Eine neue Grillstelle in Konstanz zu finden, bringt Herausforderungen mit sich. Ulrich Hilser, Pressesprecher der Stadt Konstanz, sagt: „Es wurden mehrere Standorte geprüft, aber aus verschiedenen Gründen wurde keine geeignete Grillstelle gefunden.“ Doch warum eigentlich?
Die Vorgeschichte der Suche
Die Freie Grüne Liste hatte bereits im Juli 2018 einen Antrag gestellt, um einen Standort in der Schmugglerbucht am Seeufer bei den Kliniken Schmieder zu überprüfen. Hierfür ist ein kleines Rondell mit Sitzbank vorgesehen. Dieses sollte Platz für maximal zehn Besucher bieten. So weit, so gut.

Allerdings machen die Kliniken Schmieder, deren Hausverwaltung und die Seniorenresidenz Rosenau der FGL einen Strich durch die Rechnung. Der geplante Grillplatz hätte unmittelbar an das Gelände der Kliniken Schmieder angegrenzt. Das hätte negativen Einfluss auf den Heilungsverlauf der Patienten, so sieht es die Geschäftsführung der Reha-Klinik. Auch würde der Grillplatz die Nachtruhe der Bewohner der Rosenau stören, schreibt Herbert Schlecht, Stiftdirektor der Seniorenresidenz.
Kliniken Schmieder und Hausverwaltung lehnen Grillstelle ab
Doch damit nicht genug: Der Erholungsraum der Klinik wäre durch die Grillstelle beeinträchtigt. Die Hausverwaltung schreibt in einem Brief an Bürgermeister Langensteiner-Schönborn, dass sich die geplante Grillstelle nur 200 Meter westlich der Wohnhäuser befinde. Dadurch wären die Häuser „bei entsprechenden Windverhältnissen von Rauch und Lärm stark beeinträchtigt“, schreibt Felix Deggelmann von der Hausverwaltung BDS.
Also doch keine gute Idee. Die Argumente, die gegen das Grillen am Ufer sprechen, sind scheinbar endlos. Ebenso befürchtet die Geschäftsführung der Kliniken Vandalismus und Müll. Ein weiterer Grund sei die Lage: Das abschüssige Gelände müsse umfangreich bearbeitet werden und es gebe keine öffentlichen Toiletten. Wo soll sie denn dann hin? Es bleibt spannend...

Die Suche geht weiter
Die Suche geht also in ostwärtiger Richtung weiter. Getreu dem Motto: Wer sucht, der findet. Noch besteht ein kleiner Funke Hoffnung, denn das Ideenreichtum des Technischen und Umweltausschusses ist groß.
Der Ausschuss präsentiert eine neue Idee: die Einrichtung eines festen Grillplatzes im Versehrtenbad auf dem Gelände des Strandbad Horns. Doch wieder nichts: Der Beirat der Bädergesellschaft Konstanz lehnt am 27. Juni 2019 ab.
Auch Bädergesellschaft lehnt Grillstelle ab
Auf Nachfrage erklärt Robert Grammelspacher, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Konstanz, die Gründe: „Das Strandbad Horn ist ein Barfußbereich. Die Leute müssen sich darauf verlassen können, dass sie nicht überall Schuhe anziehen müssen. Das Grillen ist laut Haus- und Bäderordnung verboten.“
Grammelspacher habe sich vor dem Beschluss andere Grillplätze angeschaut. Dort werde im weiten Umkreis wild gegrillt, der Platz sei voll von Scherben und Kronkorben gewesen. Die Geruchsbelästigung sei ein weiteres Problem. „Daher mussten wir eine Grillstelle notwendigerweise ablehnen“, erklärt er.
Was nun?
Nach dem Aus für diese beiden Standorte beschließt die Verwaltung, dass keine weiteren öffentlichen Grillstellen südlich des Lorettowaldes realisierbar scheinen. Doch Aufgeben ist keine Option. Die Ratsmitglieder setzen sich weiter für das Bürgerrecht auf Freizeit ein.
Alternative Standorte gesucht
Peter Müller-Neff (FGL) schlägt im Technischen und Umweltausschuss als Alternative die Thermalquelle und das Bodenseeforum vor. Dies müsse man jedoch -wer hätte es gedacht – zuerst prüfen. Es sei wichtig, dass ein öffentlicher Grillplatz an einem Ort sei, wo andere Menschen sich nicht belästigt fühlen, sagt er. Martin Wichmann vom Amt für Stadtplanung und Umwelt ergänzt, dass ein Vorteil der Thermalquelle sei, dass sanitäre Anlagen in der Nähe seien.
Stadtrat Anselm Venedy (Freie Wähler) betont, dass es für Gruppen nicht entscheidend sei, dass sich ein Grillplatz direkt am Wasser befinde, sondern halbwegs windgeschützt sei. Na, was denn jetzt?
Aufbereitung des Grillplatzes am Wasserwerk
So schlimm sei es am Ende nicht, gibt Ulrich Hilser, Pressesprecher der Stadt Konstanz, zu verstehen, wenn es keine 16. Grillstelle gäbe: Konstanz sei mit 15 Grillplätzen schon relativ gut aufgestellt. Die ganze Aufregung also völlig umsonst.
Nun soll statt einem neuen Grillplatz der bereits bestehende in Ufernähe am Wasserwerk durch eine Sitz-Tischkombination ergänzt und ein Metall-Grilltisch für Holzkohle aufgestellt werden.

Immerhin etwas. Dafür sind im Haushaltsplan circa 4.000 Euro veranschlagt.
Ist das nun wirklich die endgültige Lösung für die ewige Grillplatz-Suche? Nein, wohl immer noch nicht, denn die Stadtwerke Konstanz bewertet den Standort der Grillstelle als kritisch. Begründung: Die Rauchentwicklung könnte möglicherweise die Trinkwasseraufbereitung beeinträchtigen.
Glückwunsch! Das Ergebnis der fast 1,5-jährigen Grillstellen-Suche: Einen idealen Standort fürs Grillen am See gibt es offenbar nicht.