Herr Bürgermeister Mayer, was ist wohl das Sommerthema 2025 bei den Bürgern?

Holger Mayer: In unserer Gemeinde wird gebaut, gebaut, gebaut. Wer durch die Straßen fährt, sieht, dass der Ausbau des Wärmenetzes durch die Firma Solarcomplex voranschreitet. Auch unsere Großbaustelle in der Hauptstraße läuft bisher nach Plan. Weitere Bushaltestellen werden barrierefrei ausgebaut. Die Brücke über den Klavbach in Riedheim wird erneuert. Wir machen unsere Infrastruktur fit für die Zukunft – auch wenn Baustellen natürlich mit Einschränkungen und Beeinträchtigungen verbunden sind. Das ärgert sicherlich den einen oder anderen. Insgesamt ist bei der Bürgerschaft aber ein großes Verständnis da. Danke, kann ich da nur sagen.

Was hat Sie in den vergangenen Wochen besonders gefreut?

Holger Mayer: Der Spatenstich an der Schule in Riedheim. Das war der Startschuss für unser größtes Investitionsprojekt der nächsten zwei Jahre. Insgesamt investieren wir am Schulstandort Riedheim rund 4,5 Millionen Euro, wobei circa 2,6 Millionen Euro durch Fördermittel abgedeckt sind. Die Schule wird erweitert und saniert und damit die bauliche Grundlage für den Rechtsanspruch auf ganztägige Förderung für Kinder im Grundschulalter geschaffen. Gegen Ende des Jahres 2027 wollen wir das Bauprojekt abschließen.

Weil wir gerade vom Rechtanspruch reden. Wie sieht das denn in Hilzingen beim Kindergarten- und Krippenplatz aus?

Holger Mayer: Gut. Wir sind eine der wenigen Kommunen, die das aktuell leisten können. Durch die großen Investitionen der letzten Jahre sind wir nun an einem Punkt, an dem wir genügend Plätze für unsere Kinder in der Gemeinde haben. Ich bin dem Gemeinderat sehr dankbar, dass wir so zielstrebig daran gearbeitet haben und damit ein klares Signal senden: Die Familien in unserer Gemeinde sind uns wichtig. Die beschlossene, weitreichende Förderung der Kindertagespflegepersonen rundet das Angebot zusätzlich ab.

Stichwort Energie-Wende – wie steht Hilzingen da?

Holger Mayer: Im Energiesektor tut sich einiges bei uns. Wir haben die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen und sehen, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. In Hilzingen entsteht eines der größten Wärmenetze im Landkreis Konstanz – damit sind wir einen Schritt voraus. Kürzlich durften wir das Richtfest an der neuen Heizzentrale der Firma Solarcomplex feiern. Auch im Ortsteil Binningen schreitet der Ausbau des bestehenden Wärmenetzes durch die Firma Sailer weiter voran. Begleitet wird dies nun durch einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau der Firma Stiegeler.

Aktuell laufen zudem zwei Bebauungsplanverfahren für Solaranlagen auf unserer Gemarkung. Ein Agri-PV-Projekt befindet sich gerade in der Projektierung, was ich persönlich sehr spannend finde. Hier spannen sich die Solarmodule wie ein Dach über die Pflanzen, ersetzen Folientunnel und Gewächshäuser, schützen vor Wetterunbilden und liefern Strom.

Was beeindruckt Sie auch noch im sechsten Amtsjahr?

Holger Mayer: Wie hier das Ehrenamt gelebt wird. Wir hatten im Bauernkrieg-Gedenkjahr 2024 viele tolle Veranstaltungen. Gerade hat Binningen ein super Jubiläumswochende anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfs auf die Beine gestellt. Und nun steigt schon wieder die Vorfreude auf die Kirchweih, und die Vereine sind voller Elan.

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Ihr aktuelles Fazit klingt sehr zufrieden und zuversichtlich. Gibt es auch etwas, was Ihnen Sorgen bereitet?

Holger Mayer: Ein bisschen Bauchschmerzen bereitet mir die Haushaltssituation. Die Haushaltslöcher werden immer größer und wir werden stellenweise von der Kostenentwicklung überrollt. Aus meiner Sicht ist es dringend geboten, dass die Kommunalhaushalte stabilisiert werden. Viele übertragene Aufgaben von Bund und Land sind nicht ausreichend durchfinanziert. Konsolidierungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene sind unumgänglich.

Hat man damit in Hilzingen bereits begonnen?

Holger Mayer: Ja, sicherlich. Mit dem Gemeinderat haben wir einen intensiven Prozess gestartet und bereits erste gute Ansätze zur Konsolidierung entwickelt. Dieses Thema wird uns in nächster Zeit begleiten. Bei aller Sorge um die Haushaltssituation ist mir jedoch wichtig, dass wir das positive Denken nicht verlieren. Solche Situationen können auch immer der Einstieg in dringend notwendige Reformen sein – sie bieten die Chance, Aufgaben neu zu justieren. Wenn wir die Ärmel hochkrempeln und die richtigen Maßnahmen ergreifen, kommen wir auch durch diese schwierige Zeit hindurch. Ich blicke mit Zuversicht in die Zukunft!

Gab es etwas, was die zurückliegenden zwölf Monate für Sie ganz persönlich zu etwas Besonderem gemacht haben?

Holger Mayer: Ja, damit hat man mich in der Fastnacht überrascht. Ich darf fortan den Titel des Ehrengerstensafters tragen – verbunden mit dem Recht, für das weitbekannte Narrenbier aus Gottmadingen zu werben. Ich werde den Ehrengerstensafterstab in Ehren halten – versprochen!