Wer ab Mittwoch den Roten Arnold, den Seehas oder beispielsweise die Fähre von Konstanz nach Meersburg nutzen möchte, muss geimpft, genesen oder getestet sein. Ab Mitte der Woche wird landesweit die 3G-Regel im öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Fahrgäste benötigen dann einen Impfnachweis, einen Beleg, dass sie genesen sind oder einen aktuellen Corona-Test. Ein Selbsttest reicht dabei nicht aus.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie die Stadtwerke Konstanz am Dienstag in einer Pressemeldung mitteilen, soll dabei die Einhaltung der Regeln mittels stichprobenartigen Kontrollen geprüft werden. „Wir stimmen mit dem Ordnungsamt der Stadt und der Polizei ab, wie diese Kontrollen durchgeführt und wie wir damit umgehen werden“, gibt Josef Siebler, Pressesprecher des Unternehmens, zusätzlich auf SÜDKURIER-Nachfrage an. Ferner sei geplant im Nahverkehr mit Hinweisschildern auf die dann geltenden Regeln hinzuweisen.

Was gilt im Roten Arnold und auf der Fähre?

Der Gesetzgeber habe im Infektionsschutzgesetz für Fahrgäste sowie das Kontroll- und Servicepersonal vorgeschrieben, die Voraussetzungen der 3G-Regelung zu erfüllen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Verkehrsunternehmen hätten dies durch stichprobenartige Nachweiskontrollen zu überwachen.

Fahrgäste, mit Ausnahme von Schülern, seien laut des Gesetztes verpflichtet, die 3G-Regel zu erfüllen. Sie müssten auf Verlangen außerdem ihren Nachweis gegenüber dem Kontrollpersonal vorzeigen. „Kommt der Fahrgast dieser Verpflichtung nicht nach, kann er von der Beförderung ausgeschlossen werden“, so die Stadtwerke Konstanz.

Das könnte Sie auch interessieren

Bei der Frage, ob ungetestete Autofahrer die Fähre weiterhin nutzen dürfen, wenn sie in ihrem Fahrzeug bleiben, herrscht nicht nur Konsens. „Wir gehen aber davon aus, dass derjenige getestet sein muss, weil er ja mit den Kassierern in Kontakt kommt“, so Siebler auf Nachfrage. „Zumindest interpretieren wir das so.“ Die Feinheiten müssten wohl noch herausgearbeitet werden, gab er weiter an. Die angepasste Corona-Verordnung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht.

Dass es durch die Kontrollmaßnahmen zu Verspätungen kommt, damit rechnen die Stadtwerke derweil nicht. „Davon gehen wir nach derzeitigem Stand nicht aus“, so Josef Siebler.

„Freidenken Konstanz“ plant Protestaktionen

Gegen die verschärften Maßnahmen regt sich Widerstand. Mitglieder der Gruppe „Freidenker Konstanz“ planen seit vergangener Woche Proteste gegen die neuen Corona-Regeln. Die Gruppe sei ein „Zusammenschluss von Bürgern aus Konstanz, die sehr besorgt sind über die aktuellen Geschehnisse im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen in Politik, Wirtschaft und Medien“. So beschreibt sie sich selbst auf Facebook.

Das könnte Sie auch interessieren

In der „Freidenken Konstanz“-Gruppe in einem Messanger-Dienst wurde bereits vergangene Woche behauptet, dass Mitarbeiter der Stadtwerke die Einhaltung der 3G-Regel kontrollieren würden. „Krass, jetzt kontrollieren die Busfahrer der Stadtwerke Konstanz den Impfpass und die Testbescheinigung beim Einsteigen“, hieß es in der Gruppe. „So langsam reicht es!“

Laut Josef Siebler sei es zu diesem Zeitpunkt noch zu keinen Kontrollen in den Bussen gekommen. „Wir haben aktuell keine Kontrollen veranlasst“, so der Pressesprecher zu dieser Fehlinformation, die über die Chat-Gruppe verbreitet wurde.

Das könnte Sie auch interessieren

Eine Telegram-Nutzerin kündigte außerdem in der Chatgruppe an, ihre Karte sofort zu kündigen, sollte sie aufgrund von 3G kontrolliert werden. „Oder was passiert, wenn ich nix zeige“, fragte sie außerdem. Ein anderer Nutzer antwortete, dass sie dann wohl nicht befördert werden würde. Die Nutzerin antwortete: „Ich gehe einfach rein. Weh, wenn einer mich anfasst.“

Sie wolle außerdem den Busfahrer nach sämtlichen Papieren, wie etwa sein eigenes Zertifikat, Führerschein, Augenarztbescheid und Ähnliches fragen. Die Stadtwerke Konstanz reagierte auf die geteilten Screenshots der Chat-Unterhaltung aus der Freidenken Telegram-Gruppe bereits auf Social Media mit den Worten: „Danke an die Kolleg*innen, die täglich in den Bussen unterwegs sind und sich auch den Konfrontationen stellen.“

Protest anhand von „Showeinlagen“ im Bus?

Zu drastischen Mitteln bei einer Kontrolle möchte derweil eine weitere Nutzerin in der „Freidenker“-Chatgruppe greifen. „Da ist offenbar eine Presse-wirksame Showeinlage angesagt“, schreibt sie. „Dieses Mal empfehle ich, mindestens zu zweit sein. Derjenige, der die Sache filmt, sollte nicht zu erkennen geben, dass er zu dem ‚Film-Helden‘ gehört.“ So sollten beispielsweise Frauen bei einer Kontrolle einen lauten Schrei ausstoßen, ein anderer Mitfahrer könnte die Aktion filmen. Was genau damit bezweckt werden soll, bleibt unklar.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Freidenken Konstanz Gruppe hat auf ihrer Facebook-Seite keinen Ansprechpartner angegeben, die Internetseite der Gruppe ist aktuell (Stand: Dienstag, 23. November) nicht aufrufbar. Somit konnte kein offizieller Ansprechpartner dieser Gruppierung ausgemacht werden.