Wohnraum ist vielerorts knapp in Deutschland, die Stadt Konstanz bildet da keine Ausnahme. Im Gegenteil. Menschen mit kleinem und teils auch mittlerem Einkommen finden oft keine bezahlbare Bleibe.
In vielen Fällen blockieren Anwohner Bauvorhaben in ihrer Nachbarschaft, um etwa Grünflächen zu erhalten. In Konstanz kommt das große Problem hinzu, dass ein großer Mangel an Grundstücken herrscht, auf denen überhaupt gebaut werden könnte. Knapp 3000 Haushalte stehen auf der Warteliste der Wohnbaugesellschaft Wobak, die der größte Vermieter der Stadt ist. Eine große Bauoffensive will die Wobak bis 2035 realisiert haben.
Auch in anderen Städten sind kaum mehr Wohnungen frei. Die Kommunen sind daher gezwungen, auf kreative Lösungen dieses Problems zu setzen. In München entstanden so beispielsweise 100 geförderte Wohnungen auf einem öffentlichen Parkplatz.
In Salzburg wurde das ehemalige Stadion eines Fußballclubs umgebaut. In zwei Tribünen entstanden geförderte Mietwohnungen mit einem Seniorenzentrum. Wo einst die Fans ihr Team anfeuerten, sind heute etwa 80 Wohnungen zum Preis zwischen sechs und acht Euro pro Quadratmeter vermietet. Die Anlage gehört einer Genossenschaft und keinem Privatinvestor. So lassen sich auch günstige Wohnungen für die Mittelschicht realisieren.
Leserumfrage:
Wohnen auch Sie ungewöhnlich, oder kennen Sie andere alternative Wohnformen? Dann schreiben Sie uns Ihre Ideen und berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen. Sie erreichen uns per E-Mail unter: konstanz.redaktion@suedkurier.de
Wir zeigen Ihnen im Folgenden einige außergewöhnliche Ideen, die dabei helfen könnten, die Lage auf dem Konstanzer Wohnungsmarkt zumindest etwas zu verbessern.
In Allensbach gibt es ein Mehrgenerationenhaus mit einer zehnköpfigen Wohngemeinschaft, zu der ein Baby ebenso gehört wie eine 70-jährige Seniorin.
In anderen Städten wie Hamburg, Manchester oder Amsterdam sind sie längst nicht mehr wegzudenken, auf dem Bodensee sucht man Hausboote (noch) vergeblich. Wären auch sie eine Alternative am Seerhein oder im Trichter? Um Vor- und Nachteile der Hausboote geht es im folgenden Artikel.
Ein Stuttgarter mit Zweitwohnsitz in Dingelsdorf verwandelt mit seinem Startup ausrangierte Überseecontainer in schmucke kleine Häuser. Nach einem Bericht im SÜDKURIER hat zuletzt auch die Freie Grüne Liste (FGL) im Gemeinderat vorgeschlagen, Wohnraum für Angestellte des Klinikums und der Spitalstiftung in solchen Wohnmodulen unterzubringen. Auch für Praktikanten, Auszubildende oder Studierende wären sie eine Alternative.
Wenn Bauland rar ist, muss man eben in die Höhe ausweichen. Auf einem Parkdeck entlang der Wollmatinger Straße zwischen Bismarcksteig und Goethestraße entstanden 2017 sechs kleine Häuser – ohne Garten, ohne Keller. Aber mit großzügigem Wohnzimmer, Abstellraum, zwei Kinderzimmern und einem Schlafzimmer. Und das zu einem Preis, der für Konstanzer Verhältnisse noch in die Rubrik „bezahlbar“ fällt. Ein gelungenes Nachverdichtungsprojekt an einem Ort, wo zuvor Boote überwinterten.
Könnten etwa noch mehr Hochhäuser das Wohnproblem in Konstanz lösen? Wir haben Anwohner, Experten und Politiker gefragt, wie hoch es denn werden darf – und ob das Bauen in die Höhe auch den Wohnungsmangel beheben könnte.
Die Supermarkt-Kette Aldi hatte die Idee, auf dem Dach einer ihrer Filialen Raum für bezahlbares Wohnen zu schaffen. Warum das in Konstanz nicht funktioniert hat und was die Stadt gegen dieses Projekt hatte, lesen Sie im folgenden Artikel.
Im Sommer 2018 war die CSU-Politikerin Emmi Zeulner zu Gast am Bodensee und hatte einen weiteren Vorschlag für besseres und günstigeres Wohnen in Konstanz. Sie schlug vor, das Hinterland stärker zu nutzen. Es sollten Außenstellen der Hochschulen und Firmen im ländlichen Raum eingerichtet werden, damit Studenten und Mitarbeiter dort wohnen und den Immobilienmarkt in den Zentren entlasten. Ist das wirklich ein sinnvolles Konzept?
Einige Wochen zuvor hatte eine Schweizer Architektin Konstanz besucht und vom Hunziker-Areal in Zürich berichtet. Auf dem Gelände einer ehemaligen Betonfabrik am Rande der Stadt ist dort ein Quartier zum Wohnen und Arbeiten entstanden. Es wurde nach ökologischen und sozialen Kriterien errichtet und durch den Zusammenschluss von rund 50 Genossenschaften ermöglicht. Auch das könnte eine Alternative sein.