Ordnungswidrigkeiten und Ruhestörungen gehören zum Alltag von John Nops. Der 56-Jährige ist Ordnungshüter und regelt Konflikte am liebsten im Gespräch. Seit einer eskalierten Auseinandersetzung trägt er aber immer eine Sicherheitsweste im Dienst.

Sein Eindruck: Seit der Corona-Pandemie wird weniger mit Ordnungshütern geredet. Deswegen wünscht er sich wieder mehr Gesprächsbereitschaft auf den Konstanzer Straßen. Denn dann könne er auch über kleine Ordnungswidrigkeiten mal hinwegsehen.

Plötzlich flogen Steine über den Bodanplatz

John Nops ist seit 2018 beim kommunalen Ordnungsdienst (KOD). Er hat die Corona-Pandemie noch im Einsatz erlebt. Zu der Zeit konnten bereits kleine Streitigkeiten tätliche Angriffe entfachen, wie Nops erzählt. So artete einer seiner Einsätze wegen Ruhestörung am Bodanplatz, wo Jugendliche einen Geburtstag feierten, in Platzverweise, Steinwürfe und Beleidigungen aus.

Doch ein Einsatz prägt ihn bis heute: An einer Tankstelle in Konstanz weigerte sich eine Person aus einer Gruppe Männer eine Maske anzuziehen. Als Nops und seine Kollegen ankamen und den Mann aufforderten, die Tankstelle zu verlassen, rastete dieser aus. Er musste von mehreren Freunden festgehalten werden und schrie die Ordnungshüter an. „Seitdem trage ich bei jedem Einsatz eine Schutzweste“, so Nops.

Das könnte Sie auch interessieren

Einsatz auf der Straße, im Verkehr und dem Herosé-Park

Gerade im Herosé-Park, beim Schänzle und Klein Venedig sei es oft zu Auseinandersetzungen gekommen, doch die Häufigkeit von Einsätzen und Ruhestörungen habe wieder abgenommen. Einen schlimmen Einsatz habe er aber noch nicht erlebt. Nops ist dennoch froh, dass diese Zeit vorbei ist. Ruhestörungen und Konflikte gibt es aber nach wie vor.

Er und seine Kollegen vom KOD sind vor allem von April bis September in Parks und an gut besuchten Plätzen auf Streife. Abseits davon patrouillieren sie auch in der Fußgängerzone und unterstützen den Gemeindevollzugsdienst im ruhenden Verkehr. „Wir zeigen Präsenz auf den Straßen“, so Nops. Tätigkeiten, Anzeigen und Strafen seien aber die Ausnahmen. Meist ließen sich Konflikte durch ein Gespräch lösen.

John Nops vor dem Amtsgebäude des kommunalen Ordnungsdienstes an der Laube. Von hier ist es ein kurzer Weg in die Fußgängerzone. Er und ...
John Nops vor dem Amtsgebäude des kommunalen Ordnungsdienstes an der Laube. Von hier ist es ein kurzer Weg in die Fußgängerzone. Er und seine Kollegen gehen sind aber auch mit dem Auto auf Streife. | Bild: Ridder, Sebastian

Doch nicht alles ist wieder wie vor der Corona-Pandemie für Nops. Er hat nämlich den Eindruck, dass Menschen ihn in seiner Uniform anders auf der Straße anschauen. Sie grüßen seltener und die Bereitschaft, mit Ordnungshütern im Einsatz zu reden, hat laut ihm auch abgenommen. „Entweder sind wir die Party-Störer oder die, die Strafzettel verteilen“, so Nops.

Für Nops muss eine Strafe nicht immer sein

Dabei möchte Nops genau das eben nicht: „Uniformierte Personen möchten nicht bestrafen, sondern helfen.“ Der 56-Jährige bezeichnet sich selbst als Kommunikator. Er fühle sich gut, wenn er einen Streit oder kleine Ordnungswidrigkeiten ohne Strafe lösen kann.

Die Ordnungshüter sind nämlich dazu berechtigt bei kleinen Ordnungswidrigkeiten zu entscheiden, ob eine Strafe oder eine Anzeige zwingend notwendig ist. Nops erklärt, dass er dazu auch bereit ist, wenn er den Eindruck hat, dass ihm im Gespräch ehrlich begegnet wird und die Person ihr Fehlverhalten einsieht. In anderen Worten: John Nops möchte respektiert werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Kein Platz für Klischees und Vorverurteilungen

Auch ihm sei es wichtig, seinem Gegenüber mit Respekt und Feinfühligkeit zu begegnen. „Wir bekommen dafür Kurse für Konfliktsituationen“, erzählt Nops. Klischees oder Vorverurteilungen dürfen er und seine Kollegen sich nicht erlauben. Der KOD arbeitet dabei immer im Team. Kommt Nops beispielsweise bei einer Ruhestörung nicht mit Worten weiter, erklärt ein strengerer Kollege die Konsequenzen für die Verantwortlichen.

„Zum Glück habe ich ein tolles Team vorgefunden. Wir ergänzen uns sehr gut“, erzählt der 56-Jährige. Andersherum lösen sich die Ordnungshüter in Gesprächen ab, wenn sich einer von ihnen in der Streitschlichtung provozieren lässt. Für so einen aufmerksamen Eingriff loben sich die Kollegen laut Nops sogar untereinander und „das ist schon Balsam nach verzwickten Situationen“.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Ordnungsdienstmitarbeiter hat lediglich zwei Wünsche

Das Verhältnis unter Nops Kollegen sei familiär und ein Grund dafür, dass er seinen Beruf gerne macht. Darüber hinaus fühlt sich der 56-jährige wertgeschätzt, wenn sich Passanten bedanken und lächeln. Ihm wurden auch schon Getränke oder Essen auf Streife angeboten. Das nimmt er zwar nicht an, fühlt sich aber schön an, wie er erzählt. „Ich habe genau den richtigen Weg für mich gewählt“, sagt Nops.

Er ist aber auch glücklich, wenn er nichts unternehmen muss, denn er wünscht sich mehr Rücksicht unter den Bürgern in der Stadt. Nops fragt: „Warum muss erst jemand kommen und darauf hinweisen, dass Leute gestört werden?“ Dass sich die Einwohner auch selbst diese Frage stellen und höflich miteinander umgehen, das sind Nops einzige Wünsche im Beruf.