Orthopädin Kerstin Moll und ihre Medizinische Fachangestellte Marita Burger kommen gerade aus dem Kinderhaus am Rhein. 14 Corona-Schnelltests haben sie hier durchgeführt. „Zum Glück alle negativ“, sagt Kerstin Moll. „Toi, toi, toi.“
Seit dem 22. März besuchen die beiden eine Einrichtung nach der anderen – Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten. Kinder müssen nicht getestet werden, aber die Erzieher sowie Lehrer. „Insgesamt waren es elf Häuser“, erklärt Marita Burger, „und damit bisher rund 500 Tests.“ Alle negativ.
Die beiden Frauen erledigen quasi in Privatinitiative das, was die Bundesregierung möchte – nämlich so viele Menschen wie möglich auf das Virus testen. „Wir wollten uns einfach engagieren und etwas machen“, sagt die Orthopädin. Einige weitere Arztpraxen sowie Apotheken bieten solche Tests ebenfalls an.
Die Stadt schickte der Praxis Moll vor ein paar Wochen auf Anfrage eine Liste mit Adressen und Namen ihrer Einrichtungen. Die Praxismitarbeiterinnen telefonierten eine nach der anderen ab und fragten, ob Interesse an regelmäßigen Tests bestünde. Und wie es bestand!

Also beschloss Kerstin Moll, das mobile Testteam zu gründen – sie und Marita Burger sind zweimal pro Woche unterwegs, während die beiden übrigen Mitarbeiterinnen in der Praxis testen.
„Ab zehn Personen lohnt sich das mobile Team“, erzählt sie. „Wenn einzelne Personen getestet werden möchten, können sie gerne zu uns in die Praxis in der Münzgasse kommen.“ Dienstags und freitags zwischen 8.30 und 11.30 Uhr sowie samstags zwischen 10 und 12 Uhr werden dann ebenfalls Tests durchgeführt.
Seit Anfang dieser Woche sind diese kostenfrei. Lehrer oder Erzieher haben zweimal pro Woche ein Anrecht darauf, der ‚Normalbürger‘ einmal. Die Praxis streckt sämtliche Kosten vor und holt sich das Geld anschließend vom Land zurück.
„Das erste Quartal wird aber erst am 30. September erstattet“, so Kerstin Moll, die sich von dieser bürokratischen Hürde nicht abschrecken lässt. „Diese Tätigkeit gibt uns einfach ein gutes Gefühl.“
Neun Euro Materialkosten gibt‘s pro Test – ab April nur noch sechs
Bisher erhält die Praxis neun Euro Materialkosten sowie 15 Euro Arbeitsaufwand pro Test. Ab April gibt‘s neben dem Geld für den Arbeitsaufwand nur noch sechs Euro fürs Material. „Da zahlen wir dann drauf“, sagt Kerstin Moll. „Wir machen es aber trotzdem weiter, denn es ist so wichtig, damit wir den Kampf gegen das Virus irgendwann gewinnen.“ Sie geht davon aus, dass das noch bis mindestens 2023 dauert.

Ab Freitag sind die Pforten der Praxis für jeden geöffnet. Die Mitarbeiterinnen bitten die Bevölkerung, vorher nicht anzurufen – feste Termine gibt es nur für Patienten, die aus orthopädischen Gründen kommen.
„Der organisatorische Aufwand wäre viel zu hoch, wenn wir für jeden Test einen Termin vereinbaren würden“, sagt Marita Burger. „Auf unserer Homepage kann man einen Fragebogen herunterladen und ausfüllen. Am schnellsten geht es so. Aber es ist auch möglich, das in der Praxis zu machen.“
Die Menschen müssen sich lediglich ausweisen können, eine Versicherungskarte ist seit dieser Woche nicht nötig. Vor der Praxis werden die Besucher mit Pfeilen und Absperrbändern aufgefordert, Abstand zueinander zu halten. „Das Ergebnis des Schnelltests haben wir nach spätestens 20 Minuten“, sagt Marita Burger. „Die Daten der Getesteten werden nur dann ans Gesundheitsamt weitergegeben, wenn der Test positiv ist.“ Insgesamt haben sie vor Wochen 4500 Tests geordert. „Wir haben uns eben rechtzeitig darum gekümmert.“
Auch an Karfreitag sowie dem Samstag vor Ostersonntag werden in der Münzgasse Tests durchgeführt. „Es gibt Menschen, die wollen Mutter oder Oma im Pflegeheim besuchen“, erklärt Kerstin Moll. „Für die ist das gedacht.“ Wie schön, dass jemand an so etwas denkt.