Ein Ohrwurm ist laut Internet-Wörterbuch Wikipedia „die umgangssprachliche Bezeichnung für ein eingängiges, leicht merkbares Musikstück, das dem Hörer für einen längeren Zeitraum in Erinnerung bleibt und einen hohen akustischen Wiedererkennungs- und Reproduktionswert besitzt“. Nimmt man diese Definition zugrunde, dann hat der Konstanzer Musiker Yasin Amin mit der Single „Lazy Days“ einen echten Ohrwurm gelandet, bei dem man sofort mitsingen möchte – und nach nur einmal hören auch problemlos kann. Gute Laune garantiert.

Das Lied ist die erste Auskopplung der neuen CD, die er am Donnerstag, 25. April, im Konstanzer Kula präsentiert. Aber hören Sie selbst, ob das Lied das Potenzial zum Ohrwurm hat.

Yasin Amin singt im Studio die ausgekoppelte Single 'Lazy Day' Video: Schuler, Andreas

Nach dem ersten Album „König der Nacht“ 2018 hat der gebürtige Konstanzer einen zweiten Versuch gewagt: „Leben“ heißt das Werk mit zwölf Liedern und zwei Bonus-Songs, die bereits veröffentlicht wurden. Eine Single hat er bereits ausgekoppelt, alleine auf YouTube hat „Lazy Days“ in rund drei Wochen mehr als 10.000 Zugriffe zu verzeichnen. Das Video zum Song wurde in Konstanz und in Überlingen von der Reichenauer Produktionsfirma Fizu Studio gedreht, aufgenommen wurde er in Zusammenarbeit mit dem Konstanzer Multimedia-Künstler Lupo im gemeinsamen Studio im Industriegebiet.

(Archivbild) Yasin und Lupo im Sommer 2018 im Konstanzer Hafen vor dem Konzil. Die beiden bezeichnen sich als „Kinder der Stadt ...
(Archivbild) Yasin und Lupo im Sommer 2018 im Konstanzer Hafen vor dem Konzil. Die beiden bezeichnen sich als „Kinder der Stadt Konstanz“ und sind stolz auf ihre Herkunft. | Bild: Schuler, Andreas

An der Seite von Lupo, der schon in Dieter Bohlens Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ ein paar Runden weiter kam, ehe ihn ein Textfehler aus dem Rennen warf, nahm Yasin 2017 bereits das Lied ‚Kleine Stadt‘ auf – eine Ode an ihre Heimatstadt Konstanz.

„Es geht im Leben darum, auch kleine Dinge zu wertzuschätzen“

„Diese Arbeit gibt mir so viel“, sagt Yasin und strahlt dabei Glückseligkeit aus. „Ich möchte mit der Musik meine Gefühlswelt und meine Stimmung ausdrücken.“ Seit einem schweren Motorradunfall vor wenigen Jahren, bei dem er mit viel Glück schwer verletzt überlebte, sieht er viele Dinge anders -, gelassener. „Es geht im Leben darum, auch kleine Dinge zu wertzuschätzen“, erzählt er. „Wenn wir es schaffen, mit unserer Musik anderen Menschen ein wenig Freude zu bereiten, gibt uns das ein tolles Gefühl.“

Wenn Yasin am Mikrofon steht oder sitzt und seine Lieder performt, dann lässt er seinen Emotionen freien Lauf.
Wenn Yasin am Mikrofon steht oder sitzt und seine Lieder performt, dann lässt er seinen Emotionen freien Lauf. | Bild: Schuler, Andreas

Nach dem ersten Album beschränkte er sich lange Zeit auf Live-Auftritte und die Produktion von Singles. 2020 traf er sich mit seinem guten Freund Jonas Herrenknecht sowie einigen Mitgliedern der Musikvereine Allmannsdorf und Wollmatingen. Schnell waren alle von seiner Idee begeistert, eine Brass Band zu gründen, also eine Band, bei der Blechblasinstrumente wie Posaunen, Trompeten und Tuba im Vordergrund stehen.

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„Jonas hat dann meine Musik so umgeschrieben, dass die Band das auch spielen konnte“, erinnert sich Yasin. „Wir hatten einfach alle so viel Bock darauf.“ Prompt gewann die neue Formation „Yasin und Late Night Band“ einen Auftritt beim ‚Open See Festival‘ – was der Ausbruch der Pandemie allerdings verhinderte.

Als 2021 die Fasnacht aufgrund des Lockdowns ausfiel, nahm Yasin mit seinen Freunden der noch recht jungen Konstanzer Fasnachtsgruppe „Harlekins“ eine neue Version des Liedes „Konstanzer Fasnacht“ auf, mit dem Yasin 2017 an der Seite von Michael Kaltenbach bei der TV-Fasnacht für Aufsehen gesorgt hatte – das Video dazu eroberte zumindest die Konstanzer Fasnacht-Welt in Windeseile.

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Im Sommer 2021 klappte es dann auch beim „Open See Festival“ – als Headliner im ausverkauften Stadtgarten. „Das war unser erster gemeinsamer Auftritt“, erinnert sich der 28-Jährige. „Die Leute hatten unglaublichen Spaß, wir hatten unglaublichen Spaß. Was für ein Erlebnis.“ Es folgten Auftritte beim „Gute-Zeit-Festival“, beim „Campus Festival“, eine eigene Weihnachtsshow oder sogar einer als Vorgruppe von Culcha Candela.

Das Plakat, das auf die Release-Party am Donnerstag, 25. April, im Kula hinweist.
Das Plakat, das auf die Release-Party am Donnerstag, 25. April, im Kula hinweist. | Bild: Schuler, Andreas

Ein langjähriger Begleiter des Konstanzer Musikers ist der Präsident der Narrengesellschaft Niederburg, Mario Böhler, der einst im Marketing des Stadttheaters saß und mittlerweile Büro-Manager von Oberbürgermeister Uli Burchardt ist.

Er beobachtet die Aktivitäten des Yasin Amin mit großer Freude, wie er auf SÜDKURIER-Nachfrage schreibt: „Die musikalische Arbeit von Yasin und der Band kann, meines Erachtens, gar nicht hoch genug geschätzt werden. Junge Menschen, die sich kreativ mit ihrer Stadt und ihrem Umfeld auseinandersetzen, sind eine Bereicherung für die ganze Gesellschaft – auch auf der Fasnachtsbühne konnten wir Yasin schon mit riesigem Erfolg erleben. Ich wünsche Yasin und allen Mitstreitern weiterhin so viel Fortune bei allen anstehenden Projekten.“

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Und nun also das neue Album. Abends, nach Feierabend seines eigentlichen Berufes als Ergotherapeut in der Schweiz, verschanzte er sich stundenlang im Studio, schrieb Texte und Noten, nahm mit seinem Freund und Kollegen Lupo Lieder auf, verwarf sie wieder, versuchte es erneut – bis irgendwann das Album stand. Jonas Herrenknecht war erneut dafür zuständig, die Noten für die Band zu übersetzen – und schon konnten Musik und Gesang zueinander finden.