Es ist ein hehres Ziel, das sich die Konstanzer Verwaltung für den vorweihnachtlichen Verkehr steckt. "Er wird nicht lahmgelegt werden, wir sind sehr zuversichtlich, den totalen Stillstand vermeiden zu können", sagt Stadt- und Verkehrsplaner Stephan Fischer.
Schaffen könne man das, wenn "das pulkartige Hineinströmen der Autofahrer ins Stadtgebiet" unterbunden werde, erklärt er.
Zahl der Autos, die aus der Schweiz kommen, ist seit Jahren konstant
Im Blick haben die Verkehrsplaner, was dieses Hineinströmen angeht, vor allem die drei Grenzübergänge Emmishofer Zoll, Autobahnzoll und Tägerwiler Zoll. Eine Auswertung zeigt: Durchschnittlich fahren dort dieses Jahr täglich zwischen 17.000 und 20.000 Fahrzeuge von der Schweiz nach Konstanz – und damit ähnlich viele wie bereits seit mehreren Jahren.
"Das zeigt", erklärt der zuständige Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn, "dass wir eben nicht weniger Verkehr haben, aber durch eine verbesserte Steuerung Autos nur noch dosiert in die Innenstadt gelangen." Ein Grund dafür sei die inzwischen herrschende ständige Kommunikation der Verkehrskadetten an den einzelnen Posten – also an den Parkhaus-Zufahrten, der Grenzbachstraße, am Döbele-Kreisel und an der Alten Rheinbrücke.
Das Ziel: Die jeweils verfügbaren Stellplätze möglichst optimal ausnutzen und die Autos bei Vollbesetzung gleich ganz aus der Innenstadt herauszuhalten.
Weniger sogenannte "Chaostage": 2015 waren es noch 15
Die Zahl der sogenannten "Chaostage" sei seit 2015 rückläufig. 2016 waren es sechs, 2017 drei und im laufenden Jahr bislang einer. Vor drei Jahren habe noch etwa 15 Mal in Konstanz alles stillgestanden, ging in der Innenstadt vor- wie rückwärts nichts mehr.
Zu den Spitzentagen im innerstädtischen Verkehr zählen, neben der touristischen Hochsaison im Juni, nach wie vor die Tage vor Advent. Bis zu 25.000 Fahrzeuge am Tag kommen dann über die drei genannten Grenzübergänge.
Aber nicht, wie man vielleicht annehmen könnte, die für die meisten Einkaufsbummler freien Samstage stehen von der Stadtverwaltung unter besonderer Beobachtung, sondern die Freitage, und vor allem deren Abendstunden.
Warum ist das so?
"Hier treffen Berufs- und Adventsverkehr aufeinander", erklärt Stephan Fischer. Deshalb würden künftig auch freitags ab 15 Uhr Verkehrskadetten zu sogenannten "Maxi-Einsätzen" einbestellt. Sechs dieser Tage sieht der Kalender für das kommende Jahr vor.
Die Kreisverkehrswacht benötige für ihre Planungen einen Vorlauf, um genug Jugendliche zu finden. "Circa sechs Wochen vorher müssen wir die Einsätze ankündigen", erklärt Stephan Fischer. Auf deren Arbeit setzt die Stadtverwaltung weiterhin. Vorbehaltlich der Zusagen in den Beratungen über den Doppelhaushalt 2019/20 sind für die Verkehrskadetten 200.000 Euro vorgesehen.
Wie sieht das neue Stufensystem denn aus?
Die Klassifizierung für die Verkehrskadetten – neben Maxi- soll es künftig auch jedes Jahr mehr als ein Dutzend Midi- und etliche Mini-Einsätze mit deutlich weniger Jugendlichen im Einsatz geben – ist Teil eines neuen Stufensystems. Die kleinste Lösung sieht lediglich die Überwachung des Lago-Kreisels vor, es folgen aufsteigend Regelungen an den Parkhäusern, den grenznahen Straßen bis hin zur großen Lösung samt Überwachung an der Alten Rheinbrücke.
Die Stadt möchte somit dazu kommen, "dass wir mit weniger Personal mehr Einsätze fahren können", erklärt Bürgermeister Langensteiner-Schönborn.
Bis ein digitales System kommt, wird es noch dauern
Bis der Konstanzer Verkehr gänzlich ohne menschliches Zutun geregelt wird, dauere es jedoch noch. Man sei froh, dass die Verkehrssteuerung manuell funktioniere, so Langensteiner-Schönborn.
Die Ablösung der Verkehrskadetten durch ein wie auch immer geartetes digitales System soll ab dem ersten Halbjahr 2019 vorgeplant werden. Wann das Projekt zum Abschluss gebracht wird, kann noch nicht verlässlich gesagt werden.
Klar ist aber: Bis dahin wird wohl noch mehr als ein Advent über Konstanz hinweg gehen.