Nicht nur die Anwohner, sondern auch aufmerksame Konstanzer dürften die Änderungen bemerken: Zwei Straßen haben jetzt neue Namen. Die Franz-Knapp-Passage am Rathaus heißt nun Rathauspassage und die Felix-Wankel-Straße im Industriegebiet wurde in Robert-Gerwig-Straße umbenannt. Die Mitarbeiter der Technischen Betriebe haben die beiden neuen Straßenschilder laut einer Pressemitteilung am Dienstag, 18. März, montiert.
Eigentlich sollen 2025 sechs Straßen in Konstanz umbenannt werden. Doch gegen die verbleibenden vier Änderungen wurde Widerspruch eingelegt, wie Anja Fuchs in der Pressemitteilung schreibt.
Warum die zwei Straßennamen geändert wurden
Der Gemeinderat beschloss 2023 nach längerer Diskussion die Umbenennungen der sechs Straßennamen. Hintergrund war eine Prüfung des Stadtarchivars Jürgen Klöckler, der die historischen Hintergründe aller namensgebenden Personen untersuchte. Es stellte sich heraus: Sechs Namen sind historisch bedenklich.
Zwei von ihnen sind die Felix-Wankel-Straße und die Franz-Knapp-Passage. Felix Wankel (1902-1988), Erfinder des Kreiskolbenmotors, vertrat ab 1921 öffentlich antisemitische und nationalistische Ansichten. Der Straßenname wurde daher jetzt nach Robert Gerwig benannt, dem Pionier des Eisenbahnbaus in Südbaden. Seinen Ingenieurleistungen verdankt auch die Stadt Konstanz ihre erste moderne Anbindung an die großen Zentren des Landes.
Die Franz-Knapp-Passage war nach dem Juristen Franz Knapp benannt, der in Konstanz zum Oberbürgermeister gewählt wurde. Während des Nationalsozialismus fügte er sich als Rechtsrat loyal ins NS-System ein. Die Straße wurde in die neutrale Bezeichnung Rathauspassage umbenannt.
Widersprüche gegen andere Änderungen
Diese beiden Umbenennungen sind seit dem 25. Februar 2025 rechtsgültig, so Fuchs. Am 18. März habe die Stadt sie schließlich umgesetzt. Die Stadtverwaltung habe die betroffenen Anwohner vorab über die Änderung informiert. Derzeit werde noch an Ergänzungstafeln gearbeitet, die die neuen Straßennamen künftig erläutern sollen, wie Fuchs mitteilt.
Doch was ist mit den anderen vier Straßen, die eigentlich ebenfalls 2025 umbenannt werden sollen? Nach dem Beschluss des Gemeinderates soll die Otto-Raggenbass-Straße in Emma-Herwegh-Straße, die Conrad-Gröber-Straße in Joseph-Picard-Straße, die Hindenburgstraße in Matthias-Erzberger-Straße und die Werner-Sombart-Straße in Ralf-Dahrendorf-Straße umbenannt werden. Doch dagegen wurde innerhalb der vorgegebenen Frist Widerspruch eingelegt, wie Fuchs in der Pressemitteilung erklärt.
Die Widerspruchsverfahren würden in der Regel etwa drei Monate dauern. Am Ende des Verfahrens gebe es einen Widerspruchsbescheid, gegen den Betroffene innerhalb eines Monats nach Zustellung beim Verwaltungsgericht Freiburg klagen können.