Bei der Sanierung der Geschwister-Scholl-Schule (GSS) bereitete vor allem eines Kopfschmerzen: die Bauarbeiten bei laufendem Schulbetrieb. Manche Eltern und Schüler hatten Schlimmes befürchtet, zumal die grundlegende Sanierung des unter Denkmalschutz stehendenden Schulhauses aus den 1970er-Jahren viel Zeit erfordert.

Genauer gesagt: „Acht Jahre. Eine Schülergeneration“, verdeutlicht Hochbauamtsleiter Thomas Stegmann. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich jedoch nicht. Worüber selbst Schulleiter Thomas Adam staunt: „Man bekommt fast gar nichts von den Bauarbeiten mit.“

Enge Absprachen aller Beteiligten

Dies gelinge durch die etappenweise Bauausführung und die engen Absprachen zwischen Projektleitung, Architekten und Schulleitung. Zum einen werden lärmintensive Arbeiten vornehmlich in den Schulferien ausgeführt, zum anderen kommt die modulare Gebäudestruktur den Baumaßnahmen entgegen.

Gerade durch die Lichthöfe gebe es schon eine Abtrennung, welche die Geräuschimmissionen mildere, beschreibt Adam. Die Einschnitte in den Schulalltag seien gering, zumal auch die Erschließung aufgrund der Vielzahl an Eingängen optimal sei. So können die Schüler fernab der gerade laufenden Bauarbeiten in die Schule gelangen.

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„Wir arbeiten uns sukzessive durch das Schulgebäude“, stellt Architekt Tobias Strecker vom Konstanzer Architekturbüro Schaudt fest. Die Gesamtmaßnahme sei in 15 große Abschnitte unterteilt. Geleistet wurde schon einiges. Ein Drittel der Dachflächen wurden saniert und mit der Fassadensanierung begonnen, so Tobias Strecker.

Denkmalschutz muss beachtet werden

Die Arbeiter entfernen die Glaselemente und ersetzen sie durch Zwei- bis Dreifach-Verglasungen. Wegen des Denkmalschutzes werden dabei möglichst die alten Metallteile wiederverwendet. Dass die großflächigen Glasdächer künftig dreifach verglast sein werden, kann Schulleiter Adam kaum erwarten. „Über die Dachsanierung freue wir uns spätestens im kommenden Sommer“, sagt er mit Blick auf die besseren Isolationswerte.

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Parallel zu den Außenarbeiten wurde und wird auch im Inneren des Gebäudes schon kräftig Hand angelegt. Zwei der insgesamt sechs Toilettenanlagen wurden grundlegend saniert und sind damit auf Neubaustandard, wie Thomas Stegmann zufrieden feststellt. Um die runden Sanitär-Einheiten werden Holzwände gebaut.

Die Sanierung der ersten beiden Sanitär-Anlagen in der Geschwister-Scholl-Schule ist fast fertig.
Die Sanierung der ersten beiden Sanitär-Anlagen in der Geschwister-Scholl-Schule ist fast fertig. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Die Baustelle ist somit ein komplett abgekapselter Bereich“, beschreibt Stegmann. So dringe keinerlei Dreck und Staub heraus. Thomas Adam ist froh, dass mit den Sanitäranlagen bereits begonnen wurde. Einen Schwerpunkt sehe man auf den ersten Blick gar nicht: die Elektrosanierung. „Das ist quasi eine kleine Fabrik für sich, ebenso die Heizungszentrale“, so Adam. „Jetzt funktioniert die Heizung“, sagt er und fügt mit Verweis auf die Pandemie-bedingten Vorschriften hinzu, „und wir lüften uns trotzdem zu Tode“.

Schulraumprovisorium ist fertig

„Die Sanierung nimmt jetzt richtig Fahrt auf“, sagt Hochbauamtsleiter Stegmann über das 28,5-Millionen-Euro-Projekt. Der Grund: Das Schulraumprovisorium mit vier Klassenzimmern, das nicht wie ein Interimsgebäude anmutet, ist fertiggestellt. „Es ist ein hochwertiger Schulraum in Elementbauweise auf hohem Niveau, denn auch das auf zehn Jahre beantragte Provisorium muss alle Standards erfüllen“, erläutert Stegmann. Es erfülle sogar die Energieeinsparverordnung.

Das Schulraumprovisorium (im Vordergrund), das vier Klassenzimmer beherbergt, ist fertig, sodass die Sanierung der Klassenzimmer ...
Das Schulraumprovisorium (im Vordergrund), das vier Klassenzimmer beherbergt, ist fertig, sodass die Sanierung der Klassenzimmer beginnen kann. | Bild: Scherrer, Aurelia

Das Provisorium steht auf einem massiven Fundament, damit kein Druck auf die daneben liegenden denkmalgeschützten Gebäude entsteht und Rissbildungen verhindert werden, so Architekt Tobias Strecker. Aktuell arbeiten die Technischen Betriebe an den Außenanlagen und der Anbindung an den Schulhof.

„Das Schulraumprovisorium ist notwendig, damit wir die Geschwister-Scholl-Schule im Innern sanieren können“, erklärt Thomas Stegmann, schließlich müssten dann einzelne Klassen ausgelagert werden. „Sixpack“, gibt Architekt Tobias Strecker ein planerisches Stichwort, denn pro Maßnahme würden künftig sechs Klassenzimmer en bloc saniert. „Vier Klassen werden dann in dem provisorischen Gebäude, die anderen beiden Klassen im Schulhaus selbst untergebracht.“

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Die Innen-Sanierung ist aufwendig. Aufgrund der Schadstoffbelastung müssen die Innenwände ausgetauscht, wegen des Denkmalschutzes allerdings Rekonstruktionen eingesetzt werden. Lange dauerte die Recherche, aber „wir haben endlich ein passendes Produkt gefunden“, so Architekt Strecker. Dieses erfülle nicht nur die Denkmalschutz-Anforderungen, sondern „bietet auch noch ein Plus an Schallschutz und Dämmung“.

Bis voraussichtlich 2024 sollen die Klassenzimmer fertiggestellt sein. Dann werde mit der Sanierung der Sonderräume, beispielsweise Naturwissenschaften und Lehrerzimmer, begonnen. Wenn alles nach Plan läuft, dann werde die Gesamtsanierung im Jahr 2026 vollendet sein, so Thomas Stegmann.

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