Die Schläger, die in der Unisto-Einfahrt in Konstanz zwei Männer angegriffen haben sollen, sind offenbar identifiziert: Wie das Polizeipräsidium Konstanz am Donnerstag, 3. November, in einer Pressemitteilung informierte, wurden bereits am Montag drei dringend Tatverdächtige im Alter von 19 bis 28 Jahren vorläufig festgenommen.

Sie sollen in der Nacht zum 23. Oktober in der Firmeneinfahrt nahe der Diskothek Grey erst auf einen Mann aus Singen eingeschlagen und -getreten haben und dann über den Konstanzer Marco Boxler hergefallen sein. Boxler hatte die Täter dazu bringen wollen, von ihrem ersten Opfer abzulassen.

Marco Boxler am Tag nach der Tat. Er erlitt schwere Verletzungen im Gesicht. Inzwischen wurde er operiert.
Marco Boxler am Tag nach der Tat. Er erlitt schwere Verletzungen im Gesicht. Inzwischen wurde er operiert. | Bild: Marco Boxler | SK-Archiv

Der 33-Jährige aus dem Stadtteil Wollmatingen erlitt mehrere Knochenbrüche im Gesicht und musste operiert werden. Die Staatsanwaltschaft Konstanz ermittelt gegen die mutmaßlichen Täter nun wegen schwerer Körperverletzung. Im Rahmen einer richterlich angeordneten Durchsuchung in den Wohnungen der Tatverdächtigen stellte die Polizei Beweismittel sicher.

Die Schwellungen gehen langsam zurück: Marco Boxler am 3. November.
Die Schwellungen gehen langsam zurück: Marco Boxler am 3. November. | Bild: Sven Frommhold

Die drei Männer wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt. Der erließ Haftbefehle, die allerdings vorläufig außer Vollzug gesetzt wurden – in solch einem Fall gibt es Auflagen, damit die Tatverdächtigen nicht untertauchen.

„Die haben doch in Kauf genommen, dass sie ihn umbringen“

Marco Boxler wundert sich trotzdem, dass ihnen nicht mindestens versuchter Totschlag vorgeworfen wird. „So wie die auf den Kopf des ersten Opfers eingetreten haben, haben die doch in Kauf genommen, dass sie ihn umbringen oder er ins Koma fällt.“

Der Mann aus Singen sei bei der ungleichen Auseinandersetzung, die schon in der Diskothek Grey begann und schließlich in der Einfahrt an der Max-Stromeyer-Straße endete, zweimal in Ohnmacht gefallen und habe ebenfalls Blutergüsse am ganzen Körper sowie Verletzungen im Gesicht erlitten. Woher Boxler das weiß? Er hatte mit ihm und dessen Mutter Kontakt. Die Familie wolle allerdings anonym bleiben und nicht öffentlich über die Angelegenheit sprechen.

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Boxler erscheint am Donnerstagmittag mit dem E-Scooter zum Termin mit dem SÜDKURIER am Tatort. Eigentlich wollte er das Fahrrad nehmen, doch dann sei ihm wieder schwummrig geworden, sagt er.

Die Schwellungen in seinem Gesicht gehen langsam zurück. Am Donnerstagmorgen wurden ihm innen im Mund die Fäden von der Operation gezogen – dort wo Jochbein und Kiefer jetzt mit Platten und Schrauben fixiert sind. Und zwar anders als anfangs vermutet auf der linken Seite. In den ersten Tagen nach der Gewalttat hatte Boxler wegen der stärkeren Schwellungen geglaubt, die Frakturen befänden sich rechts.

Mitte November wird Marco Boxler wieder zur Arbeit gehen

Der Retter vom Oberlohn, dessen Einmischung das erste Opfer möglicherweise sein Leben zu verdanken hat, ist noch bis Mitte nächster Woche krank geschrieben und hat dann zwei Tage Urlaub (“Eigentlich wollte ich mit meiner Freundin unser 14-Jähriges am 11.11. in Köln feiern, aber das wird nun natürlich nichts.“) Am 14. November fängt der Softwareentwickler dann wieder an zu arbeiten.

In ungefähr dieser Position hatte Marco Boxler den etwa zwei Meter entfernten Tätern zugerufen, dass sie aufhören sollen.
In ungefähr dieser Position hatte Marco Boxler den etwa zwei Meter entfernten Tätern zugerufen, dass sie aufhören sollen. | Bild: Sven Frommhold

Bis dahin vertreibt er sich die Zeit notgedrungen weitgehend auf dem Sofa, schläft viel und spielt ein bisschen Playstation – zum Beispiel „Persona 5 Royal“. Ein Rollenspiel, in dem der Spieler schlechte Menschen bestraft. Allerdings kämpfen in der virtuellen Welt Dämonen an seiner statt. Das wäre Marco Boxler wohl auch in der Nacht zum 23. Oktober lieber gewesen.