Die Post ist in Schwierigkeiten, nicht nur in der Bodenseeregion. Die Zustellung von Briefen und Päckchen verzögert sich, zum Teil deutlich. Grund seien hohe Personalausfälle aktuell wegen der Zahl der Corona-Infektionen, wie Sonja Radojicic, Sprecherin der Deutsche Post DHL Group, auf Nachfrage des SÜDKURIER schreibt.

„Die höheren Personalausfälle können wegen der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden“, heißt es weiter seitens der Post. Inzwischen gibt es ein Corona-Notfallkonzept.

Briefe nur jeden zweiten Werktag

Gemäß des Notfallkonzepts erhalten alle Haushalte nur jeden zweiten Werktag Briefe. Dies führe zwar zu längeren Brieflaufzeiten, verhindere aber Zustellausfälle, schreibt Radojicic. Eine regelmäßige werktägliche Zustellung könne erst dann wieder erfolgen, wenn ausreichend Personal vorhanden sei. „Dies ist wiederum im Wesentlichen vom Infektionsgeschehen und von der Personalrekrutierung am Arbeitsmarkt abhängig.“

Wie wirkt sich dieser Engpass auf die Kunden und auf eine Postfiliale aus? Lokman Shasho, der vor Jahren die Postdienstleistungen in Petershausen übernommen hat, als die Post ihre Filiale am Telekom-Hochhaus schloss, winkt ab. „Bis jetzt ist das für uns kein Problem. Das Zustellen geht eben langsamer.“

Filialen brauchen mehr Lagerraum

Folgen hat das für seine kleine Filiale am Zähringerplatz dennoch. Pakete würden inzwischen viel seltener direkt zugestellt, sondern oft in die Filiale gebracht. Die Kunden müssten sie dort abholen. Das verursacht schon jetzt im November an manchen Tagen längere Warteschlangen, berichtet Shosha. „Wir bekommen hier ganze Lieferungen von Päckchen und Paketen, die nicht beim Empfänger abgegeben wurden.“

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Wirklich problematisch ist das für Shosha nicht, im Gegenteil. Es bedeutet einen höheren Umsatz, da die Kunden, die in die Filiale kommen, oft zusätzlich etwas kaufen. Manchen älteren Kunden müsse man allerdings helfen, das Paket nach Hause zu transportieren. Darüber hinaus ist Shosha froh, dass seine Filiale mit Handy-Reparaturservice einigermaßen geräumig ist. So hat er ausreichend Lagerplatz.

Ein wenig Platz ist schon noch in der Filiale von Lokman Shosha. Den wird er auch brauchen, wenn das Paketaufkommen zunimmt in der ...
Ein wenig Platz ist schon noch in der Filiale von Lokman Shosha. Den wird er auch brauchen, wenn das Paketaufkommen zunimmt in der Adventszeit. | Bild: Wagner, Claudia

Sechs zusätzliche Mitarbeiter eingestellt

Reagiert hat Shosha bereits auf die aktuelle Lage: Er hat sechs zusätzliche Kräfte eingestellt, darunter seine beiden Kinder. Sein Ziel sei, dass es in der Adventszeit schneller vorangehe. Und auch später könne er das Personal brauchen, schließlich betreibt er noch eine weitere Filiale in Singen.

Die Kunden wiederum reagieren mit Verständnis auf die Probleme der Post. „Man merkt es schon – erst kommt lange nichts an Briefen, dann alles auf einmal“, sagt Kundin Elke Schick. Auch Bestellungen aus dem Internet bräuchten länger, bis sie ankämen. Allerdings bekomme sie alles direkt nach Hause zugestellt, was sie sehr begrüße. Und Weihnachten? Nun ja, da müssten die Postkunden eben durch. „Die Zusteller können ja auch nicht jeden Tag 15 Stunden arbeiten.“

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„Liegt an mir, wann Weihnachtspost ankommt“

Auch Elke Tellmann aus Petershausen-Ost ist im Großen und Ganzen zufrieden mit den Leistungen der Post. „Im Moment erwarte ich ein Schreiben der Stadtwerke. Normalerweise bekomme ich aber regelmäßig Post. Ich bin dankbar, dass bei Paketen die Ablage am Haus funktioniert.“ Und was Weihnachten betrifft: „Da fange ich rechtzeitig an“, sagt die Konstanzerin. „Es liegt an mir, ob die Weihnachtspost rechtzeitig ankommt. Schließlich ist bekannt, dass die Post um diese Zeit mehr zu tun hat.“