Eine Million Zuschauer wäre toll – das hatte der verantwortliche Abteilungsleiter beim Südwestrundfunk, Alexander Göbel, als Ziel für die Live-Sendung aus Konstanz ausgegeben. Das Programm mit bekannten Fasnachts-Bühnenakteuren wie Claudia Zähringer, Norbert Heizmann oder Hans Leib ist nun über die Bühne gegangen. Und am Tag danach wird abgerechnet. Und das könnte weitreichende Folgen haben: Auch der SWR muss sparen und stellt viele Engagements auf den Prüfstand.
Das Ziel hat der vierstündige närrische Abend nicht erreicht, aber die Quote ist auch nicht auf die Tiefpunkte der Vergangenheit abgestürzt. Rund 850.000 Personen haben die Sendung am Dienstagabend bundesweit gesehen, 100.000 weniger als im Vorjahr.
In Baden-Württemberg erlebten 485.000 Zuschauer die Konstanzer Fasnacht mit, der Marktanteil im gesamten SWR-Sendegebiet lag bei 11,9 Prozent. Für SWR-Mann Göbel sind das gute Zahlen: „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt er, räumt aber auch ein: „Klar, man wünscht sich immer mehr.“
Auch Mario Böhler, Präsident der Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg und Programmchef, wirkt am Tag nach dem Bühnenspektakel entspannt und zufrieden. Der Marktanteil habe streckenweise bis zu 18 Prozent betragen, und das bei harter Konkurrenz durch DFB-Pokal, Rosenheim-Cops und Dschungelcamp. Er räumte aber auch ein, dass das Programm nach einem starken Auftakt mit Norbert Heizmann und einigen weiteren unumstrittenen Glanzlichtern auch Längen hatte.
Tatsächlich sind die Reaktionen auf das Dargebotene am Tag nach der Sendung gemischt. Moderator Rainer Vollmer hatte darauf hingewiesen, dass es leidenschaftliche Fasnachter sind, die auf der Konzilbühne stehen, aber am Ende eben keine Profis wie in anderen närrischen Sendungen.

Und tatsächlich wirkten sogar manche Nummern vor dem Fernsehfasnachts-Saalpublikum langatmig, die bei anderen Bunten Abenden in familiärerem Rahmen die Zuhörer regelrecht mitgerissen hatten. Andere hingegen zündeten rasch durch, wobei das Gelächter am größten war, wo es gelegentlich mal deftig bis frivol wurde.
An anderen Beiträgen schieden sich die Geister: „So blöd, dass es schon wieder gut ist“, sagten im Saal wie auch im TV-Publikum dann die einen, „zum Fremdschämen“ dagegen die anderen.

Fahrt aufnehmen konnte die Sendung – die dieses Mal vergleichsweise wenig Musik und dafür viel Text und insbesondere politische Inhalte brachte – vor allem im zweiten Teil. Tatsächlich stieg der Marktanteil ab 21.45 Uhr auch nochmals an, so der SWR. Hinzu kamen einzelne technische Pannen, mit denen die Betroffenen bewundernswert gelassen umgingen.
Und sendet der SWR nächstes Jahr erneut live aus dem Konzil? Der Aufwand ist beträchtlich, und die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks steht unter Rechtfertigungsdruck wie vielleicht noch nie. Abteilungsleiter Alexander Göbel sagt, alle Fasnachts-Engagements würden nach der närrischen Zeit geprüft.
Niederburg-Präsident Mario Böhler hofft, dass der Sender Konstanz treu bleibt und glaubt auch nicht, dass das Programm für das große Fernsehpublikum nicht gut genug gewesen sein könnte: „Wenn wir in dieser Leistungsklasse weiterspielen können“, ist er überzeugt, „dann soll es von uns aus auf alle Fälle weitergehen.“