In Badehose und Badeanzug hätten sich die knapp 150 Teilnehmer an der offiziellen Eröffnungsfeier des neuen Schwaketenbads vermutlich wohler gefühlt. Es ist warm am Freitagnachmittag, die Luft ist außerdem feucht und so entledigt man sich schon kurz nach Betreten der Badelandschaft reihenweise der Jacketts.
Angesichts des auf 25 bis knapp 30 Grad erwärmten Wassers verwundert die Raumtemperatur wenig, und sie ist Mittel zum Zweck. Hier sollen Familien und Vereine viel Freizeit verbringen, hier wird Schulsport stattfinden und wie jede Sportstätte dient das Bad der Gesundheitsvorsorge und generell als sozialer Treffpunkt. Die Wärme – sie steht im übertragener Sinne für die soziale Funktion des Schwaketenbads.
Das Bad ist multifunktional
Oberbürgermeister Uli Burchardt deutet diese Multifunktionalität beim Interview mit Stadtwerke-Pressesprecher Josef Siebler an. Der Ort sei mehr als ein Spaßbad: „Jedes Kind in Konstanz muss schwimmen können“, sagt er, und andere Festredner ergänzen jeweils aus ihrer Sicht die Bedeutung des Schwaketenbades für die Stadtgesellschaft.

Mag sein, dass Stadtwerke-Chef Norbert Reuter dabei den Radius etwas weiter zieht. Konstanz sei eine Bäderstadt, in die sich das Schwaketenbad eingliedert. Ihm wäre es vermutlich nicht unrecht, wenn von den angepeilten 280.000 Besuchern für das Schwaketenbad der ein oder andere Badegast aus dem Umland nach Konstanz käme. Zum Vergleich: Beim im Juli 2015 abgebrannten alten Bad lag die Besucherzahl bei etwa 200.000.
Schulen und Vereine waren in die Planung eingebunden
Andreas Osner hebt ebenfalls das Ziel der Bildung von Gemeinschaft hervor – was nicht unbedingt verwundert, denn der Mann ist als Bürgermeister zuständig für die Ressorts Soziales, Kultur und Sport. Bei der Konzeption für den Neubau seien die Schulen und Vereine eingebunden gewesen, zugleich betont er die „transparente Baugeschichte“ als Teil des gemeinsamen Handelns. Diese Geschichte verläuft angesichts der Kostenentwicklung zeitweise holprig, aber nach der Fertigstellung ist das offensichtlich kein Thema mehr.
Die Investition hat sich gelohnt, finden jedenfalls die Besucher, die gleich am Eröffnungstag 2. April ihr Schwaketenbad einem persönlichen Test unterzogen haben. Es gab sogar einige, die es nicht erwarten konnten, endlich die Badelandschaft für sich zu erobern. „Morgens um 7 Uhr standen schon zwei Jungs vor der Tür. Sie wollten unbedingt die Ersten sein, die das Bad betreten“, so Josef Siebler. Die Buben mussten sich allerdings noch zwei Stunden gedulden. Insgesamt 836 Badegäste seien am ersten Tag gekommen, so Josef Siebler. Am Sonntag, 3. April, „haben wir sogar die 1000er Grenze geknackt“, stellt er zufrieden fest.
Sie haben ihren Spaß
Robert Grammelspacher, Geschäftsführer der Bädergesellschaft Konstanz (BGK), hat sich den Start des regulären Badebetriebs am Samstag ebenfalls nicht entgehen lassen. „Ehrensache“, sagt er; zumal es ihn persönlich interessiert, was die Badegäste sagen und ob alles funktioniert. „Heute habe ich Zeit, in einer Ecke zu sitzen und zuzusehen. Es wird angenommen, wie wir erwartet haben. Gut besucht, aber nicht überlaufen: Ideal für den Start“, ist er zufrieden. Wenn er an die Aktionen im Sportbecken mit den Kletterangeboten denkt, dann schmunzelt er: „Ist schon kräftezehrend; aber Jugendliche und Erwachsene haben ihren Spaß.“

Astrid Pfundstein (57) aus Allensbach ist jedenfalls schlichtweg begeistert und vor allem glücklich, dass es diese Einrichtung wieder gibt. „Ich schwimme gerne und nehme auch an Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Gnadenseeschwimmen teil“, sagt sie. Allerdings: „Seit dem Brand habe ich nicht mehr trainiert. In die Therme hat es mich nicht so gezogen.“ Jetzt aber wird sie wieder regelmäßig schwimmen gehen, denn: „Es gefällt mir sehr gut. Obwohl es gut besucht ist, kann ich in Ruhe meine Bahnen schwimmen, ohne gestört zu werden, denn die Bereiche sind voneinander getrennt.“ Für Astrid Pfundstein steht fest: „Jetzt werde ich wieder öfter schwimmen gehen.“

„Wunderbar, dass das Schwaketenbad wieder offen hat“, freut sich der Konstanzer Wilhelm Becker (88), denn: „Ich habe es sehr vermisst. Früher bin ich dreimal in der Woche zum Frühschwimmen gegangen.“ Solange es die Traglufthalle bei der Therme gab, hat er diese Zwischenlösung genutzt. Aber das war natürlich nicht dasselbe.

„Ich bin ganz begeistert. Endlich haben wir wieder unser Bad und es sieht so toll aus“, schwärmt die Konstanzerin Waltraud Schröter (65). „Es ist sehr geräumig. Dass ein Café dabei ist, ist super und dass man künftig draußen auf der Wiese liegen kann, ist eine absolute Verbesserung.“ Waltraud Schröter hat für ihre Tochter zum Geburtstag gleich einen Bäderpass gekauft. Und sie freut sich schon darauf, mit der ganzen Familie hier zum Schwimmen gehen zu können.
Drei Stunden hat Max Tcacius (10) mit seinem Vater, die extra von Randegg nach Konstanz gekommen sind, im Schwakenbad verbracht. Max Tcacius hätte noch länger bleiben können, denn: „Die Rutschen und der Fun-Parcours sind einfach super.“ Auch den Sprungturm habe er erobert. „Ich bin vom Dreier gesprungen“, strahlt der junge Mann. Für Vater und Sohn steht fest: „Wir kommen wieder; es ist ja nur eine halbe Stunde Fahrzeit.“

Genau zur richtigen Zeit sei das Schwaketenbad eröffnet wurden, lächelt Eva Schuldt (42). Warum? „Jetzt sind unsere Kinder mit acht und zehn Jahren im richtigen Alter für Sprungturm und die Rutschen“, lacht sie und fügt an: „Wir alle freuen uns, dass es jetzt wieder ein Familienbad gibt.“