In der letzten Woche stieg das Wasser um mehr als einen halben Meter. Es steht jetzt 60 Zentimeter höher als im Vorjahr. Michael Reineck vom Landratsamt gibt dennoch erst einmal Entwarnung. Der Pegel sei zwar ungewöhnlich hoch für diese Jahreszeit. Doch für die Schifffahrt sei der Wasserstand noch unspektakulär.
„Wir sind weit davon weg, reagieren zu müssen. Probleme gäbe es erst, wenn Schiffe nicht mehr unter Brücken durchkommen.“ Vorkehrungen seien daher nur notwendig, wenn die Regenfälle das Wasser weiter steigen ließen. Um Hochwasser handle es sich auch noch nicht: Die Grenze liege bei 4,80 Meter.

Erst ab diesem Pegel müsse man über erste Einschränkungen nachdenken. Josef Siebler, Sprecher von der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), erklärt: „Entscheidend ist, dass die Landungsbrücken genutzt werden können. Die sind auf unterschiedliche Wasserstände eingestellt.“ Und notfalls könne man da auch mit Holzbalken nachbessern. Die Fähren verkehren daher wie gewohnt.
Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt in Bodensee und Rhein sind unwahrscheinlich. Dietmar Straile vom limnologischen Institut der Uni Konstanz sagt: „Die Organismen sind an Wasserschwankungen angepasst.“
Und so früh im Jahr sei die biologische Aktivität noch gering. „Für Fische, die in Ufernähe laichen, wird der Wasserpegel erst im Frühjahr während der Laichzeit relevant“, erklärt Straile. Daher erwarte er keine große Auswirkungen.
Sollte der Regen jedoch anhalten, könnte es gefährlich werden. „Wenn es das ganze Jahr so bleiben würde, könnte es vor allem für die Pflanzen neben den Gewässern Folgen haben.“ Denn die seien schon jetzt überflutet.
Damit das Wasser aber ernsthafte Schäden verursache, müsste es bis ins Frühjahr oder den Sommer, wenn die Pflanzen blühen, so hoch bleiben, erklärt er. Danach sieht es jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus.
Laut Prognose der Hochwasser-Vorhersage-Zentrale soll der Pegel des Bodensees auch im Extremfall nur noch bis Ende der Woche auf etwa 3,80 Meter steigen. Danach sollte er wieder sinken, wenn keine weiteren Regenfälle eintreten.
An diesen Vorhersagen orientiere sich auch das Landratsamt. Eine Flut wie zum Beispiel 1817, als das Wasser auf der Marktstätte stand, droht also erst einmal nicht.