Ziel der Gassenfreitage, die der Verein Niederburg Vital organisiert, war es, den ältesten Stadtteil zu beleben, um Handel und Gastronomie nach vorne zu bringen. Ist das gelungen oder spült nur die Veranstaltung lediglich an den ersten Freitagen im Monat von 18.30 bis 22 Uhr die Menschen in das Viertel?
Vom kleinen Fest hat es sich zu einer großen Veranstaltung entwickelt, stellt Rolf Huesgen, Vorsitzender von Niederburg Vital, fest. Er ist überzeugt, dass es ganzjährig gelungen sei, „die Niederburg wieder bekannter zu machen“. Leerstand gebe es keinen; vakante Ladenlokale während und nach der Pandemie konnten rasch wieder gefüllt werden und zwar kompetent, so Huesgen, was wiederum für eine Belebung gesorgt habe.
Zu viele Leute in der Inselgasse
Wenn er auf das Jahr 2023 zurückblickt, stellt er fest: „Wir hatten Wetterglück und es ist eine friedliche Veranstaltung; bislang kam es noch nie zu Ausschreitungen oder so.“ Einziges Problem: Vielleicht ist er zu beliebt. Anwohner klagen, dass zu viele Menschen – insbesondere in der Inselgasse – seien.

„An mehreren unterschiedlichen Orten haben wir dann Musik geboten, in der Absicht, die Leute mehr in andere Gassen zu ziehen“, so Huesgen. „Vom Grundsatz her ist es aufgegangen, aber immer noch verbesserungswürdig“, sagt er offen.
Nach dem letzten Gassenfreitag in diesem Jahr, der am Freitag, 6. Oktober, stattfindet, würde sich Niederburg Vital wieder zusammensetzen und darüber debattieren, was noch alles verbessert werden kann und muss, damit sich in Zukunft nicht alles auf die Inselgasse konzentriert.
Flohmarkt und Aussicht vom Münsterturm
Ziel sei, „ein verträgliches Mittelmaß zu finden, aber das geht nicht von heute auf morgen“, so Rolf Huesgen. Tischflohmärkte seien wegen der Masse an Menschen zurückgegangen, bedauert er. Trotzdem gibt es sie noch. Beim letzten Gassenfreitag 2023 bieten auch die Jakobiner beispielsweise bei der Zimmerbühne einen solchen.
Und was ist noch geboten? Die katholische Kirchengemeinde öffnet von 18 bis 20.30 Uhr sogar den Münsterturm. Das heißt: Interessierte können – nachdem sie die 193 Stufen hinaufgegangen sind – auch einen Blick auf die trubelige Niederburg erhaschen.

Geht es 2024 weiter mit den Gassenfreitagen?
Fest steht für Rolf Huesgen: „Selbstverständlich wollen wir im kommenden Jahr die Gassenfreitage weiterführen, denn er hat sich durchgesetzt und Anklang gefunden.“ Dies sei für den Verein Ansporn, weiter an dem Konzept zu feilen.
Ziel sei, dass wieder jeden ersten Freitag im Monat von Mai bis Oktober 2024 der Reigen weitergeführt wird, so Huesgen, der hinzufügt: „Es sei denn, höhere Gewalten wissen es zu vereiteln.“