Der Fachmann staunt und der Laie wundert sich. Seit Jahren wird über die Bebauung des Döbele-Areals debattiert, Verkehrsführung inklusive. Der Bebauungsplan und das zugehörige Verfahren sind zwischenzeitlich weit fortgeschritten. Statt des Kreisverkehrs ist eine Ampel geplant, damit der Verkehr an Hochlasttagen gezielt geführt werden kann. Doch jetzt will die Freie Grüne Liste (FGL), dass geprüft werden soll, ob der Kreisel nicht beibehalten werden kann.
„Kreisverkehre sind allgemein die bessere Lösung“, wirft Peter Müller-Neff (FGL) in der Sitzung des Technischen und Umweltausschusses (TUA) in den Raum. Da würde der Verkehr flüssiger laufen. Eine Ampel koste sehr viel Geld.
„Man sollte den Bebauungsplan so verändern, dass der Kreisel bestehen bleibt. Das Mobilitätshaus kann man ja etwas verkleinern“, findet er. Der Kreisel könnte ja mit „ergänzender Signalisierung“ ausgestattet werden. Die Ampel bräuchte es ja nur freitags und samstags, „sonst funktioniert ja alles total“, äußert Peter Müller-Neff.
Mancher Rat ist erstaunt über den Vorstoß
„Es sind ja ganz neue Töne, dass die FGL sich für flüssigen Verkehr einsetzt“, frotzelt Alfred Reichle (SPD) und fügt ernsthaft an: In der Stellungnahme der Verwaltung „sind detailliert die Vorteile der Ampel aufgelistet, wie beispielsweise Verkehrssteuerung und Regulierung des Zuflusses“. Die Begründung sei eindeutig.

„Ich wundere mich, dass man das nochmals diskutieren muss“, meint Heinrich Fuchs (CDU) dazu und schüttelt den Kopf. Dann fügt er hinzu: „Ich habe die leise Ahnung, dass die Gründe des Vorstoßes die Reduzierung des Parkhauses ist.“ Dieses Eindrucks kann sich auch Jürgen Faden (Freie Wähler) nicht erwehren.

Rückendeckung bekommt Müller-Neff von Achim Schächtle (FDP). Er ist gegen eine Verkleinerung des Parkhauses, findet aber, man solle über den Kreisverkehr nachdenken. Eine Ampel habe seiner Ansicht nach einen Nachteil: Wenn viel Verkehr ist, könnten die Autofahrer, die von der Grenzbachstraße kommen, nicht wenden und zurückfahren, wenn die Innenstadt voll ist. „Die stehen dann in der Grenzbachstraße, bis sie häppchenweise über die Laube abgeführt werden“, meint Schächtle.

Umplanung hätte weitreichende Folgen
Fast ein bisschen fassungslos sind die Mitarbeiter der Verwaltung. Bei der Kreisellösung würde „die Hälfte des Parkhauses wegfallen“, stellt Jochen Friedrichs vom Amt für Stadtplanung und Umwelt fest. Nur mit einer Ampel könne – im Gegensatz zum Kreisel – der Verkehr gezielt gelenkt werden, sagt Verkehrsplaner Stephan Fischer.
Außerdem, so Friedrichs: Eine Umplanung zum jetzigen Zeitpunkt „wirft alles über den Haufen“. Oder, wie Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf feststellt: „Die Arbeit von mehreren Jahren würde kaputt gemacht.“