„Wir sind total optimistisch“, sagen Tommy Spörrer und Frank Schuhwerk von KLE Seenachtfest GmbH zeitgleich wie aus einem Mund. Ihre Vorfreude ist unübersehbar. „Die Zeichen stehen alle auf Grün. Wir sind guter Dinge, dass das Seenachtfest am 13. August stattfinden kann“, so Spörrer und fügt an: „Endlich! Nach zweijähriger eventtechnischer Enthaltsamkeit.“
Es soll mehr Konstanz ins Fest – mit einer Ausnahme
Mit Jahresbeginn hat die Konstanzer Agentur Event Promotion, die sich mit weiteren Partnern zur KLE Seenachtfest GmbH zusammengeschlossen hat, mit der Organisation der Veranstaltung begonnen. „Das Seenachtfest ist halt schon eine große Nummer.“
Ihr Ziel ist, Bewährtes zu verbessern und Neues „im regionalen Kleid“ zu bieten. Und das heißt: Sie wollen vor allem Konstanzer Gastronomen, Künstler und Vereine einbinden, ein Stück weit zurück zu den Wurzeln gehen und „es zum Konstanzer Fest machen“, sagt Tommy Spörrer.
Mit einer kleinen Ausnahme: Das Feuerwerk wird nach wie vor von Joachim Berner kreiert. Auch wenn Oberbürgermeister Uli Burchardt und der Konstanzer Gemeinderat in den vergangenen Jahren kontrovers über das Thema Feuerwerk diskutiert haben: Es bleibt nach wie vor der Höhepunkt des Seenachtfestes.

„Das Feuerwerk war Teil der Ausschreibung“, stellt Tommy Spörrer fest und fügt an: „Oder eine Alternative.“ Alternativen, wie beispielsweise eine Lasershow, hat KLE Seenachtfest geprüft und zum aktuellen Zeitpunkt vorerst ausgeschlossen.
Wäre eine Laser- oder Drohnenshow möglich?
„Eine Lasershow in einer solchen Dimension – unser Veranstaltungsgelände ist 3,5 Kilometer lang – ist nicht machbar. Eine Lasershow funktioniert nur, wenn die Zuschauer im richtigen Winkel stehen“, schildert Spörrer. „Technisch ist es nicht umsetzbar, dass es anständig wirkt.“

Auch eine Drohnenshow komme nicht in Frage. Zum einen „gibt es beim Seenachtfest ein offizielles Flugverbot für den Bereich“, zum anderen koste eine gute Drohnenshow mindestens 500.000 Euro und wirke eher im kleineren Rahmen, erklärt Tommy Spörrer. Beim Züri Fäscht hat er beides gesehen und sein persönlicher Eindruck: „Ein Feuerwerk hat eine ganz andere Wirkung als eine Drohnenshow“ und sei für eine so große Wasserfläche wie am Konstanzer Trichter nicht geeignet.
Für das Seenachtfest-Feuerwerk wird wieder der Pyrotechniker Joachim Berner verantwortlich sein. „An ihm führt kein Weg vorbei. Er ist eine Kapazität, er ist innovativ, in Sachen Professionalität kann man seinesgleichen suchen und das Konstanzer Feuerwerk ist sein Baby“, skizziert Tommy Spörrer. Der große Vorteil: Berner kenne die lokalen Gegebenheiten in- und auswendig.

Der Stadtgarten „soll der Star des Abends werden“
Was das Bespielen des Geländes anbelangt, wollen die Veranstalter den Fokus auf den Stadtgarten lenken, den sie als Herzstück des Gesamtareals betrachten. „Er ist der Bereich, der am ehesten einen Relaunch braucht“, wertet Frank Schuhwerk. „Wir wollen zeigen, wie schön er ist. Er soll der Star des Abends werden.“ Weniger Technik, dafür schöne Dekoration, lautet die Kernaussage.
Die Konzertmuschel solle wieder als Bühne genutzt, die Gastronomie in einheitlichen Häuschen untergebracht werden, dazu Lichtergirlanden, Tücher und derlei einfache, aber wirkungsvolle Dekorationselemente. Im Stadtgarten solle es auch ein Spiel-Paradies für Kinder geben „mit Murmelbahn, Katapult, Barfußpfad“, erzählt Frank Schuhwerk und ergänzt: „Wir wollen nicht aktiv bespaßen, sondern Raum zum Entdecken geben.“

„Als ich im Jahr 2000 in Konstanz studiert habe, war das Stadtgartenfest ein Treffpunkt für Konstanzer, so ähnlich wie das Weinfest“, erinnert sich Tommy Spörrer. Und so stellen sich die Veranstalter auch das Stadtgartenfest, das vom 10. bis 12. August 2022 stattfinden soll, vor: Auftritte lokaler und regionaler Bands, wobei der Treffpunkt-Gedanke im Vordergrund stehen solle.
Dazu „namhafte Gastronomen aus Konstanz und der Region, die in hochwertigen, einheitlichen Hütten jeweils eine kleine Vorspeise, einen Hauptgang und einen Nachspeise bieten. Besonders und bezahlbar“, erläutert Tommy Spörrer. Er spricht von „gestandenen Gastronomen“, denn unter anderem habe die Familie Rommel (Hof Höfen/ Landgasthof Kreuz Dettingen), Eugens Bio-Restaurant und die Reichenauer Fischhandlung Riebel schon zugesagt.
Die Hafenstraße bleibe eine Flaniermeile mit einem Markt. Was die Veranstalter versuchen wollen: „Wir wünschen uns eine Vier-Länder-Allee mit landestypischen Spezialitäten“, so Schuhwerk, der hofft, entsprechende Markttreibende aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz gewinnen zu können.
Klein Venedig werde nach wie vor eher auf junge Erwachsene ausgerichtet, wobei die Strand-Oase, die im vergangenen Jahr Premiere feierte, in das Seenachtfest-Konzept integriert werden soll. Die Seestraße solle weiterhin Familienmeile bleiben, aber gestalterisch aufgewertet werden.
Nachhaltig mal anders
Nachhaltig zu agieren, ist nicht so ganz einfach. „Mietgeschirr ist extrem teuer und logistisch macht es auch nicht wirklich Sinn“, stellt Spörrer fest. Die Veranstalter wollen aus der Not eine Tugend machen und sammeln jetzt altes Geschirr.
Dieses wollen sie nicht nur zum Seenachtfest nutzen, sondern auch allen anderen Konstanzer Festveranstalter später zur Verfügung stellen, denn: „Es macht Sinn, wenn, nicht jeder sein Lager vollstopfen muss“, so Spörrer.