Nein, früher war nicht alles besser. Aber, um auch das klar zu stellen, auch nicht alles schlechter. Dinge waren damals (wann auch immer das war) lediglich anders: Das Uni-Studium war nicht so schulmäßig durchorganisiert; das Fernsehprogramm begann erst am späten Nachmittag und die Auswahl beschränkte sich auf drei Sender, deren Programm gegen Mitternacht von der Nationalhymne und einem Video über die Insel Helgoland abgelöst wurden, ehe das Schild ‚Sendeschluss‘ bis zum nächsten Morgen flimmerte und ein ohrenbetäubender Piepston den Couch-Schlaf beendete.
Heute hat jeder ein Handy, damals gab es pro Haushalt ein Festnetztelefon mit einem Knochen ähnlichen Hörer und Wählscheibe, das mit seinem elastisch-gedrehten Kabel kaum weiter als zwei Meter reichte; früher gingen wir zu unserem Kumpel, klingelten an der Haustür und fragten, ob er Zeit hätte.
Dereinst aßen wir Brauner Bär oder Mini Milk – heute veganes Demeter-Eis aus der Feinkostabteilung; Im Winter anno dazumal gingen wir jedes Wochenende Schlitten oder Ski fahren – heute können wir froh sein, wenn es zweimal im Jahr so intensiv schneit, dass das weiße Gold nicht gleich wieder wegschmilzt. Alles war anders – glücklich waren wir trotzdem oder vielleicht genau deshalb.
Keine Angst, liebe Leser, ich komme gleich zum Punkt dieser Glosse. Wenn Sie jetzt auf diese Bilder achten, werden Sie eine der wenigen Konstanten entdecken, die sich durch die Generationen ziehen: Müll an Plätzen, wo er nicht hingehört.
Müll lag früher in der Gegend herum, Müll liegt heute in der Gegend herum. Müll wurde früher achtlos weggeworfen, Müll wird heute achtlos weggeworfen. Das macht diesen Anblick keineswegs besser. Im Gegenteil. Man kommt da viel mehr auf die Idee, dass wir Menschen alle gleich blöd sind – egal, welcher Generation wir angehören. Dazulernen? Nie gehört.
Diese Fotos entstanden am Montagvormittag in der Opelstraße. Tüten, Folien, Becher, Verpackungen, Servietten – alles, was das Herz nicht wirklich begehrt. So eine gemütliche kleine Mauer lädt ja geradezu ein, Hamburger, Pommes und Milch-Shake auf ihr sitzend zu konsumieren. Müll entsorgen? I wo, einfach fallen lassen und weg. Hebt schon jemand auf.
Gegenüber dieser unansehnlichen Szenerie steht ein amerikanisches Fast-Food-Restaurant, der Müll stammt zweifelsohne von dort. Doch für die Tatsache, dass der hier landete, ist das Haus mit dem schottischen Namen nicht verantwortlich zu machen.
Eine andere Frage wäre die nach dem Grund, warum so viel Verpackung überhaupt sein muss. Doch die soll nicht jetzt beantwortet werden. Hier und heute bleibt die Hoffnung, dass sich dieses Gebaren irgendwann ändert. Schließen wir mit Goethes Faust: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“