württemberg sei in den vergangenen fünf Jahren seiner Amtszeit sicherer geworden, meinte Strobl. 9000 junge Polizisten seien in dieser Zeit eingestellt worden.

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Im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz sei das Land gut aufgestellt, müsse aber daran arbeiten, noch besser zu werden. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass ein 40-cm-Rinnsal zur Flut wird.“

Die Anzahl der Straftaten, die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung, befinde sich auf dem niedrigsten Niveau seit Jahrzehnten. Strobl, Jurist, befürwortet als Präventionsmaßnahme Video- und Quellen- Telekommunikationsüberwachung, die Körperkameras (Body Cams) der Polizei zur Gewaltdeeskalation.

Jung: „Sichere Wahlkreise gibt es nicht“

Mit Sorge betrachtet Strobl dagegen die Zunahme der Cyber-Kriminalität und der antisemitischen Straftaten. „Das ist eine Entwicklung, die wir nicht zulassen werden.“

Mit Härte will er weiterhin auf Gewalt gegen Einsatzkräfte und insbesondere Polizisten reagieren: „Ein Angriff auf einen Polizisten ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft.“ Als Erfolg wertet Strobl, dass hundert Tatverdächtige der Stuttgarter Krawallnacht gefasst wurden. Und die in dieser Sache ausgesprochenen Urteile mit Freiheitsstrafen, zum Teil ohne Bewährung.

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Was er bei all dem nicht vergaß, war auch in dieser Runde Wahlwerbung für Andreas Jung zu machen. Jung – „einer der führenden Köpfe der Union bei diesem Thema“, so Strobl – referierte an diesem Abend zwar auch über Klimaschutz.

In der Hauptsache aber präsentierte er sich als Vertreter der Grenzregion mit ihren Besonderheiten und ihren Beziehungen zur Schweiz , stellte seine Arbeit im Wahlkreis Konstanz vor und sprach über seine Leidenschaft für sie. „Ich möchte wieder gewinnen“, appellierte er an die Anwesenden – nicht ohne zuvor, wohl mit Blick auf die sinkenden Umfragewerte der CDU, darauf hingewiesen zu haben: „Sichere Wahlkreise gibt es nicht.“