Der alte Bauernhof an der Sonnenbühlstraße liegt schon lange verlassen da, der Putz bröckelt. Erhalten werden können die beiden Häuser laut Denkmalschutzbehörden nicht, doch das weitläufige Grundstück bietet Potenzial für einen Neubau. Genau das ist geplant: Ein privater Bauherr möchte dort barrierefreie Wohnungen erstellen.

Auch dieses Haus gehört zum Ensemble des alten Hofs, auf dem einst auch Pferde untergestellt waren.
Auch dieses Haus gehört zum Ensemble des alten Hofs, auf dem einst auch Pferde untergestellt waren. | Bild: Hanser, Oliver

Wie die neuen Häuser aussehen sollen, darüber wird in einem längeren Prozess intensiv diskutiert. Denn das teilweise steile Hanggrundstück liegt in einem sensiblen Gebiet.

Im ersten Anlauf legten die Architekten Christoph Biehler und Ralf Weith aus Konstanz einen Entwurf vor, bei dem vier Mehrfamilienhäuser mit Flachdach gebaut werden sollten. Geplant ist auch eine in den Hang gebaute Tiefgarage, deren Wände in der ersten Version an manchen Stellen an die Oberfläche traten.

Da das weitläufige Grundstück direkt an den Hockgraben anschließt und selbst viel Grün enthält, sind dem Gestaltungsbeirat eine ...
Da das weitläufige Grundstück direkt an den Hockgraben anschließt und selbst viel Grün enthält, sind dem Gestaltungsbeirat eine „qualitätsvolle Außenraumgestaltung“, der Erhalt schützenswerter Bäume und eventuell neue Baumpflanzungen wichtig. | Bild: Hanser, Oliver

Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats hatten in ihrer ersten Sitzung zu diesem Thema im Dezember 2023 einige Anmerkungen. Die Häuser sollten gedreht werden, damit mehr Bewohner ins Grüne des Hockgrabens blicken können. Und die Tiefgarage soll komplett im Hang verschwinden.

Die Architektur-Experten betonen: „Die besondere Lage oberhalb des Hockgrabens und die anspruchsvolle Topografie bedingt einen angemessenen, sensiblen Umgang mit dem naturräumlichen und gebauten Kontext.“

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Tiefgaragenzufahrt erneut verlegt

Nun haben die beiden Architekten nachgebessert. Entlang der ansteigenden Sonnenbühlstraße sind statt vier nur noch drei Gebäudeeinheiten geplant, wobei sich jede Einheit aus mehreren unterschiedlich hohen Teilen zusammenfügt.

Die Zufahrt zur Tiefgarage, die die Planer in einem Zwischenschritt in die Bettengasse verlegt hatten, soll nun doch am niedrigsten Punkt der Sonnenbühlstraße erfolgen. „Wir lassen die sensible Bettengasse in Ruhe“, sagt Christoph Biehler dem SÜDKURIER. Die Garage verschwindet jetzt wie gewünscht komplett unter der Erde.

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In seiner jüngsten Sitzung würdigt der Gestaltungsbeirat die neue Planung, hat aber wieder einige Änderungswünsche. So sollen „Proportionen, Maßstäblichkeit, Gebäudelängen und Dachform nochmals geprüft werden, um die dem Ort eigene Ruhe zu erhalten“, sagt Beiratsvorsitzender Martin Haas, Architekturprofessor aus Stuttgart.

Die Experten wünschen sich, dass keine aus dem Gebäude herausragenden Balkone entstehen, sondern Loggien in die Baukörper integriert werden. Auch über die Dachform sollen die Architekten nochmals nachdenken: Geneigte Dächer könnten sich besser in die Umgebung einfügen.

(Archivbild) Die Konstanzer Architekten Ralf Weith und Christoph Bieler (von rechts) stellten ihre Pläne für das Grundstück an der ...
(Archivbild) Die Konstanzer Architekten Ralf Weith und Christoph Bieler (von rechts) stellten ihre Pläne für das Grundstück an der Sonnenbühlstraße erstmals im Dezember 2023 im Gestaltungsbeirat vor. Die zweite Sitzung erfolgte im Mai 2024. Im Herbst werden die Planer dort erneut ihre überarbeiteten Ideen präsentieren. | Bild: Kirsten Astor

Noch rollen keine Bagger an

Sind die beiden Planer nach den weiteren Änderungswünschen des Gestaltungsbeirats genervt? „Nein, überhaupt nicht“, sagt Christoph Biehler. „Es war eine gute Diskussion mit sinnvollen Anregungen, die wir bestmöglich umsetzen möchten.“

Wie viele Wohnungen dort genau entstehen, kann er noch nicht sagen. „Jetzt geht es erstmal um Volumina“, sagt Biehler. Bis an der Sonnenbühlstraße die Bagger anrücken, vergeht auch noch einige Zeit: „Wir stellen unsere überarbeitete Planung im September 2024 zum dritten Mal im Gestaltungsbeirat vor.“