In dieser Woche startet für rund 600 junge Konstanzerinnen und Konstanzer ein neuer Lebensabschnitt: der Schulzeit. Das bedeutet gleichzeitig, dass es ab jetzt neue Verkehrsteilnehmer in Konstanz gibt, auf die Rücksicht genommen werden muss. Acht geben müssen allerdings auch die Erstklässler selbst auf ihren neuen Schulwegen. Die Vorbereitungen für einen sicheren Weg zur Schule haben längst begonnen.
Den Weg von Zuhause zur Grundschule Allmannsdorf kennt Paula bereits in- und auswendig. Denn seit langem geht sie dort wöchentlich zum Kinderturnen. Am Mittwoch, 11. September, ist Paulas Einschulung – am Donnerstag folgt dann ihr erster offizieller Schultag. „Sie ist mehr als schulreif“, sagt ihre Mutter, Isabelle Moll, und freut sich, dass es für ihre sechsjährige Tochter endlich losgeht.
Eltern schulen ihre Kinder: Wege gemeinsam ablaufen
Mit ihrem großen Schulranzen im Meerjungfrauen-Design steht sie auf dem Pausenhof ihrer zukünftigen Grundschule. Sechs Klassenkameraden kennt sie bereits aus dem Kindergarten. Doch leider sind diese nicht aus der gleichen Wohngegend, sodass sie morgens nicht gemeinsam zur Schule laufen können.

Die Schulanfängerin sagt entschlossen: „Ich würde auch alleine laufen.“ Doch ihrer Mutter, Isabelle Moll, ist es lieber, wenn sie sich einer Gruppe anschließt. Sie weiß von vielen anderen Eltern, dass sie gemeinsam mit den Kindern die Wege vor Schulbeginn abgehen. Der Schulweg ihrer Tochter dauert zu Fuß fünf Minuten. Mutter und Tochter haben den baldigen Weg bereits geübt: dabei muss Paula zwei Ampeln überqueren oder kann die Straßenunterführung an der Kreuzung Bettengasse/Staader Straße benutzen.
So bereiten sich Stadt und Polizei auf den Schulstart vor
Auch die Stadt Konstanz begrüßt es ausdrücklich, wenn Eltern ihre Kinder aktiv auf den Schulweg vorbereiten. Die Verwaltung rät in einer Pressemitteilung zum Schulstart, dass Eltern mit ihren Kindern ein Schulwegtraining machen sollten. Dadurch lernten die Neulinge, sich selbstständig im Straßenverkehr zu bewegen. Zusätzlich sind in den vergangenen Jahren 30er-Zonen rund um Schulen und Kindergärten eingerichtet worden. Begleitet wird der Schulstart hinzu durch den kommunalen Ordnungsdienst, der vermehrt um Schulen zugegen sein wird.
So, wie die Stadt in den kommenden Wochen zu erhöhter Vorsicht im Straßenverkehr rät, hat auch die Polizei in Konstanz ihre Augen verstärkt auf die Schulwege gerichtet. Unter anderem wird besonders auf die Einhaltung der Geschwindigkeit geachtet. Auch die Stadt ist hier aktiv: An der Grundschule in Allmannsdorf hat die Stadt bereits in der Vorwoche ihren mobilen Blitzer-Anhänger aufgestellt.

Grundschulen informieren vorab
Auch die Schulen selbst kümmern sich um die Sicherheit der Jüngsten. Die 39-jährige Isabelle Moll weiß, dass die Grundschule Wollmatingen die Klassen zum Teil nach Schulwegen einteilt. Da sie dort arbeitet, hat sie Einblick. Sie sieht dabei folgenden Vorteil: „Die Kinder aus der Nachbarschaft können so gemeinsam zur Schule laufen.“
Doch mancherorts reichen das Einüben, Ablaufen und die gemeinsamen Laufgruppen nicht aus. So zum Beispiel im Falle der Wollmatinger Grundschule, die sich in einer ungünstigen Verkehrslage befindet. Besonders kritisch sieht Uta König, Schulleiterin, die kurzen Grünphasen der beiden angrenzenden Ampeln: „Die Ampelphasen sind einfach zu kurz.“
Ein weiterer Sicherheitsmangel ist in ihren Augen der enge Gehweg mit den grauen Stromkästen. Auf diesem staue es sich schnell, und Kinder würden hinter den Kästen übersehen. Doch für die Probleme ist Abhilfe in Sicht. Oberbürgermeister Uli Burchardt sei informiert und laut Schulleiterin Uta König bereit, sich um Verbesserungen zu kümmern.
Bis es so weit kommt, versucht die Schule selbst ihr Bestmögliches zu unternehmen: Banner, die den Schulstart ankündigen, sollen Autofahrer aufmerksamer machen. Außerdem wird an den Elternabenden vorab für die Verkehrssituation sensibilisiert. Doch auch elterliches Engagement kann helfen. Elternlotsen können Schülern morgens helfen, Gefahrenstellen sicher zu überqueren.