Während dieses Sommers darf die Eichhornstraße in Richtung Hörnle nur von Fahrradfahrern und Bussen der Linie 5 in beide Richtungen genutzt werden. Ab den Christiani-Wiesen ist seit Montag für Autofahrer Schluss. Sie müssen den Umweg über die Hermann-von-Vicari-Straße nehmen.

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Gastronomen und Hotelbetreiber haben klare Kritik daran geäußert, Bürger und Anwohner sind mit der neuen Verkehrsregelung ebenfalls nicht einverstanden. Wie sich zeigt, haben auch unsere zwei Autoren, Volontär Cian Hartung und Redakteur Philipp Zieger, unterschiedliche Ansichten.

PRO: Es ist positives Signal an die Radfahrer, meint Cian Hartung

Cian Hartung geht davon aus, dass mehr Konstanzer zukünftig mit dem Fahrrad zum Hörnle kommen werden.
Cian Hartung geht davon aus, dass mehr Konstanzer zukünftig mit dem Fahrrad zum Hörnle kommen werden. | Bild: Priscilla Ogundipe

Ein kleiner Umweg für die Autofahrer, aber ein großes Geschenk an die Radler: Mit dem Einbahnsystem Eichhornstraße schickt die Stadtverwaltung ein positives Signal an die Radkultur in der Konzilstadt – mehr Sicherheit und mehr Platz zwischen Hermann-Hesse-Weg und dem Strandbad Horn. Vor dem nächsten Besuch am Hörnle könnten Konstanzer sich die Frage stellen: Warum nicht das Auto stehen lassen, wenn es auch sicher mit dem Rad geht?

An der Diskussion um die neue Verkehrsführung zeigt sich aber, wie schwierig die Planung und Umsetzung eines umweltfreundlicheren Stadtverkehrs sind. Doch wenn Konstanz wirklich bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden will, muss das Radfahren jetzt attraktiver werden. Da reicht es nicht aus, nur den Klimanotstand auszurufen. Nein, es braucht konkrete Maßnahmen wie in der Eichhornstraße, um neue Mobilitätskonzepte auszuprobieren.

Ob sich an Badetagen nun Staus in der Hermann-von-Vicari-Straße bilden werden, bleibt abzuwarten. Sollte dieses Experiment aber gelingen, ließe sich dieses Konzept möglicherweise in anderen Bereichen der Stadt umsetzen. Und dann würde die Stadt Konstanz seiner Rolle als bundesweiter Vorreiter beim Klimaschutz sogar auch gerecht werden.

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CONTRA: Das ist ein Eigentor der Stadt Konstanz, findet Philipp Zieger

Philipp Zieger findet, dass diese Verkehrsführung nicht mit dem Konstanzer Klimaziel 2035 vereinbar ist.
Philipp Zieger findet, dass diese Verkehrsführung nicht mit dem Konstanzer Klimaziel 2035 vereinbar ist. | Bild: Priscilla Ogundipe

Kurz vor dem Ziel soll Schluss sein? Ich darf mit dem Auto nicht weiter in Richtung Hörnle fahren und soll stattdessen einen großen Umweg nehmen? Wie klimafreundlich. An diesem Plan, die Eichhornstraße ab den Christiani-Wiesen für Autos zur Einbahnstraße zu erklären, hat die Stadtverwaltung trotz vielfacher Kritik eisern festgehalten.

Grundsätzlich ist das eine tolle Sache, wenn jemand von einer Idee überzeugt ist und diese auch gegen Widerstände durchzieht. Die Stadt hat in Vergangenheit oft Rückgrat bewiesen gerade im Einsatz für Umwelt und Radler. Wo aber war der Weg zum Hörnle insbesondere für Radfahrer eine Gefahrenquelle? Mit dem Drahtesel ist der Schotterweg durch den Lorettowald zwar keine Premiumverbindung, klar, aber auch mit radelndem Kind im Schlepptau schaffbar.

Und nun sollen die Autofahrer über die Hermann-von-Vicari-Straße zum Hörnle, zum TC Nicolai oder Waldhaus Jakob kommen; für Hotelgäste wird das ein Spaß, wenn sie trotz Navigationsgerät nicht weiterkommen. Und wer als Anwohner nach Allmannsdorf möchte, muss ebenfalls mit der Kirche ums Kreuz fahren. Das verbraucht mehr Energie, mehr Treibstoff, mehr Zeit. Das nimmt Konstanz in Kauf. Und sollte mal nachrechnen, wie viel CO2 das zusätzlich produziert.

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