Wenn ganz Konstanz auf der Straße ist, um Fasnacht zu feiern, können die Narren offenbar sogar Kälte und Regen in die Flucht schlagen: Nachdem der Schmotzige Dunschtig bei Temperaturen knapp über Null und Regen begonnen hatte, hatten die Narren auch dieses Jahr bei der großen Straßenfasnacht auf der Marktstätte in jeder Hinsicht Glück: Sie erlebten nicht nur ein vierstündiges, abwechslungsreiches Programm mit einigen bemerkenswerten Höhepunkten, sondern konnten auch bald im Trockenen und zum Schluss sogar in der Sonne feiern.
„Ho Narro uff de Gass“ – unter diesem Motto hatten auch dieses Jahr die Blätzlebuebe, die Konstanzer Keiler und der SÜDKURIER gemeinsam eingeladen. Und die Blicke des bestens aufgelegten Moderatoren-Duos Aurelia-Scherrer (SÜDKURIER) und Matthias Trempa (Blätzlebuebe) schweiften ab dem späten Vormittag über ein Meer aus Mäschgerle. Von der Bühne beim Kaiserbrunnen bis zur Bahnunterführung standen tausende Mäschgerle, sangen, tanzten und lachten. Viele hatten sich originelle Kostüme selbst gebastelt.

Auch in den fröhlichsten Stunden sollten Menschen nicht vergessen werden, die es sehr schwer haben, sagte Aurelia Scherrer und lud an den Stand von „Konstanz Hilft“ ein, wo Ehrenamtliche gegen eine Spende zahllose Fleischkäsbrötle und hunderte Becher Punsch ausgaben. Der Erlös kam dem Kinder- und Jugendhospiz zugute. Dass Fasnacht viel mit Gemeinschaft zu tun hat, wurde bei der Ehrung des Konstanzer Bärle deutlich. Seit 15 Jahren kommt es zur SÜDKURIER-Straßenfasnacht und beschenkt dort Kinder mit Süßigkeiten.

Ekkehard Greis bekommt Vögelebeck-Orden
Besonderes Engagement für die Fasnacht beweist seit Jahrzehnten auch Ekkehard Greis, langjähriger Richter beim Jakobiner-Tribunal. Ihn zeichnete Roland Scherer, der Zunftmeister der Blätzlebuebe, mit dem diesjährigen Vögelebeck-Orden aus – eine halb ernst, halb spöttisch gemeinte Ehrung: „Sein Problem, dass ihn jeder kennt / für Unterstützung zu ihm rennt“, griff Trempa Greis‘ Hilfsbereitschaft auf. Zugleich musste sich der frühere Vorsitzende der Gewerbevereinigung Treffpunkt auch ironische Kommentare dazu anhören, dass er einst in Konstanz in der Hoffnung auf einen Werbegag ausgerechnet Gartenzwerge aufstellen und rote Teppiche ausrollen ließ.

Greis nahm den Orden mit ordentlich Schalk im Nacken an – und schon ging es weiter mit der Büeblemusik, eine von zahlreichen Musikgruppen, die auf der größten Bühne der Stadt Station machten. Von den La Bambas zum Start über die Clownkapelle und die Fanfarenzüge von Kamelia Paradies, Konstanzer Frichtle und Niederburg bis zum Finale mit den Löli-Tuutern aus Bottighofen – allen gelang es, das Publikum zum Tanzen und zum Feiern zu animieren. Gefeiert wurden auch die Wollmatinger Riedhexen, die Keiler mit ihren Choreografien und die Piraten sowie die Blätzlebuebe mit ihrem traditionellen Laternentanz.
Viele Besucher zeigten sich begeistert, dass die drei Partner Blätzlebuebe, Konstanzer Keiler und SÜDKURIER gemeinsam diesen Beitrag zur Konstanzer Fasnacht leisten. Was am Fischmarkt als kleines Angebot für die Zeit nach den Schulbefreiungen und dem Rathaussturm begonnen hatte, gehört inzwischen zu den besucherstärksten Programmpunkten der Konstanzer Straßenfasnacht. Mäschgerle aller Altergruppen bedauerten es sogar ein wenig, als es um 14 Uhr hieß: „Time to Say Goodbye“ – aber die Fasnacht geht ja noch ein paar Tage weiter.