Schwere Regenfälle, heftige Stürme, Blitz und Donner – das Unwetter, das am Mittwoch über den Südwesten hinwegzog, hat auch in Konstanz, Allensbach, auf der Reichenau und in der benachbarten Schweiz seine Spuren hinterlassen. Allerdings deutlich weniger stark als im Norden des Landes und einigen Regionen südlich von Stuttgart.

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Allein in Konstanz rückte die Feuerwehr laut Pressesprecher Maximilian Obermaier zu 19 Einsätzen im Zusammenhang mit dem Gewitter aus. „Wir haben diverse Keller leergepumpt und Bäume und Äste von den Straßen entfernt.“ In der Reisstraße im Industriegebiet sei ein 30 Zentimeter dicker Baum auf einen Wohnwagen gestürzt. „Er lag quer über dem Fahrzeug und hat die ganze Straße blockiert“, sagt Obermaier. Insgesamt habe das Unwetter 45 Mann in elf Fahrzeugen auf Trab gehalten. Verletzt worden sei niemand.

Gottlieber Weg wird Montag aufgeräumt, bis dahin gesperrt

Im Wollmatinger Ried kam es entlang des Gottlieber Weges zu erheblichen Baumschäden, wie die Stadt Konstanz am Donnerstagabend mitteilte. Der Weg werde deswegen bis Samstag komplett gesperrt. Ab kommender Woche Montag bis einschließlich Freitag wollen die Technischen Betriebe die Aufräumarbeiten durchführen, in dieser Zeit sei der Weg eingeschränkt nutzbar.

Seehas bleibt mehrere Stunden liegen

Die Feuerwehr Allensbach hatte dagegen laut Kommandant Hans-Christoph Köhne kaum mit den Folgen des Gewitters zu kämpfen. „Es war entspannt ohne größere Vorkommnisse.“ Die Freiwillige Feuerwehr Reichenau berichtet von zwei Einsätzen auf der Allee wegen umherliegender Äste. In Reichenau-Lindenbühl rückten die Helfer zu einem Einsatz wegen Wassereinbruch in Keller, Treppenhaus und Tiefgarage aus, bis um 2 Uhr nachts pumpten die Feuerwehr dort aus und legte alles trocken, teilt die Wehr mit. Unter Leitung von Kommandant Andreas Schlegel seien zeitweise 24 Kräfte mit zwei Löschfahrzeugen und einem Mannschaftstransportwagen im Einsatz gewesen.

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Weil das stürmische Wetter zu diversen Stromausfällen in den Oberleitungen führte, blieb ein Seehas auf dem Weg nach Singen am Bahnhof Reichenau gegen 20.30 Uhr bis nach 22 Uhr liegen. Zahlreiche Fahrgäste mussten in den strömenden Regen hinaus; viele dürften das EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn im Fernsehen verpasst haben. „Der Zug konnte nach einiger Zeit weiter bis Radolfzell fahren und musste dann dort seine Fahrt beenden, da die Stromversorgung wieder unterbrochen war“, sagte Pressesprecher Daniel König.

Auch die Schranken am Bahnübergang blieben über längere Zeit geschlossen, sodass Autofahrer umkehrten und sich andere Wege suchten. Die Deutsche Bahn Netz AG sei bis nach Betriebsschluss in die Nacht hinein damit beschäftigt gewesen, die Infrastruktur von den Unwetterschäden zu befreien. Die Arbeiten hätten, so König weiter, bis 2 Uhr nachts gedauert.

Zwei verletzte Autofahrerinnen im Thurgau

Stärker wüteten Wind, Blitz und Donner im benachbarten Thurgau: Laut der Kantonspolizei Thurgau gingen 200 Schadensmeldungen ein, vor allem wegen überfluteter Keller, umgestürzter Bäume und Überschwemmungen. Zwei Autofahrerinnen wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden.

Durch den Aufprall des tonnenschweren Baums wurde die Fahrgastzelle des Autos eingedrückt.
Durch den Aufprall des tonnenschweren Baums wurde die Fahrgastzelle des Autos eingedrückt. | Bild: Kantonspolizei Thurgau

Eine der Frauen war während des Gewitters in einem Waldstück unterwegs, als ein Baum umstürzte und auf das Auto krachte, so die Polizei. „Glücklicherweise waren keine weiteren Personen im Fahrzeug, als die tonnenschwere Masse schräg über die Beifahrerseite auf das Autodach krachte und die Fahrgastzelle eindrückte“, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde. Die 46-Jährige sei dann mit nicht-lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Am Auto sei Totalschaden entstanden.

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Zwischen Hörhausen und Dettighofen habe der Starkregen Erdreich auf die Steckbornstrasse gespült. Eine 38-Jährige, die in Richtung Pfyn unterwegs war, verlor auf der verschmutzten Fahrbahn die Kontrolle über ihr Auto, kam von der Straße ab und prallte in eine Trafostation, berichtet die Kantonspolizei. „Sie musste durch den Rettungsdienst mit mittelschweren Verletzungen ins Spital gebracht werden, der Sachschaden beträgt mehrere tausend Franken“, heißt es in der Pressemitteilung.

Zwischen Hörhausen und Dettighofen spülte der Starkregen Erdreich auf die Steckbornstrasse.
Zwischen Hörhausen und Dettighofen spülte der Starkregen Erdreich auf die Steckbornstrasse. | Bild: Kantonspolizei Thurgau