Eine kurze Suche im Internet und schon listen sich die Treffer auf: Schnur über Radweg gespannt: Mann schwer verletzt. oder Seil auf Kopfhöhe über Radweg gespannt. Mädchen verletzt. In Meersburg verhinderte eine Vollbremsung eines Radlers im Jahr 2019 Schlimmeres, 2013 wurde ein Mountainbiker in Albstadt bei einem ähnlichen Vorfall schwer verletzt.
Der Allensbacher Patrick Konopka möchte gar nicht daran denken, was hätte passieren können am vergangenen Samstag. Er war als Zweitkandidat der FDP für die Landtagswahl zusammen mit Landtagskandidat Jürgen Keck auf dem Konstanzer Wochenmarkt an der Gebhard-Platz. Gegen 11 Uhr schnappte er sich sein Rad und machte sich auf den Heimweg. Er fuhr die Moltkestraße entlang, wollte über die Jahnstraße und den Bahnübergang auf den Bodensee-Radweg Richtung Allensbach.
Vorderbremse funktionierte plötzlich nicht mehr
„Bei den zwei länglichen Verkehrsinseln am Ende der Moltkestraße kam mir ein junges Pärchen entgegen“, erinnert er sich. „Sie schrie auf einmal laut los und er rief mir zu: sofort anhalten.“ Zunächst dachte Patrick Konopka, ein Kleidungsstück hätte sich in seinen Reifen verfangen. Seine Vorderbremse funktionierte nicht mehr, er stieg zur Seite ab.
Der junge Mann hielt eine Schnur in der Hand, folgte ihrem Lauf bis auf die andere Straßenseite, wo das eine Ende fein säuberlich an einem Bauzaun festgewickelt war. Das andere Ende war auf der Verkehrsinsel festgeknotet. Die junge Frau wurde an den Beinen durch die Schnur leicht verletzt.
Kurz darauf stellte Patrick Konopka fest, dass sein Bremskabel durchtrennt war. „Ich hatte echt Glück“, sagt der Familienvater. „Wenn ein kleines Kind auf seinem Rad hier gefahren wäre, hätte was Schlimmes passieren können.“ Er frage sich, wer auf solche Ideen komme. „Eine Schnur oder ein Seil über einen Radweg spannen – das ist wirklich nicht lustig.“
Eine Straftat, für die sogar Gefängnis droht
Die Polizei unterstützt Patrick Konopka. „Das ist ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und mit Sicherheit kein Kavaliersdelikt und auch kein Dummer-Jungen-Streich mehr“, sagt Dieter Popp von der Pressestelle der Konstanzer Polizei.
„Wir brauchen gar nicht darüber reden: So eine Aktion kann tödlich enden. Sie macht absolut keinen Sinn und gehört bestraft.“ In diesem Fall gab es noch keine Anzeige, Patrick Konopka radelte hinterher heim, das Paar ging seiner Wege.
Ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr ist eine Straftat, für die eine Gefängnisstrafe droht – vor allem, wenn sie Verletzungen oder Schlimmeres verursacht. „Wir hatten schon Fälle, da haben Menschen Öl auf die Straße gekippt, weil sie Motorräder nicht mögen“, berichtet Dieter Popp. „Oder Naturschützer, die Leinen über die Strecke eines Mountainbike-Rennen spannten, weil sie damit nicht einverstanden waren. Da wird fahrlässig mit Menschenleben gespielt, damit ist nicht zu spaßen.“
Daher rät die Polizei in solchen Fällen: „Wenn ihnen nichts passiert ist, rufen sie bitte die Polizei, bleiben sie am Ort, ändern sie nichts daran und sichern ihn wegen Spurensicherung ab“, wie Dieter Popp erklärt.
Patrick Konopka und seine Familie sind glücklich, dass die so harmlos klingende, aber sehr gefährliche Situation glimpflich ausging. Das junge Paar, das ihn warnte und selbst beeinträchtigt wurde durch die dumme Aktion, hatte er nach wenigen Minuten aus den Augen verloren. „Vielleicht lesen die zwei das ja und melden sich. Das würde mich freuen.“