Keira Knightley und Konstanz. Der Weltstar aus Großbritannien und das idyllische Städtle am Bodensee.
Passt nicht? Passt doch. Und wie!
Die Schauspielerin, bekannt aus zahlreichen Streifen wie "Fluch der Karibik", "Kick it like Beckham" oder "Star Wars, Episode I", war sogar schon öfter in Konstanz. Ok, mindestens zweimal.
Keiras Konstanz-Besuch Nummer 1
Das erste Mal war sie im Jahr 1999 als vierzehnjähriges Mädchen im Rahmen eines Schüleraustausches an der Geschwister-Scholl-Schule. Tobias Rieck, der den Austausch der Geschwister-Scholl-Schule mit der Teddington School in London leitet, bestätigt auf Nachfrage, dass Keira Knightley als Schülerin im Rahmen der Schulpartnerschaft für eine Woche in Konstanz war.
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erzählte die Britin am vergangenen Sonntag: „Ich habe an einem Schüleraustausch mit einer Schule in Konstanz teilgenommen. Ich war 14 und es hat mir sehr gut gefallen. Konstanz ist schön. Ich war sehr überrascht, wie nett die Menschen waren, und die deutschen Schulen waren großartig.“
Das geht unseren Schulleitern runter wie Öl.
Die Partnerschaft zwischen der Teddington School in London und der Geschwister-Scholl-Schule wird bis heute mit Leben gefüllt. "Mein Bruder hatte den Austausch gemacht und fand das gut. Also wollte ich auch", verrät Keira Knightley.
"Sauber und aufgeräumt"
Verglichen mit ihrer Schule in der Heimat sei die Schule in Konstanz so sauber gewesen, "überhaupt war in Konstanz alles so sauber und aufgeräumt. Das hat mir sehr gefallen. Meine Schule in London war auch sehr in Ordnung, aber nicht so sauber und aufgeräumt." Graffiti in der Schule, so wie in der Heimat, habe es damals in Konstanz nicht gegeben.
"Alle fuhren Fahrrad"
Auch in Sachen Mode hat Keira Knightley lebhafte Erinnerungen an den damaligen Schüleraustausch: "Alle Schüler trugen Pullover von Fruit of the Loom. Das ist eine meiner herausragenden Erinnerungen. Es schien damals ein must have zu sein. Und alle fuhren Fahrrad."
Was bei ihr als damals vierzehnjähriges Mädchen hingegen keinen großen Eindruck hinterlassen hat, waren die männlichen Klassenkameraden. "Die Jungs haben mich damals nicht so beeindruckt", sagt sie in dem Interview. "Dafür war ich nicht lange genug da, es war ja nur eine Woche."
Sie kann nur noch einen einzigen deutschen Satz
So eindrücklich ihr die schöne Stadt Konstanz in Erinnerung geblieben ist, so wenig ist die Sprache bei ihr hängen geblieben. Deutsch sei bei ihr „wie ausgelöscht“, erzählt sie in dem Interview. Sie erinnere sich aus dem Deutschunterricht nur an ein paar Floskeln und „einen Satz: ,Das ist die Nummer fünf unserer Hitparade.' Das war die Antwort auf eine Frage in einer Klassenarbeit, die ich als Einzige richtig hatte“, sagt Knightley.
„Es ist kein besonders nützlicher Satz, weil ich ihn noch nicht einmal in eine Konversation einstreuen könnte, ohne irre zu wirken.“
Keiras Konstanz-Besuch Nummer 2
Auf jeden Fall erregte ihr zweiter Auftritt am Bodensee 2010 deutlich mehr Aufsehen als der Schüleraustausch. Die Seestraße und das Areal rund um das Humboldt-Gymnasium wurden großräumig abgesperrt.
Erzählt wird in „Eine dunkle Begierde" die Dreiecksgeschichte zwischen Carl Gustav Jung, gespielt von Michael Fassbender, und der 18 Jahre jungen Sabina Spielrein, gespielt von Keira Knightley, und seinem Mentor Sigmund Freud, gespielt von Viggo Mortensen. Das Stück spielt unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges – in den Städten Wien und Zürich.
Konstanz war also lediglich Fassade
Als sich Fassbender und Knightley an der Seestraße küssten, sollte das Gewässer im Hintergrund den Züri-See darstellen.

Der kanadische Star-Regisseur David Cronenberg war sofort begeistert vom Vorschlag, die Aufnahmen in Konstanz zu machen. Der Umzug hatte ganz pragmatische Gründe: Die Burghölzli-Klinik am Züri-See, wo Carl Gustav Jung praktizierte, wurde damals renoviert.
Die Wohnung der hysterischen Sabina Spielrein alias Keira Knightley war in der Seestraße, die Rheinbrücke wurde mit Computertricks historisch umgestaltet. Die Fassade des Humboldt-Gymnasiums wurde im Film zur Burghölzli-Klinik und in Allensbach am Seeufer eine Villa aufgebaut. Auf dem See drehte die Filmcrew auf dem historischen Raddampfer Hohentwiel und einem Segelboot der Jahrtausendwende.
Cronenberg gab sich damals in Konstanz aufgeschlossen der einheimischen Bevölkerung gegenüber, sehr sympathisch, schrieb zahlreiche Autogramme und posierte für unzählige Fotos. In den Drehpausen hielt er sich hinter der Schule in seinem eigenen Wohnwagen auf.
Keira Knigthley war da schon deutlich zugeknöpfter bei den Dreharbeiten in Konstanz.
"Sie gab sich sehr zurückhaltend und unberührbar", erinnert sich Jürgen Kaz, Leiter des Humboldt Gymnasiums.