Es wird gehämmert, gebohrt und geschraubt. Auf der Baustelle am Weiherhof Nord in Konstanz Petershausen scheinen die vier Gebäudekomplexe A bis D fast wie Pilze aus dem Boden geschossen zu sein. „Ende März 2025 können die Bewohner in das neue Altenpflegewohnhaus einziehen“, sagt Andreas Voß, Direktor der Spitalstiftung Konstanz, beim Richtfest am 23. April auf der Baustelle.

Es schwingt viel Zufriedenheit in seiner Stimme mit. Zufrieden darf er auch sein. Denn das Gebäude C, in dem ab dem kommenden Frühjahr wohl bisherige Bewohner der Pflegeheime Luisenheim und Talgarten einziehen können, nimmt Formen an.

Der Rohbau ist so gut wie abgeschlossen, sagt Roman Pfeifer, Architekt der Spitalstiftung und Projektbetreuer des Bauvorhabens Weiherhof. „Es fehlt nur noch eine Ecke am Dach“, sagt er und zeigt bei einem Rundgang auf der Baustelle nach oben.
Dann geht es in den Rohbau. Noch kann man sich nicht vorstellen, dass hier mal Senioren mit Rollatoren durch die Flure gehen. Überall liegt Baumaterial herum. Der Fahrstuhlschacht ist leer. Die Treppe in die oberen Stockwerke ist noch ein Provisorium. Die Innenwände werden noch mit Gipsplatten installiert. Aber der Grundriss ist deutlich zu erkennen.

Die Senioren sollen sich wohlfühlen
„Wir haben dann vier Vollgeschosse mit jetzt je 15 Zimmern, und nochmal zwei Geschosse mit je 13 Zimmern. Zusammen macht das 86 Pflegezimmer“, rechnet er vor. Jedes Einzelzimmer verfügt über ein barrierefreies Bad und wird ungefähr 20 Quadratmeter haben. Doppelzimmer wird es nicht mehr geben, sondern nur Zimmer mit einer Verbindungstür. „So können auch Ehepaare zusammenbleiben“, sagt Pfeifer. Ein großes dreiteiliges Fensterelement soll viel Licht hereinlassen.

Licht spielt sowieso eine wichtige Rolle. „Wir werden die Flure mit Human Centric Lighting (wörtlich übersetzt: menschliche Zentralbeleuchtung) ausstatten“, sagt Pfeifer. Das bedeutet: Die Beleuchtungstechnik passt sich an das natürliche Tageslicht an. Es unterstützt somit den Biorhythmus und das Wohlbefinden der Bewohner.
144 Mietwohnungen für die Konstanzer
Hochmodern werden auch die anderen Gebäude A, B und D ausgestattet. Auch wenn man jetzt noch viel Fantasie braucht. Denn momentan befinden sich die Gebäude noch im Rohzustand.

Die Fenster sind teilweise schon eingebaut, die elektrischen und sanitären Leitungen werden eingezogen, die Wände werden noch platziert, der Estrich muss noch verlegt werden. Aber schon jetzt ist ersichtlich: Dort werden viele Konstanzer eine neue Heimat finden.
In den Gebäuden werden sich später 144 Wohneinheiten befinden, die alle als Mietwohnungen dem Konstanzer Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen werden. Wenn alles nach Plan läuft, werden diese Gebäude Ende des Jahres fertig sein. „Es wird kein Eigentum geben. Dort werden Ein- bis Fünfzimmerwohnungen gebaut, die bunt über alle Komplexe verteilt werden“, sagt Markus Imholz, Geschäftsführer des Businessparks Konstanz.

Besonders hervor sticht der Gebäudekomplex D, der sich als länglicher Bau entlang der Bahngleise zieht. Er ist acht Stockwerke hoch, seine Fassade hat zum Innenhof einen Wellenschliff. „Er wird auch als eine Art Riegel zu den Bahngleisen dienen“, sagt Jakub Manis, Projektleiter bei der Firma Peter Gross Bau, die den Rohbau übernommen hat.

Lärmschutz zu den Bahngleisen
Der Gebäudekomplex D übernimmt zwei Aufgaben: Er bietet Wohnraum und sorgt für Lärmschutz. Damit die Bewohner des Hauses selbst nicht von jedem vorbeifahrenden Seehas oder Schwarzwaldbahn aus dem Bett geworfen werden, gibt es auch für sie einen Schallschutz. Eine Profilglasfassade dämmt den Lärm der Züge ab. Die Nutzräume wie Bad oder Küche werden alle zu den Bahngleisen hin angeordnet, Schlafzimmer zum Innenhof.

Auch die Gebäude A und B sind ähnlich weit ausgebaut. Sie sehen auf den ersten Blick weniger spektakulär aus. Doch ein Blick von oben zeigt: das täuscht. Beide Komplexe sind als ein fünfeckiger Kubus angelegt. „Aber in den Wohnungen merkt man davon nichts“, sagt Jakub Manis.

Alle Häuser sind in Stahlbetonbauweise errichtet worden. Dieser Sichtbeton wird auch ein tragendes, optisches Element bleiben. Im Pflegeheim, so Spitalstiftungsarchitekt Roman Pfeifer, wird der Beton noch einen Anstrich bekommen. Dennoch werde das neue Quartier keine Betonburg. Die Außenfassaden werden teilweise mit Holz- und Stahlelementen verkleidet.

Alles soll noch grün werden
Außerdem wird es noch eine Begrünung geben. Die Außengestaltung soll im Herbst in Angriff genommen werden. „Wir werden zum Beispiel Bäume pflanzen. Dafür haben wir Gruben ausgehoben“, sagt Jakub Manis. Diese befinden sich direkt vor den Gebäudekomplexen. Auch Tiefgaragen wurden bereits gebaut, sodass die Bewohner nicht auf Parkplatzsuche gehen müssen.

Alles in allem soll die Baustelle Ende 2024 fertig sein beziehungsweise das Pflegeheim im Frühjahr 2025 bezugsfertig. Ist dann das neue Quartier vollständig abgeschlossen? Nein, wahrscheinlich nicht. Architekt Rainer Hofmann, vom Architektenbüro Bogevischs, die das Quartier mit ihren Gebäuden entworfen haben, sagt: „Den Abschluss bildet hoffentlich noch ein Bürogebäude auf dem Parkplatz des Businesspark. Dieser Büroturm war immerhin auch der Anstoß für die Idee.“