Heinz Maser freut sich narrisch auf Dienstagabend. „Ich werde mit meiner Frau Gabriela, einst Burgfräulein der Niederburg, auf meiner Couch sitzen und die Sendung genießen.“
Die Sendung. Die Fernsehfasnacht im Konzil. Die letzte, die er als Programmchef organisiert hat. Aufgenommen wurde sie vom 22. bis 24. Januar unter strengen Corona-Regeln. Die sonstige Live-Sendung kommt in diesem Jahr aus der Konserve.
„Zum Abschluss meiner Zeit hätte das nicht sein müssen“, sagt Heinz Maser, „aber sind wir doch froh, dass wir überhaupt ein wenig Fasnacht machen dürfen.“ Mario Böhler übernimmt ab 2022 die Aufgabe des Programmchefs. „Ich bin sehr glücklich, dass ein so guter junger Mensch bereit ist, diese Verantwortung zu übernehmen. Bei Mario ist die Sendung in sehr guten Händen.“
Für ihn jedoch ist nach 28 Jahren Schluss. „Es war mit stets eine Ehre“, erzählt Heinz Maser. „Ich höre mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf. Irgendwann ist es an der Zeit loszulassen.“ Am Sonntag vergangener Woche, nachdem alle Nummern im Kasten waren und sich die Akteure nach und nach verabschiedeten, blickte sich Heinz Maser noch einmal um im Konzil. „Ich dachte mir nur: So, das war‘s jetzt.“
Bei diesen Worten klingt ein wenig Wehmut mit, aber auch berechtigter Stolz auf das Erreichte und Vorfreude auf das, was nun kommen möge. „Ich werde mich gemütlich zurücklehnen und die Fasnacht aus einem neuen Blickwinkel genießen.“ Vor den Neuerungen hat er keine Angst. „Mario wird alte Zöpfe abschneiden. Das ist richtig und wichtig. Er hat so viele gute Ideen. Darauf bin ich gespannt.“
1995, zum 111. Geburtstag der Narrengesellschaft Niederburg, war SWR-Redaktionsleiter Gerd Motzkus auf ihn zugekommen. Der Pionier in Sachen Fernsehfasnacht wollte eine regelmäßige Live-Sendung aus Konstanz ins Leben rufen. Es gab zwar immer mal wieder Fasnacht aus der Bodenseestadt im Programm. Doch in dieser Regelmäßigkeit und live – das war neu.
„Das hat aber sofort richtig gut funktioniert“, erinnert sich Heinz Maser. „Bis ins Jahr 2000 gab es dann zwei Live-Sendungen pro Jahr, weil wir zusätzlich noch den Auftakt am 11.11. ausstrahlten.“ Er sah sich immer auch als Botschafter der Stadt Konstanz. „Das war ja im Grunde genommen eine großartige Marketingoffensive zum Nulltarif“, stellt er schmunzelnd fest.
Auch wenn man es kaum glauben mag, aber Heinz Maser ist nicht in Konstanz, sondern in Stuttgart geboren. „Als ich sieben Monate alt war, sind wir aber schon in die Inselgasse gezogen“, erzählt er fast entschuldigend und fügt lachend hinzu: „Ich war also noch jung genug, um die Fasnacht in der Niederburg mit der Muttermilch aufzusaugen.“ Er schlug die klassische Fasnacht-Karriere ein: Klepperle-Garde, Jungrat, Elferrat – und schließlich ab 1984 Präsident. 2005 übergab er das Zepter an Marc Ellegast, der wiederum 2015 von Mario Böhler abgelöst wurde.

Im Gespräch mit dem SÜDKURIER blickt Heinz Maser auf schöne, bewegende Momente zurück. „Wir hatten schon ganz große Abende im Konzil„, erzählt er. „Wenn ich an den Karle Maurer denke oder an Sigrun Mattes, die Kuh vom Lande. Alfred Heizmann nicht zu vergessen. Norbert Heizmann natürlich, der heute das Gesicht der Konstanz Fasnacht ist.“
Er trat auch einige Jahre als Moderator in der Niederburg auf – vor einem anspruchsvollen Publikum. „Ich weiß, wie schwierig es ist, vor Publikum lustig sein zu müssen, die Leute an die Hand zu nehmen.“
Mal gucken, wie lange er braucht, bis ich lachen muss – dieser Satz charakterisiert in seinen Augen die Erwartungshaltung der närrischen Zuschauer. Moderatoren wie Hans-Peter Jehle, der 1998 diesen Part übernahm, oder nun Rainer Vollmer, der im neuen Jahr moderiert, bezeichnet er als Glücksfälle. „Rainer ist eine echte Rampensau, die wir oben auf der Bühne benötigen.“
Bereits vor 16 Jahren ging der ehemalige Verwaltungsrat der AOK Baden-Württemberg in Ruhestand. „Und wissen sie was?“, fragt er lachend. „Die AOK besteht heute noch, sogar ohne mich. Und genauso wird es mit der Fasnacht sein: Auch die wird weiterhin existieren und toll sein, sogar ohne mich.“
Niemand sei so wichtig, dass es nicht auch ohne ihn ginge. Eine Erkenntnis, die ihm Freude bereitet und sein Leben bereichert. „Ich werde mich, sobald es wieder richtig geht, noch mehr um meine Enkel kümmern, werde noch mehr segeln und das Leben weiterhin und noch mehr genießen.“ Mit einem seiner Enkel hat er das Haus in Litzelstetten fasnächtlich geschmückt. „Es macht so viel Spaß mit den Kindern.“ Wie es aussieht, hat er sein närrisches Gen weitergegeben.