Eine wichtige Lebensader der Stadt Konstanz, die Fürstenbergstraße, ist seit Mitte Januar dicht. Zuvor hatten tausende Auto- und Busfahrer den Weg vom Ortsteil Wollmatingen nach Petershausen über diese Straße zurückgelegt. Nun wird sie seit mehreren Monaten auf einer Länge von rund 700 Metern erneuert, zwischenzeitlich herrschte in Konstanz und der Welt der corona-bedingte Lockdown.

Durch die Pandemie wurde umgeplant

Trotzdem laufe laut Angaben des zuständigen Bauleiters Peter Martin vom Tiefbauamt alles nach Plan. Allerdings mussten die Planer durch die Pandemie den Bauablauf umstellen. So mussten die Arbeiter der verschiedenen Gewerke nicht auf zu wenig Raum arbeiten.

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Ulrich Hilser, Pressesprecher der Stadt Konstanz, sagt: „Das war, bedingt durch die Größe der Baustelle, aber gut möglich, da wir viele Arbeiten, die erst im zweiten Bauabschnitt geplant waren, vorgezogen haben.“

Bereits mit zweitem Abschnitt begonnen

Positiver Nebeneffekt: Wenn der derzeit laufende Abschnitt fertig ist, geht der zweite schneller als zunächst geplant. Steffen Hess, Polier bei der Baufirma Storz, erklärt es im Detail: „Durch die Corona-Krise haben wir den ersten Abschnitt verlängert und schon in den geplanten zweiten Abschnitt hineingearbeitet.“

Als das öffentliche Leben weitgehend stillstand, wären auf der Baustelle die Stadtwerke am Zug gewesen. Doch ausgerechnet diese hätten ihren Personaleinsatz heruntergefahren. Denn auf keinen Fall sollten Stadtwerke-Mitarbeiter ausfallen, die für die Trinkwasserversorgung nötig sind.

Corona hat sich positiv ausgewirkt

Laut Polier Steffen Hess waren durch die Corona-Pandemie Umplanungen nötig. So seien einige Dinge zurückgestellt worden. Dafür konnten die Bauleute aber an anderer Stelle weiter arbeiten. Sogar positiv habe es sich ausgewirkt, dass die Menschen zu Hause geblieben seien, sagt Steffen Hess. Dadurch behinderten weniger Leute die Arbeiten als sonst.

Anfang September bringen die Experten im ersten Abschnitt die Asphaltdecke auf, und Mitte September kommen die Schilder und die Fahrbahnmarkierungen an die Reihe. Dann ist der erste Bauabschnitt von der Einmündung des Buhlenwegs bis zur Abzweigung Hardtstraße laut Ulrich Hilser wieder normal befahrbar.

Das sagen die Händler

Aber wie erleben die Menschen vor Ort die Baustelle? Anna-Maria Fracassi besitzt seit 26 Jahren eine urige Pizzeria an der Fürstenbergstraße. Bei ihr vor der Tür wurde bereits asphaltiert, sie freut sich auf die neue Straße. Allerdings war es in den vergangenen Wochen für sie auch schwierig.

Anna-Maria Fracassi führt seit 26 Jahren ein Restaurant an der Fürstenbergstraße. Erst kam Corona, dann die Baustelle. Und doch sagt ...
Anna-Maria Fracassi führt seit 26 Jahren ein Restaurant an der Fürstenbergstraße. Erst kam Corona, dann die Baustelle. Und doch sagt sie: Die Arbeiten müssen sein. | Bild: Timm Lechler

Sie sagt: „Ich hatte zwei Monate wegen Corona sowieso komplett geschlossen.“ Dazu sei es für die Menschen aufgrund der gesperrten Straße und des Parkplatzproblems schwer geworden, zu ihr zu kommen. Zum Glück habe sie jede Menge Stammkunden und Anwohner, die seit Juni wieder vermehrt zu ihr kommen. Touristen und Laufkundschaft habe sie ohnehin eher weniger.

Vor der Tür ist alles voller Staub

Durch die Sanierung habe sie weniger Platz zur Verfügung und könne derzeit draußen keine Tische aufstellen, da durch die Baustelle alles voller Dreck sei. Sie sagt: „Viele Autos, die hier vorbeifahren, sind voll mit Staub.“ Verständnis für die Baustelle hat sie trotzdem. Die Stadt musste die Straße aufgrund ihres Alters einfach erneuern, sagt sie: „Und dafür haben wir jetzt eine schöne neue Straße.“

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Das Einrichtungshaus Fretz befindet sich im zweiten Bauabschnitt. Dort sind die Besucher-Parkplätze vor dem Haus für schweres Gerät und Bauschutt reserviert. Laut Mitarbeiterin Rebecca Schroff können die Kunden über die Berliner Straße anfahren. Und: Fretz setze ohnehin nicht auf Laufkundschaft: „Zu unserem Geschäft kommen Leute, die hier her kommen wollen.“

Kunden finden den Weg nicht

Wegen der Baustelle habe die Firma Fretz auf ihrer Website eine Umleitung aufgezeigt und Schilder in der Stadt aufgehängt. Trotzdem gebe es immer wieder Kunden, die sagen, dass sie den Weg nicht gefunden hätten. „Hierher zu navigieren ist schon schwierig, wenn man sich nicht auskennt. Auch durch die anderen Baustellen in der Stadt“, sagt Schroff. An die Baustelle selbst habe sie sich gewöhnt, nur der Presslufthammer nerve hin und wieder.