Investor Hans Jürg Buff darf auf dem Büdingen-Gelände weitere 48 gesunde Bäume und einen schon fast abgestorbenen Baum fällen. Die Stadt sei dabei, eine Genehmigung vorzubereiten. Darüber informierte Martin Wichmann, Leiter der Abteilung Umwelt bei der Stadt Konstanz, im Technischen Ausschuss. Er sagte, kein Baum werde gefällt, um den Gästen des geplanten Gesundheitshotels der Luxusklasse den Blick auf den See zu ermöglichen. Für jede Fällung müsse entweder ein Ersatzbaum gepflanzt oder eine Ausgleichszahlung geleistet werden.
Nachweis, wie die übrigen Bäume erhalten werden
Der Bauherr müsse zudem gutachterlich nachweisen, wie er während der Bauphase den Erhalt jener Bäume nahe dem Baufenster sichere, die nicht gefällt werden dürfen. Ohne diesen Nachweis stelle die Verwaltung keine Baufreigabe aus. Sollte es während des Baus Verstöße gegen den Baumschutz geben, könnte der Bau gestoppt werden.
Bürger fordern dazu auf, die Fällungen zu unterlassen
Der von der Stadt ausgerufene Klimanotstand habe nach Angaben Wichmanns keine neue Rechtslage geschaffen, die es der Stadt ermögliche, die Fällung weiterer Bäume zu untersagen. Ein Bündnis aus den Klimaschützern der Fridays-for-Future-Bewegung, des Bunds für Umwelt- und Naturschutz sowie der Initiative Bürgerpark Büdingen hatte kürzlich in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Uli Burchardt dazu aufgefordert, aus Gründen des Klimaschutzes keine weiteren Fällungen auf dem Gelände zuzulassen. Die Stadt solle der jetzigen Planung dort Grenzen setzen, wo weiterer „unnötiger Kahlschlag an wertvollem Baumbestand droht“, so das Bündnis.
Warum die Bäume entfernt werden
Unter den Pflanzen, die jetzt vom Baumschutz befreit werden, fielen vier Bäume, die nicht zu den besonders erhaltenswerten Arten zählten, etwa Birken, Weiden, Pappeln, so Wichmann. Die Stadt müsse die Fällung dieser Bäume zulassen. Zehn kleinere, untergeordnete Bäume entlang der Seestraße würden gefällt, um dem Park Struktur zu geben, fünf Bäume müssten weg, um Rettungswege freizuhalten.
21 Bäume werden wegen der Verkehrssicherheit gefällt
Neun Bäume müssten aus baulichen Gründen fallen, fünf Bäume, damit der historische Baumbestand genügend Licht und Freiheit bekommt, sich weiter zu entwickeln. 21 Bäume müssten aus Gründen der Verkehrssicherheit fallen, denn sie seien schon erheblich vorgeschädigt.
Viele Bäume haben Schäden
Mit Blick auf den Zustand der verbleibenden Bäume auf dem Büdingen-Gelände sagte Wichmann, die lange Zeit, in der das Grün auf dem Gelände weitgehend wild wuchs, sei nicht förderlich gewesen. Viele Bäume zeigten Schäden. Auf dem Gelände stehen unter anderem geschützte Naturdenkmäler wie ein riesiger Mammutbaum. An einigen Stellen habe der Bauherr zugunsten des Baumschutzes den Bebauungsplan geändert.
Oberbürgermeister will Büdingen als ökologisches Musterprojekt
OB Burchardt hat den Investor angeschrieben und dafür geworben, sein Bauvorhaben als ein ökologisches Vorzeigeprojekt zu realisieren. Das geht aus einer Stellungnahme von Sonntag aus dem Rathaus hervor. Als mögliche Inhalte eines solchen Projekts habe er genannt, dass so viele Bäume wie möglich auf diesem sensiblen Areal vor der Fällung bewahrt werden sollen, damit auf dem Areal nach der Bebauung eine höhere Biodiversität herrsche, als davor.